Kreis Bad Duerkheim Ärger über teuren Kaffee

Bisher waren die Bewohner und Besucher im Café-Restaurant des Seniorendomizils Haus Nikolas in Freinsheim zufrieden mit den Getränkepreisen. Nach einem starken Anstieg zum Jahresende hagelte es Kritik.

Bei einem Angehörigenabend im Haus Nikolas sollen die Beschwerden auf taube Ohren gestoßen sein, berichtet Olaf M. Schmidt. Und das trotz Klagen bezüglich des Preisaufschlags von teilweise 150 Prozent. Früher kostete die Tasse Kaffee einen Euro. Doch plötzlich ist aus der Speisekarte ein Preis von 2,50 Euro zu entnehmen – da war das Staunen groß. „Letzten Endes geht es darum, wenn man abends zusammensitzt und was trinkt, irgendwo noch am sozialen Leben teilzunehmen“, schildert Schmidt sein Anliegen. Der Diplom Betriebswirt bemängelt vor allem, dass nun auch die Bewohner mehr zahlen müssen. Früher habe es zwei Preislisten gegeben – eine für die Gäste und eine für die Senioren, erzählt Schmidt. Die hohen Preise gelten jetzt für alle, was für die Bewohner einen großen finanziellen Einschnitt bedeute. Nicht nur das: Getränke wurden von den Listen gestrichen. Wo es eine Auswahl an Orangensaft, Fanta und Sprite gab, ist jetzt nur noch eine kleine Cola für 2 Euro zu bekommen. Auch die einzige Sorte Bier sei mit einem Preis von 2,30 Euro nicht gerechtfertigt. In einem öffentlichen Beschwerdebrief an Wolfgang Frühschütz, den Leiter der Compassio-GmbH mit Sitz in Ulm, die das Haus Nikolas betreibt, erwähnt Schmidt kritisch, dass von 100 Euro Taschengeld am Ende lediglich um die 30 Euro übrig blieben, wenn man ab und zu abends ein Getränk bestelle. Davon solle der Bewohner dann noch Friseur, kleine Einkäufe, Zigaretten und Fußpflege bezahlen, was rechnerisch unmöglich sei. Laut Jürgen Born, Leiter des Hauses Nikolas, hätten sich Ausgaben und Einnahmen des Cafés über Jahre hinweg nicht gedeckt. So müsse man nun einen Ausgleich herstellen. Die Preiserhöhung habe man dann aufgrund einer Umfeldanalyse festgelegt. Nun entsprächen die Preise der örtlichen Gastronomie. Es habe auch niemals zur Debatte gestanden, das Café für jedermann zugänglich zu machen, wie dies beim Angehörigenabend angeblich im Gespräch gewesen sein soll. Nur die Besucher können außer den Bewohnern dort Getränke zu sich nehmen, betont Born. Wenn man also nicht vorhat, ein öffentliches Café zu betreiben, sind diese hohen Preise dann überhaupt gerechtfertigt? Born sieht die Preiserhöhung weniger dramatisch: Es sei nicht so, dass man das 0,33-l-Bier von 1 Euro auf mittlerweile 2 Euro erhöht habe, denn nun handle es sich um ein 0,5-Liter-Bier. Somit gebe es keinen Aufschlag von 1,50 Euro, sondern von lediglich 50 Cent. So gibt es auch keine 0,25-Liter-Apfelschorle mehr, sondern eine 0,5-Liter-Flasche. Auch hier sei der Aufschlag „unwesentlich“. Tatsächlich seien alle Getränke im Leistungskatalog ohnehin inbegriffen, allerdings keine Auswahl an Kaffeesorten, sondern nur Filterkaffee. Spezielles koste eben, dafür fließe der Espresso dann auch aus einer hochwertigen Kaffeemaschine. Wein und Weinschorle gehören zu den alkoholischen Getränken und seien somit nicht enthalten. Dies habe rechtliche Gründe, so Born. Neben den teuren Getränken, kritisiert Schmidt auch, dass die Geschäftsführung des Seniorenheims in Ulm nicht auf seine Beschwerden reagiert habe. Dies hänge einfach mit dem zeitlichen Aufwand zusammen, so Born. Tatsache ist, dass sich die Preise trotz der Kritik nicht ändern werden. Man kam den Bewohner aber soweit entgegen, dass man die Kosten für ein Bier von 2,30 Euro mittlerweile auf 2 Euro reduzierte. (lisi)

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