Hagenbach Hohe Hürden für Einführung einer Tempo-30-Zone

Die L540 zwischen Sportgelände (rechts) und Rewe-Markt zu überqueren, ist nicht ungefährlich.
Die L540 zwischen Sportgelände (rechts) und Rewe-Markt zu überqueren, ist nicht ungefährlich.

Wer in Hagenbach von Richtung Sportplatz kommend die Straße überqueren will, um zum Rewe-Markt zu gelangen, braucht gute Nerven. Aus der Bevölkerung kam deshalb der Wunsch, die Gefahrenstelle für Fußgänger zu entschärfen. Doch so einfach ist das nicht.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr mit der Verkehrssituation vor dem Rewe-Markt beschäftigt. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der nicht immer angepassten Geschwindigkeit der Fahrzeuge sei der Übergang über die L540 gerade für ältere Menschen und Kinder gefährlich, hieß es aus der Bevölkerung. Der Ausschuss sollte Vorschläge zur Gefahrenminimierung erarbeiten. Was sich als nicht ganz einfach herausstellte, denn bei der betreffenden Straße handelt es sich um eine Landstraße, die in die Zuständigkeit des Landesbetriebs Mobilität (LBM) fällt; der Stadt sind da weitgehend die Hände gebunden. Der Ausschuss unterbreitete immerhin zwei Vorschläge, über die nun der Stadtrat diskutierte: Hinweisschilder, die auf einen Übergang hinweisen, oder eine elektronische Hinweistafel.

Dass diese Vorschläge eher wenig zur Lösung des Problems beitragen könnten, war den Ratsmitgliedern klar. „Helfen könnte dort die Einrichtung einer Tempo-30-Zone, aber der wird der LBM erfahrungsgemäß nicht ohne Weiteres zustimmen“, sagte Stadtbürgermeister Christian Hutter (CDU). Auch ein Zebrastreifen müsste mit dem LBM abgestimmt und auf Machbarkeit nach der Straßenverkehrsordnung geprüft werden. „Dies wird nach Einschätzung der Straßenverkehrsbehörde an dieser Stelle nicht möglich und auch nicht notwendig sein“, so Hutter. In Höhe des Sportplatzes gibt es eine Fußgängerampel, die zur Überquerung genutzt werden kann. Dann muss nur noch die Friedenstraße überquert werden, was im Kreuzungsbereich aufgrund der der geringeren Geschwindigkeit der Fahrzeuge deutlich ungefährlicher ist. „Wir müssten die gefahrenen Geschwindigkeiten auf der L540 messen, um zu testen, wie viele Autofahrer zu schnell fahren“, schlug Hutter vor. „Wenn 95 Prozent der Autos zu schnell fahren, haben wir gegenüber dem LBM ein gutes Argument für weitere Maßnahmen, sind es weniger als 30 Prozent, brauchen wir es wahrscheinlich nicht zu versuchen.“

Geschwindigkeitsmessgerät wird aufgestellt

„Wir alle wissen, dass es dort ein Problem gibt. Manche Autofahrer halten sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen, andere nicht“, sagte Martin Gröschel (SPD). An dieser Stelle eine Ampel zu beantragen, wie von manchen Bürgern gewünscht, sei sinnlos. Gerd Meyer (SPD) konnte die Diskussion nicht nachvollziehen. „Ich bin Mitglied des Ausschusses, wir haben lange über das Thema diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir im Prinzip nichts machen können“, so Meyer. Christian Völker (FDP) schlug vor, die Geschwindigkeit über vier Wochen zu messen, und wenn die Ergebnisse vorlägen, noch einmal zu beraten.

Der Stadtrat beschloss schließlich einstimmig, für mindestens zwei Wochen ein Geschwindigkeitsmessgerät an dieser Stelle aufzustellen, um genau zu sehen, wie schnell dort gefahren werde. Außerdem solle die Verwaltung prüfen, ob eine Schließung der Überquerung möglich sei.

x