Ruppertsberg Pläne für Bürgerbüro aufgegeben

Im Dachgeschoss des Bürgerhauses können demnächst Flüchtlinge untergebracht werden.
Im Dachgeschoss des Bürgerhauses können demnächst Flüchtlinge untergebracht werden.

Im Ruppertsberger Bürgerhaus können demnächst Flüchtlinge untergebracht werden. Eine Wohnung im Dachgeschoss steht kurz vor der Fertigstellung. Eigentlich hatte die Gemeinde für die Räume allerdings andere Pläne.

Ortsbürgermeister Heiner Weisbrodt freut sich, dass die Räume sinnvoll genutzt werden können. Dennoch: Dass der ursprüngliche Plan, im Bürgerhaus Co-Working-Plätze einzurichten, gescheitert ist, ärgert ihn unglaublich.

Die Idee war, die Kosten, die das Bürgerhaus für die öffentliche Nutzung – Ratssaal, Altenstube, Volkshochschule – verursacht, zu mindern, indem das Dachgeschoss als Co-Working-Raum vermietet werden. Für Renovierung und Ausstattung hoffte er auf finanzielle Unterstützung des Landes. Vergebens.

Im Sommer vergangenen Jahres hatte Ruppertsberg zunächst beim Kreis einen Förderantrag gestellt und war von der Behörde an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) verwiesen worden, da ein solches Projekt eher über die Dorferneuerung gefördert werden könne. Doch auch von der ADD kam ein Nein. Co-Working-Räume würden „als Investition eingestuft, die in erster Linie dem Gelderwerb durch Vermietung dienen“, heißt es in einer Antwort der ADD auf die Anfrage aus Ruppertsberg. Und weiter: „Analog zu jedem gewerblichen Anbieter wird unterstellt, dass eine entsprechende Investition sich selbst trägt und im Normalfall einen Überschuss erwirtschaftet.“ Deshalb fehle die „Zuwendungserfordernis“.

Frust über fehlende Unterstützung

Weisbrodt hat für die ablehnende Haltung überhaupt kein Verständnis. Die Kommune in dieser Sache mit gewerblichen Anbietern gleichzusetzen, sei „daneben“, sagt er. Ziel sei es vielmehr, die Kosten für ein öffentliches Gebäude zu reduzieren und gleichzeitig Ruppertsbergern, die auf die Suche nach einem Co-Working-Raum sind, zu helfen. Mit einem solchen Angebot werde auch der Lebenswert der Dörfer erhalten. Gerade sei in Ruppertsberg die Dorfmoderation abgeschlossen und das Dorferneuerungskonzept fortgeschrieben worden. „Viele Bürger setzen Hoffnungen in unser Dorf, gerade auch in ein solches Projekt“, heißt es in einer Mail Weisbrodts an die ADD. Die Nachfrage nach Co-Working-Räumen sei da. Aus Frust über die fehlende Unterstützung hat Weisbrodt den Mail-Wechsel mit dem Mitarbeiter der ADD an einen großen Verteiler geschickt, unter anderem auch an Bundes- und Landtagsabgeordnete.

Erfolgreicher in Sachen Fördermittel für ein Dorfbüro war bekanntermaßen die Gemeinde Elmstein. Die Gemeinde hatte sich bei der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz beworben, die eine Initiative gestartet hat, bei der eine bestimmte Anzahl von Orten für eine Förderung ausgewählt werden. 2021 fand der Wettbewerb zum dritten Mal statt, und Elmstein war unter den drei Siegern. 2020 war aus der Pfalz Annweiler zum Zug gekommen. In diesem Jahr soll der Landkreis Ahrweiler ein Dorfbüro erhalten, wie aus der Internet-Seite der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz hervorgeht. Die ausgewählten Orte erhalten jeweils 100.000 Euro für die Einrichtung und den Betrieb in den ersten drei Jahren, unter der Bedingung, dass das Dorfbüro dann noch mindestens zwei Jahre aus eigenen Mitteln betrieben wird.

Die ADD hatte der Gemeinde Ruppertsberg darüber hinaus vorgeschlagen, eine Fördermöglichkeit durch die Investitions- und Strukturbank des Landes zu prüfen. Das sei jedoch nicht gemacht worden, informierte Weisbrodt. Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine habe die Gemeinde beschlossen, die Wohnung für Flüchtlinge herzurichten. Die Renovierung werde damit allerdings aus dem Gemeinde-Haushalt finanziert.

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