Kandel Kinder lernen klimafreundlich kochen

Es gibt Kürbis, Spinatknödel und Sellerieschnitzel.
Es gibt Kürbis, Spinatknödel und Sellerieschnitzel.

Klimafreundlich, nachhaltig, saisonal und regional Kochen. Im Frauen- und Familienzentrum Kandel dürfen sich daran schon die Jüngsten spielerisch ausprobieren.

Aufgereihte grüne Gemüsekisten und Körbe, die mit kleinen Kreidetafeln versehen sind, eine warme Luft voller Gerüche nach Obst und Papiertütengeraschel füllen den Raum. Katharina Hilbert, Jugendpflegerin der Verbandsgemeinde Kandel, fragt in den Raum: „Was brauchen wir für die Spinatklöße?“ „Spinat!“, ruft es aufgeregt aus allen Ecken des kleinen Ladens Natur Pur an der Hauptstraße. Die Kinder ab fünf Jahren sind am Samstag früh aufgestanden, um hier regionales und saisonales Gemüse einzukaufen. Patrick* und Vincent* sind fleißig dabei Zwiebeln in eine große Tasche, die Heidi Untch, Geschäftsleitung und Vorsitzende vom Frauen- und Familienzentrum (FFZ), aufhält, zu legen. Rosa* schnuppert währenddessen neugierig an den Kurkumawurzeln im Schaufenster. Nachdem die Frage: „Wer weiß schon wie Süßkartoffeln aussehen?“, von Hilbert geklärt und der Einkaufszettel abgearbeitet ist, geht es Hand in Hand den kurzen Fußweg zurück zum FFZ-Haus der Familie in Kandel.

Um 10 Uhr wurden die Kinder von ihren Eltern zum Klima-Koch-Workshop hier hingebracht. Alle saßen an einem langen Tisch und lauschten wie die Pädagoginnen sie Dinge wie: „Wisst ihr was Klima bedeutet?“ fragten. In dem hellen, geräumigen Zimmer wusste zunächst niemand eine Antwort. Nach möglichst einfachen Erklärungen schienen aber zumindest die älteren Kinder eine Vorstellung davon bekommen zu haben.

Frisches Wintergemüse bevorzugt

Dass frisches Wintergemüse aus der Region besser für uns und die Natur ist als eingeflogene Erdbeeren in Plastikverpackungen, war nach einem kurzen Vortrag dann aber auch den Jüngeren klar. Untch ist der Nachhaltigkeitsaspekt besonders wichtig und sie hat die Rezepte zuvor im Internet mit Suchanfragen wie „Saisonales Gemüse“ oder „Nachhaltige Rezepte“ gefunden. Die Betreuerinnen sind sich aber auch einig, dass man den Kleinen solche Themen nur eingeschränkt vermitteln kann.

Die eingekauften Zutaten liegen nun auf dem Tisch und am gegenüberliegenden Herd, wo sich auch Schränke und Schubladen mit Küchenutensilien befinden. Daraus sollen nun Spinatklöße, Sellerieschnitzel, Ofengemüse und vegane Waffeln werden. Ob gesundes und nachhaltiges Essen den Kursteilnehmenden wohl gelingen und schmecken wird? „Ich mag kein Ofengemüse und Spinat.“, hat Rosa* (5) vor dem Einkauf zweifelnd gemeint. „Wir probieren es heute einfach mal und ich verspreche euch es wird euch schmecken,“,sagte Untch und dann waren aber doch alle dabei.

„Des macht super Spaß!“

Jetzt werden die schon etwas ungeduldigen Kinder in Gruppen eingeteilt und die Küche ist bald schon voller Leben. Die 14 Kinder versuchen sich am Kürbisschneiden und Klöße formen. Von überall her ruft es: „Ich bin fertig, was kann ich jetzt machen?“. Alle beteiligen sich und sind motiviert zu helfen. „Des macht super Spaß!“, stellt Leon* begeistert fest.

Es wird aber nicht nur spielerisch gelernt, was regional bedeutet und wie man Sellerie panieren kann. Gemeinschaft ist ebenfalls ein wichtiges Element des Workshops. Marie * ist heute die Älteste und hilft Sofie* beim Waffelbacken: Mit den Händen beider am Griff der Kelle wird jeder Klecks gemeinsam in das Waffeleisen befördert.

Niemanden ausschließen

Eine kleine Jungengruppe ist mit dem Spinat beschäftigt und unterhält sich dabei ausgelassen. Manche der Kinder kennen sich schon vom vorherigen Kochkurs oder aus der Schule, andere sehen sich zum ersten Mal. Untch betont immer wieder: „Wir sind ein Team!“ Und erinnert damit die umherwirbelnden Kinder daran niemanden auszuschließen.

Die Sellerieschnitzel sind nun schließlich in der Pfanne und der Geruch von heißem Bratfett füllt langsam die Küche. Gleichzeitig macht sich auch etwas Ungeduld und Hunger unter den Kindern bemerkbar. Aber mit Aufräumen oder einem Rückzug ins Spielzimmer nebenan können auch noch die letzten Minuten bis zum Essen überbrückt werden.

Nach zwei Stunden wird gegessen

Es ist ungefähr 13.15 Uhr. Nach dem zweistündigen Gewusel in der Küche und mit einem Duft nach gebackenem Gemüse beflügeltem Appetit, sitzen jetzt alle aufgeregt am Tisch und warten darauf, ihre Kochleistung endlich essen zu dürfen. Manchen schmeckt nicht alles so gut, aber die meisten holen sich vorne auch noch eine Portion. Luca*schafft sogar vier ganze Spinatklöße.

Um 14 Uhr klingelt es: Die Eltern stehen vor der Tür. Es wird sich schnell verabschiedet und noch ein bisschen hie und da gewischt. Auf Fragen, wie es gelaufen sei, hört man von den Pädagoginnen wie Kindern nur positive Rückmeldungen. Nachdem alle abgeholt wurden, geht es noch ans restliche Aufräumen und dann auch für die Betreuerinnen in den sonnigen Samstagnachmittag.

Gebühr: 5 Euro

Die Klima-Koch-Workshops sollen nun weitergeführt und fester Bestandteil des Angebots werden. Mittlerweile finden die Projekte des FFZ zum Thema Klima auch in Kooperation mit dem Klimamanager von Kandel, Dominik Hasselwander, statt. Bis jetzt sind Termine für das nächste halbe Jahr auf monatlich einen Samstag festgelegt. Die 5 Euro Gebühr: 5 Euro. Kontakt: 07275 – 43 16, WhatsApp 0163 2136905, info@ffz-kandel.de

*Name von der Redaktion geändert

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