Donnersbergkreis Strahlender akkordischer Klang

Unter der Leitung von Doris Bender kam am Sonntag in der katholischen Kirche Göllheim unter anderem Charles Gounods Messe Nr. 5
Unter der Leitung von Doris Bender kam am Sonntag in der katholischen Kirche Göllheim unter anderem Charles Gounods Messe Nr. 5 für Männerchöre. zur Aufführung.

«GÖLLHEIM.» Der Gesangverein 1867 feierte Jubiläum und lud zum Abschluss seines Festjahrs zu einem geistlichen Konzert in die katholische Kirche ein, in dessen Zentrum eine Messvertonung von Charles Gounod für dreistimmigen Männerchor und Orgel stand. Außerdem wirkten zwei vorzügliche junge Musiker aus der Region mit, Johannes Weber an der Orgel und Felix Selz an der Trompete.

Der gastgebende Chor schlug sich, von Doris Bender geleitet, höchst achtbar, wenn er auch in einigen Passagen mit den Höhen zu kämpfen hatte. Er zeigte sich taktfest, sicher, bestens vorbereitet und entfaltete dort, wo Gounod entsprechend komponiert hat – etwa im „Gratias agimus“ des Gloria –, strahlenden akkordischen Klang von beeindruckender Stärke, wusste aber auch sacht und differenziert zu singen. Wuchtig und strahlend indes beeindruckten die Osanna-Rufe im Sanctus und Benedictus. Charles Gounods Messe Nr. 5 für Seminaristen ist eine sofort ansprechende, leicht verständliche und dabei wertvolle Musik, welche, wie Pfarrer Josef Matheis in seinen herzlichen Grußworten sagte, auch heute noch häufig in der Heiligen Messe gesungen wird. Klanglich zweifellos nachteilig war, dass man, obwohl in der Kirche eine funktionstüchtige Pfeifenorgel auf einer für die Sänger ausreichend großen Empore vorhanden ist, von vorne sang und ein elektrisches Ersatzinstrument benutzte, das zwar wie eine französische Kathedralorgel klang, aber wie eine, die von einem kleinen Transistorradio übertragen wird. Das heißt: Sobald die Männer wirklich zu singen begannen, hörte man dieses Instrument nicht mehr. Auch dem Chorklang hätte es gewiss gut getan, sich, von sonoren Orgelakkorden gestützt, von oben in der dreischiffigen Gewölbehalle zu entfalten. Johannes Weber an der Orgel und Felix Selz an der Trompete sah man nicht. Aber was sie musizierten, Werke für Orgel solo und Orgel und Trompete, klang von dort oben wunderschön. Der Göllheimer Felix Selz, derzeit im Abitur und auf dem Weg in ein Musikstudium, hat das Trompetenspiel im Göllheimer Musikverein bestens gelernt. Strahlend klar, leuchtend und ungemein präzis spielte er einen heroischen Marsch von Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bachs berühmtes „Jesus bleibet meine Freude“, mild und elegant fließend. Das Zuhören war eine reine Freude. Johannes Weber, derzeit Organist und Kirchenmusikstudent in Mainz, begleitete bestens und zeigte auch als Solist großes Können. Er begann mit dem ersten Satz der ersten Triosonate von Johann Sebastian Bach, wählte eine milde, anheimelnde Registrierung, spielte munter, zügig voranschreitend, dabei fehlerlos exakt: ein Vergnügen. Klar. Rasch, durchscheinend und technisch versiert brachte er nach der Messe die Schlussfuge aus Felix Mendelssohn Bartholdys zweiter Orgelsonate und schließlich den dritten Satz aus Alexandre Guilmants zweiter Orgelsonate: Erlesene Klangwirkungen, reiche Differenzierung der Dynamik mit dem Schweller und sichere Beherrschung des Stückes beeindruckten. Indes hätte der junge Organist die Musik etwas markanter gliedern und dabei metrisch freier gestalten dürfen. Mit dem gemeinsamen Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ und dem vom Gesangverein gebrachten „Ich habe einen Traum“ von Mary Donnelly, einem Pop-Walzer kombiniert mit dem bekannten Kanon „Dona nobis pacem“, dieser im fein abgestuften Piano gesungen, endete das Konzert eindrucksvoll. Etwas anstrengend waren indes die überaus ausführlichen Erläuterungen zur Biografie der Komponisten, die manchmal länger zu dauern schienen als die recht kurzen Orgelstücke. Hier wäre weniger mehr gewesen.

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