Nachgehakt Kirchturmuhr: Goldene Zeiger fehlen noch immer

Viele Menschen vermissen die Uhr am Kirchturm. Nachfragen gibt es beim Pfarrer und Bürgermeister.
Viele Menschen vermissen die Uhr am Kirchturm. Nachfragen gibt es beim Pfarrer und Bürgermeister.

Seit anderthalb Jahren hat die katholische Kirche keine Uhr mehr. Die Zeiger sind zwar längst restauriert, aber noch nicht aufgehängt. Die Stadt will nicht länger warten.

Die Uhr schlägt noch zu jeder Viertelstunde. Das programmierte Uhrwerk funktioniert auch ohne Zeiger. Trotzdem vermissen viele Menschen die Zeitangabe am Turm der Germersheimer Sankt-Jakobus-Kirche. Bei Dekan Jörg Rubeck haben etliche nachgefragt, wann endlich wieder alles komplett ist.

Im Juli 2021 wurden mit einem großen Hubsteiger die Zeiger auf allen vier Seiten des Kirchturms abmontiert. Es war „eine Hauruck-Aktion zur Sicherheit der Bürger“, sagt Bürgermeister Marcus Schaile. „Die Aufhängung des Ziffernblatts war sehr morsch.“ Ein Zeiger war total verrostet, die anderen in bedenklichem Zustand. Es war nicht auszuschließen, dass das große Metallteil beim nächsten Sturm aus der Verankerung geblasen und herunter fallen könnte. Die Stadt musste handeln, denn sie hat mit der Kirche eine Vereinbarung: Der Kommune gehört die Uhr, dem Bistum die Glocken. Sie stammt aus einer Zeit, als die Kirchturmuhr für die Bürger noch die einzige Möglichkeit war, die Zeit zu erfahren. Die Zeiger kamen in die Obhut des Landauer Kirchturmuhren-Spezialisten Jörg Ankermann.

Da auch die Kirche renoviert werden soll, wollte man abwarten, bis das Gerüst dafür steht und die restaurierten Zeiger dann aufhängen, erzählt Schaile. Um Geld zu sparen. Anvisiert war das Frühjahr 2022. „Wie man sieht ist, ist es 2023 noch nicht eingerüstet“, so der Bürgermeister. Bis zum „Sankt-Nimmerleinstag“ wollte die Stadt das Vorhaben aber nicht verschieben.

Mit einem Hubsteiger und beweglichem Gerüst wurden die Zeiger abmontiert.
Mit einem Hubsteiger und beweglichem Gerüst wurden die Zeiger abmontiert.

Deshalb wurde mittlerweile ein Handwerker beauftragt, die Ziffern unabhängig von der großen Kirchensanierung aufzuhängen. Auch das sollte, so Schaile, längst erledigt sein. Wegen der bekannten Krisen des Vorjahrs habe sich auch dieser Plan verzögert. Das Ziel ist jedoch in Sicht: Bis Mitte Februar will der Handwerker die Zeiger wieder montiert haben. Wobei der Bürgermeister durchaus Skepsis durchblicken lässt: „Ob das so kommt, wissen die Götter.“ Zumal noch nicht klar sei, mit welchem Gerät die Zeiger in die Höhe kommen. Inklusive der Restauration werde das Unterfangen jedenfalls „einige Zehntausend Euro“ kosten.

Bis die Renovierung der Pfarrkirche losgeht, wird es indes noch ein Weilchen dauern. Unter anderem sollen die Sandsteinfassade des Turms und das Dach saniert sowie die Turmzier restauriert werden. Auch im Innenbereich soll renoviert werden. Anträge sind gestellt, so Pfarrer Rubeck. Er rechnet damit, dass die Arbeiten nicht vor 2024 oder sogar erst 2025 beginnen. Wie auch immer: Die Kirchturmuhr mit ihren goldenen Zeigern soll während der Sanierung hängenbleiben, sagt der Bürgermeister.

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