Rülzheim Umweltverbände gegen „Südhang“

Baumfällungen am Rülzheimer Südhang. Hier soll ein Baugebiet entstehen.
Baumfällungen am Rülzheimer Südhang. Hier soll ein Baugebiet entstehen.

Die Gemeinde soll noch einmal überdenken, ob sie das Baugebiet „Am Südhang“ ausweist. Das fordern die Naturschutzverbände BUND, NABU und Pollichia.

Die Verbände sehen sich zu dieser Forderung berechtigt, angesichts von fast 30 Hektar Flächen, die zur Bebauung freigegeben werden sollen. So wird man ihrer Auffassung nach in der Südpfalz niemals die schon vor Jahren von der Bundesregierung und den Vereinten Nationen gesetzten Ziele zur Reduzierung von Flächeninanspruchnahme erreichen.

Die Ablehnung der Bebauung erfolgte neben den Bedenken zum Flächenverbrauch auch aufgrund der Klima- und Biodiversitätskrise. Der ungebremste Flächenschwund trifft nach Ansicht der Verbände vor allem die Offenlandarten besonders hart, deren Populationen in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen seien. Geschützte Biotope, wie der Hohlweg bei Rülzheim, werden nach Einschätzung der Naturschützer entwertet und durch heranrückende Bebauung isoliert. Der Hohlweg als landschaftliche und kulturhistorische Besonderheit sei in Rülzheim nur noch an dieser einen Stelle existent. Die Ergebnisse des Artenschutzgutachtens zeigten, dass seine Böschungshecken ein Hotspot der Artenvielfalt sind: 20 Brutpaare unterschiedlicher Vogelarten, darunter Nachtigall, Mönchsgrasmücke, Sumpfmeise, Buchfink, Star, Zilpzalp und Hausrotschwanz wurden bei der Kartierung festgestellt.

Unerlaubt 130 Bäume gefällt

Der Umgang mit diesem nach Paragraf 30 Bundesnaturschutzgesetz geschützten Biotop stört die Umweltschützer: Hier seien im vergangenen Spätjahr ohne behördliche Genehmigung über 130 Bäume gefällt worden. Die Verkehrssicherung sollte gewährleistet werden. Seltsam scheine nur, dass laut eines Gutachtens lediglich 15 der Robinien Schäden aufwiesen, die eine Fällung erfordert hätten. Warum die anderen Bäume weichen mussten, stoße auf Unverständnis, auch in der Bevölkerung. Ein Anwohner habe Anzeige gegen Verantwortliche erstattet.

Das Vorgehen ärgert die Verbände. Es stehe als Negativbeispiel für immer wieder auftretende Missachtungen des Naturschutzrechts im Vorfeld von Bauarbeiten. Im Laufe der Planungen seien in Rülzheim schon einmal Bäume gerodet worden. Außerdem sei es zum Abriss eines ehemaligen Eiskellers gekommen, bei dem es sich um ein potenzielles Fledermausquartier gehandelt habe. Beides ohne Genehmigung der entsprechenden Naturschutzbehörden. Auf Nachfrage der RHEINPFALZ hatten die Behörden damals mitgeteilt, dass die Arbeiten mit der Aufsichtsbehörde abgesprochen waren.

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