Kreis Germersheim Kranke Eschen gefährden Waldarbeiter

Wegen des Eschentriebsterbens wird im Freckenfelder Wald mehr Holz eingeschlagen als gewöhnlich und nach Fernost verschifft.
Wegen des Eschentriebsterbens wird im Freckenfelder Wald mehr Holz eingeschlagen als gewöhnlich und nach Fernost verschifft.

Wenn der trockene Sommer etwas Gutes hatte, dann dass der Schlauchpilz, der das Eschentriebsterben verursacht, Trockenheit nicht mag. Revierförster Bernd Müller stellte im Gemeinderat am Dienstag den Forstwirtschaftsplan 2019 vor, der ein Plus ausweist. Dabei stand die Baumkrankheit im Mittelpunkt, weil die Forstleute im Freckenfelder Gemeindewald dagegen kämpfen müssen. Das wirkt sich auch auf die Arbeit der Waldarbeiter aus.

Experten, so Müller, schätzten derzeit, dass nur drei Prozent der Bäume überleben könnten. Bundesweit seien Suchtrupps in den Wäldern unterwegs, um resistente Bäumen zu finden, um daraus Saatgut zu gewinnen. Als Jagdpächter übte Ratsmitglied Jens Ulm (CDU) heftige Kritik am Zustand des Freckenfelder Gemeindewaldes. Es sei „der dreckigste Wald“ den er kenne. Ja, es sehe jetzt „wild“ aus, räumte der Revierförster ein. Aber wegen des Eschentriebsterbens könne nicht wie normal abschnittsweise gearbeitet werden. Ansonsten könne man niemanden mehr zum Arbeiten in den Wald reinschicken, weil es wegen der befallenen Bäume zu gefährlich werde. Müller mahnte zur Geduld, bis wieder neue Bäume gepflanzt werden könnten. Vorteilhaft sei, dass „Freckenfeld einen wüchsigen Wald“ habe. Das große Schlagen von Eschen habe schon 2016 begonnen, liest der Revierförster aus den Zahlen des Wirtschaftsberichtes. Damals war ein Ergebnis von plus 27.456 Euro erwirtschaftet worden. 2017 habe es nur ein Plus von 243 Euro gegeben. Aber für 2018 stehe bereits jetzt ein Plus von 18.000 Euro zu Buche, ohne dass „ein Stangerl Holz geschlagen wurde“. Durch das Eschentriebsterben, so Förster Müller, sei mehr Holz als sonst eingeschlagen worden. Durchschnittlich seien es 900 Festmeter Holz aus dem Gemeindewald. 2019 sei ein Holzeinschlag von 400 Festmeter vorgesehen. Positiv sei, dass Stammholz ohne Käfer immer noch gute Preise erziele, so der Revierförster. Nach wie vor werde das Holz aus dem Freckenfelder Gemeindewald nach Fernost verschifft. Kopfschütteln bei den Ratsmitgliedern, doch wenn der Kunde bezahle, werde geliefert, stellte der Forstmann klar. Zumal sich die Käufer wahrscheinlich mit Eschenholz eindecken werden, solange es noch welches gebe. Insgesamt könne mit einem Plus von 1500 Euro im kommenden Jahr gerechnet werden. Auf der anderen Seite wies er auf eine weitere Folge des trockenen Sommers und der Stürme hin. Forstarbeiten werden europaweit ausgeschrieben und der Markt sei leer gefegt. Die Forstunternehmen könnten es sich derzeit aussuchen, wo sie arbeiten. Das Unternehmen, das gegenwärtig im Freckenfelder Gemeindewald tätig sei, arbeite gut, fügte der Revierförster an. Eine weitere Frage war, ob auch Kronenholz gemacht werden könne. Hier räumte Bernd Müller mit Unklarheiten über die Zertifizierung von Holz auf und erklärte: „Wer Kronenholz machen will, kann kommen.“ Am Schluss stimmte der Gemeinderat geschlossen dem Forstwirtschaftsplan zu.

x