Kreis Germersheim „CDU hat nur drei Anwohner zur Fahrradstraße gefragt“

Die Verkehrssituation in der Wörther Ottstraße wird seit Jahren intensiv diskutiert.
Die Verkehrssituation in der Wörther Ottstraße wird seit Jahren intensiv diskutiert.

WÖRTH. Die Ottstraße im Wörther Alt-Ort wird zur Fahrradstraße – das ist in der vergangenen Stadtratssitzung so beschlossen worden. Das sei richtig, stellt Andreas Hella (Grüne) in einer Stellungnahme zum Artikel „Fahrradstraße sorgt für Diskussionen“ (RHEINPFALZ, 14. September) fest. Hella wohnt und arbeitet selbst in der Ottstraße. Nicht stimmig sei jedoch die Aussage von CDU-Fraktionschef Jürgen Weber, dass Geschäftstreibende, Anwohner und Ärzte diesem Vorhaben nichts abgewinnen können.

„Die CDU habe zwar mit dem Verlesen eines offenen Briefes den Eindruck erwecken wollen, dass wir als Ottstraßen-Bewohner und Gewerbetreibende dort etwas gegen eine verkehrsberuhigende Fahrradstraßenregelung hätten,“, so Hella: „Doch ging beim Verlesen des Briefes in verminderter Lautstärke am Ende der Schlusssatz ein wenig unter, der lautet: Gezeichnet: Gewerbetreibende und Anwohner der Ottstr. 6.“

Sechs Arztpraxen

Der Brief beziehe sich also lediglich auf drei Akteure: ein Besitzerehepaar mehrerer Häuser in dieser Straße und ein Gewerbetreibender im Haus Nr.6. Diese drei können jedoch schwerlich für sich in Anspruch nehmen, für uns alle zu sprechen – mit der Unterschrift tun sie das ja auch nicht. Der Rest der Anlieger ist zu dieser Problematik gar nicht befragt worden, weder als Anwohner noch als Geschäftsbetreiber. In dieser Verkehrsachse des Alt-Ortes gibt es sechs Ärzte. In anderen Städten kann man auch nicht direkt vor den Praxen oder der Apotheke parken, sondern hat sich schon immer mit der Tatsache abgefunden, unter Umständen einige hundert Meter zu laufen.

Möglichkeiten nicht genutzt

Und eine Frage an die Verantwortlichen der CDU sollte noch erlaubt sein, meint Hella: der Lenkungskreis für den Altortrahmenplan Wörth hat sich über Minimum zwei Jahre hingezogen und wurde von allen Fraktionen (außer FWG, die gab es damals in dieser Ausgestaltung noch nicht) bestückt. Warum hat die CDU nicht gestalterisch produktiv etwas zu den eventuell benötigten Parkplatzreserven und deren deutlicher Beschilderung beigetragen? Die Möglichkeiten waren vorhanden, doch jetzt werde ein weiteres Mal wieder nur reagiert auf das, was der vermeintliche politische Gegner vorgeschlagen hat.

Tempolimit wird nicht beachtet

Mit der Fahrradstraßen-Regelung werde die Chance ergriffen, endlich aus der Pro-Blech-Ära auszusteigen und einem neuen Mobilitätskonzept zumindest eine kleine Startrampe zu ermöglichen. Wir sollten froh sein, dass sich auch mal radikal etwas bewegt- und sei es hier lediglich auf schmaler kommunaler Ebene. Zu einer Lösung „verkehrsberuhigter Bereich ohne Einbahnstraßenregelung“ kann ich als Anwohner nur sagen: selbst nach zwei Jahren Einbahnstraße hat ein guter Teil der KFZ-Nutzer noch nicht kapiert, was 30 Stundenkilometer in der Ottstraße heißt.

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