Kreis Germersheim Drogeriemarkt soll in Gewerbegebiet

Im Bellheimer Gewerbegebiet soll möglichst schnell ein Drogeriemarkt eröffnen. Im Ortsgemeinderat, der das am Donnerstag beschloss, fiel der Name der Drogeriemarktkette Rossmann; diese hatte wiederholt ihr Interesse am Standort bekundet. Um deren Vorhaben zu ermöglichen, hob der Rat, ebenfalls mit der Stimmenmehrheit von SPD und Wählergruppe Adam sowie Teilen der CDU, das im vergangenen Herbst beschlossene einjährige Ansiedlungsverbot für weiteren Einzelhandel im Gewerbegebiet auf.

Die vom SPD-Antrag ausgelöste Ratsdebatte war teilweise sehr emotional. Schließlich bedeutete er für einige zumindest eine teilweise Abkehr von bisherigen vom Rat beschlossenen Plänen im Altdorf zwischen Rülzheimer Straße und Friedhof einen Lebensmittelmarkt (Wasgau) und einen Drogeriemarkt (dm) anzusiedeln. Rainer Strunk (SPD) argumentierte, dass der Bedarf für einen Drogeriemarkt im Dorf jetzt da sei und nicht erst in vier, fünf Jahren. Zudem wäre Wasgau der sechste Lebensmittelmarkt im Dorf. Ferner könnte das angestoßene Moderationsverfahren mit Bürgerbeteiligung weiterlaufen. Und vielleicht ließe sich das Vorhaben im Altdorf zusätzlich realisieren. So wäre ein weiterer Markt mit anderem Beisortiment wie die bestehenden Märkte, etwa mit Schuhen und Textilien, durchaus möglich. Das habe die Expertenanhörung ergeben. Als „politisch unanständig und fachlich falsch“ bezeichnete Hermann Josef Schwab (CDU) den Antrag. Schließlich habe sich der Rat bewusst auf das vereinbarte Vorgehen verständigt. Mit den Ansiedlungen im Altort habe man eine gutachterlich bestätigte Fehlentwicklung im Dorf korrigieren wollen, nämlich die konzentrierte Ansiedlung von Einzelhandel im Gewerbegebiet im Norden. Bellheim brauche dringend einen Drogeriemarkt und habe jetzt die Chance schnell einen zu bekommen, sagte Sebastian Weinheimer (WG Adam). Beim Friedhof dauere es länger, und so lange müssten die Bellheimer ihr Geld in die Nachbarorte fahren. Das Moderationsverfahren sollte allerdings fortgesetzt werden. Dieses sieht Andy Becht (FDP) mit dem Ratsbeschluss als beendet an, was er sehr bedauerte. Schließlich habe der Rat einen zeitgemäßen Weg für eine Sozialraumplanung gefunden, der nicht über die Köpfe der Bürger hinwegführe und sie vor vollendete Tatsachen stelle, sondern sie einbinde. Zur Entwicklung Bellheims nach Norden – hier entstanden in den vergangenen Jahren und entstehen weiter Neubaugebiete, die dritte Erweiterung des Baugebiets „In den Dornen“ beschloss der Rat nur wenige Minuten später – sagte Becht: „Es gilt nicht die geografische, sondern die Herzensmitte, die soziale Mitte Bellheims zu beleben.“ Auch das sei ein Ergebnis der Expertenanhörung. Lieber jetzt einen Drogeriemarkt als vielleicht einen in zehn Jahren, sagte Ortsbürgermeister Paul Gärtner (Wählergruppe). Bellheim solle doch vorankommen. Er monierte, dass man bisher zwar viel geplant, aber bis heute sei noch nicht mit dem Investor, der im Altort bauen wolle, darüber geredet habe, was er für das Gelände bezahlen werde und wer für dessen Erschließung zahlt. (gs)

x