Kreis Germersheim 130 Baugrundstücke geplant

Am nördlichen Ortsrand von Hagenbach (rechts) soll ein Baugebiet ausgewiesen werden.
Am nördlichen Ortsrand von Hagenbach (rechts) soll ein Baugebiet ausgewiesen werden.

Sehr groß war das Interesse in Hagenbach an der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Vorentwurf des Bebauungsplans Nord V in Hagenbach. Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer (CDU) begründete die Notwendigkeit neue Bauplätze auszuweisen, da die Bevölkerungszahl zurückgehe, es in Hagenbach nur noch wenige bebaubare Grundstücke gebe und die Nachfrage junger Familien groß sei.

Das Neubaugebiet Nord V (8,7 Hektar) befindet sich am nördlichen Stadtrand und schließt an die Bebauung des in den 80er Jahren erschlossenen Gebietes Nord III an. Besonderes Interesse zeigten viele jüngere Besucher bei Scherrers Ausführungen daran, dass die Stadt im geplanten Gebiet Flächen besitze und im Rahmen der Umlegung zusätzlich ankaufen möchte, um Hagenbacher Familien Bauland zur Verfügung stellen zu können. Ulrich Villinger (Planungsbüro Piske Ludwigshafen) betonte, dass es sich um frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung handle, so dass Vorschläge über den Stadtrat in die Planungen einfließen können. Das Gebiet ist in Bogenform geplant mit einem gegliederten Straßennetz in West-Ost-Richtung, „das Rennstrecken verhindern soll“. Die Straßen schließen an vorhandenen an, Wirtschaftswege für Landwirte sind nicht vorgesehen. Der bisher befestigte Randweg wird zwischen derzeitiger Bebauung und dem neuen Baugebiet zur Grünzone – unter anderem zur Versickerung des Oberflächenwassers. Vorgesehen sind 130 Baugrundstücke für Einzel- und Doppelhausbebauung sowie wenige Mehrfamilienhäuser. Aufgrund bisheriger Erfahrungen mit zu hoher Bebauungsdichte wird die Anzahl der Wohnungen bei Einzelhäusern auf zwei und bei Mehrfamilienhäuser auf 6 Wohnungen begrenzt, pro Wohnung sind zwei Stellplätze vorgesehen. Störende Gewerbe sind nicht erlaubt. Villinger rechnet mit einem möglichen Baubeginn ab 2021. Die meisten Fragen wurden zu einer eventuellen Nordrandstraße gestellt. Hier gibt es zwei total gegensätzliche Interessenlagen. Die Anwohner der vielbefahrenen Habsburger Allee sehnen eine solche Umgehung seit 30 Jahren herbei, die Bewohner am Nordrand fürchten eine solche eventuell autobahnähnliche Umgehung. Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) stellte klar, „es gibt keine konkreten Planungen, weder für eine Nordrandstraße noch für eine Hagenbach-Variante der „Bienwald-Autobahn.“ Das seien nur „Gedankenspiele und Denkanstöße“. Allerdings müsse ein Korridor zwischen Rewe-Kreisel und dem Kreisel nach Wörth frei gehalten werden. Dies war nicht nur für Karl-Wilhelm Groß und Stefan Scherrer unverständlich, die beide bei der BI Hagenbach gegen eine Nordumgehung aktiv sind – zumal am Rewe-Kreisel ein Abzweig bereits vorbereitet ist. Beide Bürgermeister trösteten aber mit einem hohen Lärmschutzwall, falls so eine Straße in 10 bis 15 Jahren käme. Endgültig vom Tisch ist auch eine Verlegung des Sportplatzes und dessen Bebauung, erklärte F.X. Scherrer: „Nicht finanzierbar, das hätte zwei Millionen zusätzlich gekostet“, wobei er sich auf ein 50.000 Euro teures Gutachten stützte. Ebenfalls viele Bürger zeigten sich besorgt über die Gestaltung der Entwässerung über den Kanal und hierzu vorgesehene Grünflächen zur Versickerung; sie fürchten zusätzliche Risiken für die bestehenden Gebäude. Hierzu führte der planende Ingenieur aus, dass alle Planungen auf ein 20-jähriges Niederschlagsereignis ausgerichtet seien, er erkennt aber ein generell hohes Druckwasser-Problem für Hagenbach, nicht ohne unerwähnt zu lassen, dass es keine 100-prozentige Sicherheit gäbe. Weitere Einwände und Bedenken gab es zu fehlenden Wirtschaftswegen für landwirtschaftliche Maschinen und hoher zusätzlicher Verkehrsbelastung auch während der Bauzeit. Was schließlich einen Bürger (Sigfried Strobel) nach so vielen Zweifeln und Fragen zum Vorschlag veranlasste, dieses Baugebiet lieber ganz zu streichen. Planer und Bürgermeister versicherten, dass weitere Gutachten zu vielen Details noch anstehen, dass Veränderungen jederzeit möglich sind und dass eine weitere Bürgerbeteiligung stattfinden werde. Info Stellungnahmen zur Bebauungsplanung können bis 7. September bei der Verbandsgemeindeverwaltung Hagenbach abgegeben werden.

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