Kreis Germersheim „Wir brauchen verbündete für das Konzept“

Von allein schmelzen die Pole nicht. Und jeder kann etwas tun, „um die Welt zu retten“. Um nicht mehr und nicht weniger ging es bei der Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung bei der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes am Samstag in der Festhalle. Das Wörther Konzept zur Verringerung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen von Gebäudensoll förderfähig werden. Und es wurden erste Themenbereiche von Bürgern diskutiert und Ideen gesammelt.

Ausgangspunkt ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 die Kohlendioxid-Emissionen um 80 bis 95 Prozent zu senken. Damit diese globale Aufgabe nicht in der Unverbindlichkeit versinkt, wurde ein staatliches Förderprogramm aufgelegt. Die Stadt Wörth hat sich früh an diesem mit „Klimaschutzkonzept“ überschriebenen Programm beteiligt. Federführend ist die Beigeordnete Ursula Radwan. Wenn gefördert werden soll, müssen die Bürger sowie Politiker, Vertreter der Industrie, kommunaler Betriebe oder Energieversorger einbezogen werden. Nur so erhält das Konzept eine maßgeschneiderte lokale Note. Den Stand der Stadt Wörth in der aktuellen Energiebilanz analysierte die Frankfurter Beratungsfirma „Drees und Sommer“. Auf dieser Grundlage begleitet sie das Klimaschutzkonzept. Die Kosten dafür werden mit etwa 38.000 Euro beziffert und sind, so Radwan, zu 65 Prozent mit dem Programm der Bundesregierung förderfähig. Wenn das Konzept beschlossen wird, kann die Stadt einen Klimaschutz-Manager einstellen, dessen Stelle dann für drei Jahre mit 65 Prozent gefördert werde. Ende September soll das Konzept Förderreife haben. Rund 30 Interessierte folgten der Einladung der Stadtverwaltung zum Diskussionsforum „World Café“ und erfuhren: In Wörth wurden 34,7 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen ermittelt. Der Durchschnitt deutscher Kommunen betrage rund 12 Tonnen. Hier sei der große Wirtschaftssektor der Grund für den hohen Wert. In den Wörther Haushalten lägen die Emissionen bei 2,1 Tonnen. „Ein guter Schnitt“, wertete Projektmitarbeiterin Claudia Blaich. 56 Prozent davon seien Heizungsenergie. „Die Bürger ernst nehmen“, ist für Radwan wichtig und wurde an fünf Thementischen umgesetzt. In den jeweils kleinen Runden moderierten Mitarbeiter der Beratungsfirma das Gespräch und alle Ideen und Anregungen wurden auf das Tischtuch notiert. Nach 20 Minuten wurden die Tische gewechselt. Am Tisch „Mein Haus“ kristallisierte sich eine Aufgabe für einen zukünftigen Klimaschutz-Manager heraus: die Hausbesitzer bei der energetischen Sanierung individuell begleiten. Ein freiwilliger autofreier Sonntag war ein Vorschlag am Tisch „Mobilität“. Außerdem seien Mitfahrgelegenheiten Klimaschutzreserven. Ziemlich vollgeschrieben war das weiße Papiertuch schon nach der ersten Runde am Tisch „Alltag und Leben“. Auch hier Klartext: Voll gepackte Einkaufswagen unter dem Klimaschutzaspekt einmal durchgehen. Qualität nicht nur für das Auto, sondern auch für den Körper. „Ich freue mich sehr, dass es lokal endlich losgeht“, sagte der Wörther Konrad Ott am Tisch „Gewerbe und Industrie“. Als Schlüsselproblem, so fassten die Moderatoren der fünf Tische zusammen, habe sich herausgestellt, diejenigen zu erreichen, die „wir als Verbündete für ein lebendiges Klimaschutzkonzept brauchen.“ „Wir haben mit dem ,World Café’ eine in Wörth noch nicht praktizierte Form der Bürgerbeteiligung gewählt“, zog Ursula Radwan ein Fazit. Dies sei eine gute Entscheidung gewesen. (mldh)

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