Donnersbergkreis Wie eine Wiese am Ortsrand zum Klassenzimmer wird

Mit farbiger Heiterkeit haben die Kinder der Bertha-von-Suttner-Schule die Silage-Ballen überzogen.
Mit farbiger Heiterkeit haben die Kinder der Bertha-von-Suttner-Schule die Silage-Ballen überzogen.

Hoch auf einer Grünfläche oberhalb der Mühlstraße in Alsenbrück-Langmeil sind derzeit neun Silageballen zu bewundern, die sich in ihrer Gestaltung wesentlich unterscheiden. Nicht von der Größe und den Rundungen her, sondern wegen ihrer vielfältigen und extravaganten Bemalung. Es ist das Ergebnis einer Projektarbeit von Schülerinnen und Schülern der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Kaiserslautern.

Auf die Idee brachte die Schulleitung Hugo Dreßler, der in Alsenbrück-Langmeil einen landwirtschaftlichen Betrieb führt. „Vergleichbare Arbeiten habe ich an anderer Stelle gesehen, und ich war von den Gestaltungen begeistert,“ erinnert sich Dreßler. Spontan nahm er im Frühjahr zur Bertha von Suttner-Gesamtschule in Kaiserslautern Kontakt auf, eine schulische Einrichtung, die für solche Projekte immer ein offenes Ohr hat. Das wusste der Landwirt aus früheren Begegnungen. Er hat ein großes Herz und besonders für Kinder. Deshalb stellte er auch die Silageballen kostenlos zur Verfügung. Die Wiese am Ortsrand von Alsenbrück-Langmeil war schnell zu einem Klassenzimmer umgewandelt. Zwei Tische mit Bänken bildete das Mobiliar. „Hier auf der Bank fühlen wir uns wie zu Hause im Schulsaal“, verrät eine Schülerin, die mal ihren Pinsel auspackt. Erreicht haben sie die frisch gemähte Grünfläche von Kaiserslautern aus zunächst mit der Bahn. Vom Bahnhof Winnweiler aus war es nur ein kurzer Fußweg zum Klassenzimmer im Freien. „Es macht richtig Spaß, den Ballen ein Gesicht zu verpassen“, berichtete eine Schülerin den Zaungästen. „Es gab keine Vorgaben an die Schülerinnen und Schüler, sie durften frei nach ihren Fantasien ein künstlerisches Werk gestalten“, berichten die begleitenden Lehrkräfte Manuela Soos und Miriam Bernath. Als der Gedanke an sie herangetragen wurde, erinnerten sie die Lehrkräfte sofort an vergleichbare Aktionen in Österreich. Das kreative Arbeiten in freier Natur wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Besonders lobten die die Ruhe in einer sehr schönen Landschaft. „Hier müssen tierliebende Kinder am Werk gewesen sein“, resümierte eine aufmerksame Betrachterin. Tatsächlich ist die Tierwelt recht zahlreich auf der weißen Folie der Silageballen vertreten. Vielleicht gab die freie Natur mit ihren Grünflächen und den Getreidefeldern den Kindern die Impulse. Käfer und Schmetterlinge sind in verschiedenen Größen und Farben dargestellt und nur ein Teil von Natur und Landschaft. Gleich daneben ist die Vogelwelt verewigt und von den angrenzenden Bäumen und aus dem Gebüsch sind Vogelstimmen wahrzunehmen. „Es ist schon was Besonderes, in der Natur die Natur zu malen“, erzählt mit Begeisterung eine junge Dame, die gerade die Einteilung auf der Folie vornimmt. Losgelöst von der Erdoberfläche sind die Motive auf dem nächsten Rundballen. Aus dem hellblauen Himmel heraus strahlt auf dem nächsten Kunstwerk heraus eine hellgelbe Sonne und ihr folgt im dunkleren Gelb der Mond. Blumen in vielen Varianten sind zu bewundern und vermitteln die Schönheiten der Natur. Pflanzen mit langem Stiel wechseln sich ab mit Gewächsen der kleinen Blüten oder der großen, grünen Blätter. „Was geschieht mit den Silageballen“, fragten etliche Betrachter. „Die bleiben bis Anfang Herbst hier liegen und können betrachtet werden“, erläutert Hugo Dreßler. Der am schönsten bemalte Ballen kommt nach Kaiserslautern zur Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Der Inhalt der restlichen Ballen wird dann in der Landwirtschaft verfüttert. Die Farben sind frei von Schadstoffen, so dass das Futtermittel unbedenklich verwendet werden kann.

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