Kreis Germersheim Ortsbürgermeister ist ganz oft ein Vollzeitberuf

Manfred Foos.
Manfred Foos.

«Minfeld.» Nach 15 Jahren und drei Amtsperioden kandidiert Manfred Foos (Freie Wähler) nicht mehr für das Bürgermeisteramt in Minfeld. Er habe immer eine Lebensplanung im Kopf, sagt Foos, und schon als er vor 15 Jahren antrat, sei ihm klar gewesen, mit 70 Jahren nicht mehr Bürgermeister sein zu wollen, sagt der heute 69-Jährige.

Politisch interessiert sei er schon immer gewesen, sagt Foos. Doch in die aktive Kommunalpolitik sei er eigentlich durch die CDU und seine Frau Angelika gekommen. Die CDU habe nämlich Ende der 1980er-Jahre für die Frauenquote Kandidaten für die Gemeinderatswahl gesucht. Und so saßen Vertreter der CDU im Wohnzimmer und hätten versucht, seine damals politisch nicht so interessierte Frau zur Kandidatur zu überreden, während er als politisch interessierter Mensch nur daneben saß. Deshalb beschloss er damals, als Parteiloser für die FDP für den Gemeinderat zu kandidieren. Im Mai 1990 wurde er gewählt und ist seitdem im Gemeinderat, war dort auch Beigeordneter, ist seit 15 Jahren Bürgermeister, seit zehn Jahren im Verbandsgemeinderat und seit fünf Jahren im Kreistag. Für die letzten beiden Ämter wird Foos auch wieder kandidieren. Gefragt, ob er in dieser Zeit schon mal alles hinwerfen wollte, lacht Foos kurz: „Sehr oft, wenn etwas nicht vorwärtsgehen will, besonders als Bürgermeister“, sagt er und erklärt weiter: „Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und in der Politik dauert alles so lange. Das ist das große Problem“. Wer dieses Ehrenamt richtig machen will, der hat schon einen zweiten Vollzeitjob, sagt Foos. In seiner ersten Amtsperiode habe er bis zu seiner Frühpensionierung noch als Lokführer gearbeitet. Glücklicherweise habe er so gut wie nur noch Frühschichten gemacht und so ab nachmittags Zeit für die Gemeinde gehabt. Rund 1100 Euro brutto erhält ein Bürgermeister in einer Gemeinde in der Größe von Minfeld. „Ich habe damals das Amt angenommen, ohne zu wissen, was ich bekomme“. Wer allerdings seine normale Arbeit reduzieren muss, um als ehrenamtlicher Bürgermeister zu arbeiten, für den sei das natürlich deutlich zu wenig. Für die Freien Wähler Bürgermeister zu sein, habe Vor- und Nachteile. Wolle man etwas durchsetzen, höre der Einfluss spätestens auf Kreisebene auf. Allerdings müsse man sich für seine Entscheidungen bei der jeweiligen Partei auch nicht rechtfertigen, sagt Foos. 30 Jahre in der Kommunalpolitik und 15 Jahre als Bürgermeister sind eine lange Zeit. Zu den schönsten Erlebnissen zählt Foos spontan die 1025-Jahr-Feier im Jahr 2007 und den landesweit 7. Platz beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ 2008, nachdem zuvor der Kreis- und der Bezirksentscheid gewonnen wurde. Um solch ein Ehrenamt vernünftig ausüben zu können, brauche man natürlich den Rückhalt der Familie. Und den hat Manfred Foos bei seiner Frau und seinen zwei Kindern immer gehabt, auch wenn seine Frau nicht immer begeistert über seine vielen Abendtermine gewesen sei. Und natürlich habe es auch Streit mit dem politischen Gegner gegeben, es sei ja auch die Aufgabe der Opposition, ihre Meinung kund zu tun. Hauptsache man raufe sich zusammen und bringe die Gemeinde voran, so Foos, der zugibt, immer zuerst auf die Interessen von Minfeld zu schauen. Und zur Wahl am 26. Mai, die ja gleichzeitig Europawahl ist, ruft der scheidende Bürgermeister alle Bürger auf, auch wählen zu gehen. Eine Wahl sei eine der wenigen Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen und seine Meinung kundzutun, auch wenn man dann eine Protestpartei wählt. „Wegbleiben ist auf jeden Fall schlimmer“.

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