St. Martin/Deidesheim Letzte Bestellungen in den Hochburgen

St. Martin: Viel Betrieb in den engen Gassen.
St. Martin: Viel Betrieb in den engen Gassen.

Ab Montag ist erst einmal Schluss mit Essen im Restaurant. Den Samstag haben viele aber noch einmal genutzt, besonders in den Touristen-Hochburgen St. Martin und Deidesheim. Viele Gasthäuser wiesen bei der Gelegenheit schon einmal auf Abholservice in den kommenden Wochen hin.

Der Herbst präsentierte sich von seiner schönsten Seite an diesem Samstag, der erst einmal der letzte Ausgeh-Samstag war. Ein typischer Tag, an dem die Weinstraße auch ohne Corona ein beliebtes Ziel für Ausflügler ist.

Und so sind auch in St. Martin die Gässchen gut besucht. Wanderer, Fahrradfahrer, Motorradfahrer und Tagestouristen sind unterwegs. Die Lädchen, die Deko, Schmuck, Kleidung und regionale Produkte anbieten, sind geöffnet und finden Abnehmer. St. Martin verbuchte im vergangenen Jahr 130.000 Übernachtungen und konnte in diesem Jahr nach dem Lockdown im Frühjahr einen Großteil der Verluste wieder aufholen, wie Ortsbürgermeister Timo Glaser (CDU) erklärte. An diesem Wochenende leeren sich jedoch die Zimmer. Ein kleiner Trost für die Weingüter: Viele Gäste packen den Kofferraum ordentlich voll, bevor sie abfahren.

Die Restaurants sind am Samstag teilweise bereits ab 16 oder 17 Uhr geöffnet, um die Gäste quasi im Schichtbetrieb bedienen zu können. Ein Angebot, das auch eine Familie aus Karlsruhe gerne annimmt. „Wir haben ja noch ein Stück zu fahren.“ Sicherheitshalber haben sie reserviert. „Vor drei Wochen waren wir schon einmal hier, da sind wir zurück ohne zu essen, weil wir keinen Platz bekommen haben“, erzählen die Gäste.

Etliche Restaurants nutzen die Gelegenheit, um bereits auf ihren Abholservice hinzuweisen. Auch „Glühwein to go“ wird im Angebot sein.

Auch in Deidesheim Hochbetrieb

Die Folgen des „Lockdowns light“ waren in Deidesheim am Wochenende noch nicht so deutlich spürbar. Bei bestem Herbstwetters tummelten sich am Samstag noch viele Besucher im Herzen der Weinbaugemeinde – ob am Marktplatz, wo der Deidesheimer Hof ebenso Außenbewirtung anbot wie auf dem Stadtplatz mit dem Café-Bistro Dieden’s und Zoky Schmidts Eleven sowie den benachbarten Deidesheimer Stuben. Dort wurden „die letzten Bestellungen“ vor der vorübergehenden Schließung am gestrigen Sonntagabend aufgenommen.

„Wir können nur hoffen, dass wir nach den vier Wochen wieder öffnen dürfen“, sagt die Betreiberin des Café-Bistros, Sandra Dieden, die sich mit Wehmut sich von ihren treuen Gästen verabschieden musste. Auch deshalb, weil nach der Wiedereröffnung eine große Solidarität zu spüren war.

Das bestätigten auch Rüdiger Beck, der Woibauer-Wirt und Zoran Anastevics von Zoky Schmidts Eleven, die im Außenbereich erhebliche Investitionen mit einem Zelt und Heizpilzen getätigt hatten.

„Wir haben wieder freundliche und entspannte Gäste erlebt, die am Samstag bei schönem Wetter auf der Terrasse und am Sonntag bei regnerischem November-Wetter in unserem Restaurant speisten, mit Abstand- und mit Mund-Nasenschutz, mit eigens angeschaffter Luftfilteranlage und mit Desinfektionsmitteln, alles im Rahmen unseres Hygienekonzepts“, sagt Hotelchefin Luisa Hahn vom Deidesheimer Hof. Jetzt schließen zu müssen, sei hart. Wichtig ist ihr: „Hotels und Restaurants sind sichere Orte.“

„Dritten Lockdown unbedingt vermeiden“

„Die Schließung ist aus wirtschaftlicher Sicht natürlich nicht angenehm, aber aus gesundheitlicher Sicht im Kampf gegen Corona unbedingt sinnvoll“, sagt Peter Hüftlein-Seeger, Geschäftsführer der zur Fortuna Medien Gruppe gehörenden Hotels Ketschauer Hof mit seinem Sterne-Restaurant L. A. Jordan und dem Bistro 1718 sowie dem Hotel Kaisergarten Spa mit dem Restaurant Riva und dem Gutsrestaurant Leopold im Weingut von Winning. Hüftlein-Seeger betont: „Hinter der politischen Entscheidung stehen wir zu 100 Prozent. Diese war leider auch notwendig nach den neuesten Infektionsentwicklungen. Ein dritter Lockdown muss unbedingt vermieden werden. “

Deidesheim: Letzte Sonnenstrahlen am Marktplatz.
Deidesheim: Letzte Sonnenstrahlen am Marktplatz.
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