Kreis Germersheim Kreis will Sparkassengebäude in Kandel kaufen

Ins Sparkassengebäude in Kandel soll ein Servicezentrum der Kreisverwaltung einziehen, was die Erreichbarkeit verbessern und den
Ins Sparkassengebäude in Kandel soll ein Servicezentrum der Kreisverwaltung einziehen, was die Erreichbarkeit verbessern und den Bürgern im Süden des Kreises kürzere Wege bescheren soll.

Das Kreishaus wird generalsaniert und bleibt zentraler Sitz der Kreisverwaltung mit zukünftig noch vier Standorten in der Kreisstadt. Die Außenstelle im Süden des Kreises soll wachsen.

Neben vier Standorten in Germersheim, im Kreishaus am Luitpoldplatz, in der Haupt-, Bismarck- und 17er Straße, soll die Kreisverwaltung künftig eine deutlich größere Außenstelle in Kandel erhalten, wo eine Zweigstelle der Kfz-Zulassungsstelle existiert – und zwar im dortigen Sparkassengebäude, worin ein Servicezentrum eingerichtet werden soll. Das Gebäude wird nach früheren Angaben der Kreisverwaltung seit der Fusion der Sparkassen Germersheim-Kandel und Südliche Weinstraße zur Sparkasse Südpfalz mit Sitz in Landau nur noch von 25 Mitarbeitenden belegt.

Nun hat der Kreistag am Montag in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig das von der Kreisverwaltung Ende Februar vorgestellte Konzept beschlossen, informierte Landrat Fritz Brechtel (CDU) im sich anschließenden öffentlichen Sitzungsteil. Dazu soll das Sparkassengebäude zu einem noch auszuhandelnden Preis gekauft beziehungsweise zunächst übergangsweise angemietet werden. Die Kreisverwaltung rechnet mit einer einstelligen Millionensumme. Nach Auskunft des Landes könnte es für die Kosten eines solchen Projekts eine Förderung von bis zu 60 Prozent geben.

Sofort nutzbar

Nach früheren Angaben des Landrats ist der als Bürogebäude konzipierte Komplex in einem guten Zustand, weshalb er sofort genutzt werden könne. Brechtel hat in der Sparkasse beziehungsweise im Sparkassen- und Giroverband Rheinland-Pfalz mehrere Ämter inne, unter anderem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Sparkasse Südpfalz. In Kandel soll künftig etwa ein Drittel der rund 420 in Germersheim beschäftigten Mitarbeiter der Kreisverwaltung arbeiten. Das hätte laut Brechtel für die Bürgerinnen und Bürger im Süden des Kreises den Vorteil, dass die Kreisverwaltung für sie besser erreichbar wäre. Welche Abteilungen nach Kandel umziehen, ist noch unklar. Gemeinsam mit Fachbüros sollen nun die Planungen, auch für die Umzüge innerhalb der Kreisverwaltung erarbeitet werden.

Im vergangenen Jahr hatte sich der Kreistag aus Kostengründen, veranschlagt waren 60 bis 80 Millionen Euro, gegen den geplanten Abriss des alten und den Bau eines neuen Anbaus fürs Kreishaus am Luitpoldplatz ausgesprochen. In der Folge wurde die Kreisverwaltung aufgefordert, ein neues Konzept zu erstellen. Schließlich platze die auf derzeit noch zehn Standorte (acht in Germersheim und je einer in Kandel und Bellheim) verteilte Kreisverwaltung aus allen Nähten. Laut dem nun vom Kreistag beschlossenen Konzept ist auch geplant, das Kreishaus einer Generalsanierung zu unterziehen, es zu modernisieren und barrierefrei umzubauen. Laut Konzept lässt sich alles in drei bis fünf Jahren für weniger als 20 Millionen Euro umsetzen. Die frühere Option, der Kauf des Hochhauses in der 17er Straße, wo etwa 150 Mitarbeiter der Kreisverwaltung ihren Arbeitsplatz haben, sei wegen des anstehenden Sanierungsbedarfs verworfen worden. Eine Option, die noch geprüft werde, ist das Sparkassen-Gebäude am Tournuser Platz in Germersheim, wo 50 bis 60 Personen einen Arbeitsplatz bekommen könnten. Allerdings sei das Gebäude stark sanierungsbedürftig, weshalb mit zwei bis drei Jahren Bauzeit zu rechnen sei. Durch das Zusammenführen der verschiedenen Abteilungen auf weniger Standorte könnten Mietausgaben eingespart werden, die man laut Kreisverwaltung zum Beispiel zur Kredittilgung einsetzen könnte.

Positive Stimmen

Im Kreistag gab es nur positive Aussagen zum beschlossenen Konzept. Martin Brandl (CDU, Rülzheim) sagte, dass das Konzept Möglichkeiten für die Online-Entwicklung biete, Beratungen, aber auch Kooperationen mit anderen Verwaltungen ermögliche. Es gebe auch Überlegungen zu Teilarbeitsplätzen, da vielleicht nicht immer alle Beschäftigten vor Ort sind. Stichwort: Heimarbeit.

Dennis Nitsche (SPD, Wörth) zollte den Mitarbeitenden der Kreisverwaltung Respekt, die sich über Jahrzehnte hinweg für ein Projekt engagierten, das letztlich nicht verwirklicht wurde. Aber nun liege die für den Kreis passende Lösung auf dem Tisch, die sich noch dazu schneller umsetzen lasse als der ursprünglich geplante Neubau.

Ursula Radwan (Grüne, Wörth) wies darauf hin, dass die nun gefundene gute Lösung vor Jahren noch nicht möglich gewesen ist, weil das Sparkassen-Gebäude in Kandel noch nicht zur Verfügung stand. Deshalb habe man, im Nachhinein betrachtet, einen Umweg einschlagen müssen. Sie hoffe, dass die Digitalisierung wie geplant funktioniert und sich effektiv einsetzen lässt.

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