Donnersbergkreis Rockenhausen: Anstieg bei den Straftaten

„Was zunimmt, sind Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen“, sagt Winfried Grunert, der Leiter der Polizeiinspektion R
»Was zunimmt, sind Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen«, sagt Winfried Grunert, der Leiter der Polizeiinspektion Rockenhausen. Einer der jüngsten Fälle war eine eingeschlagene Fahrplanvitrine am Bahnhof in Rockenhausen. Der Täter wurde mithilfe eines Überwachungsvideos überführt.

Erstmals seit 2013 hat die Polizeiinspektion Rockenhausen in ihrem Gebiet im abgelaufenen Jahr wieder einen Anstieg bei den Straftaten verzeichnet. Eine besorgniserregende Entwicklung kann Winfried Grunert, der Leiter der Inspektion, hier aber nicht erkennen. Erfreulich ist für ihn die Aufklärungsquote, die mit 69,2 Prozent deutlich über dem Landesschnitt liegt.

1197 Straftaten hat die Polizeiinspektion in Rockenhausen, die für die Verbandsgemeinden Alsenz-Obermoschel, Winnweiler und Rockenhausen zuständig ist, im vergangenen Jahr registriert. 2016 waren es 1100 Fälle. Zum Vergleich: 2013 wurden 1562 Straftaten registriert, 2010 waren es 1653, 2007 gar 2010 Fälle. „Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Rockenhausen wurden in den Jahren seit 2007 bis einschließlich 2016 in jedem Jahr weniger Straftaten verübt. Das, was wir 2017 an Straftaten hatten, ist wesentlich weniger, als es noch im Jahr 2007 der Fall war“, berichtet Grunert. Positiv für den Leiter der Polizeiinspektion Rockenhausen: 2017 gab es kein Tötungsdelikt und auch kein versuchtes Tötungsdelikt. Aufklärung Im vergangenen Jahr waren es nun zwar 97 Straftaten mehr als 2016, allerdings wurden mit 828 auch 61 Straftaten mehr aufgeklärt als im Vorjahr. „Es konnten somit etwas mehr als zwei Drittel der Gesamtstraftaten aufgeklärt werden“, sagt der Leiter der Inspektion. Zwar sei die Aufklärungsquote um 0,5 Prozentpunkte gesunken, mit 69,2 Prozent liege sie aber über dem Landesschnitt (64,4 Prozent) und der Quote im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz (66,9 Prozent). Für die 828 aufgeklärten Taten wurden 665 Tatverdächtige – 499 Männer und 166 Frauen – ermittelt. „364 Tatverdächtige stammen aus der Gemeinde, in der auch die Tat begangen wurde“, so Grunert. Weitere 160 Tatverdächtige stammen aus dem Donnersbergkreis, 114 haben ihren Wohnsitz im übrigen Rheinland-Pfalz. Die übrigen Tatverdächtigen hatten entweder ihren Wohnsitz im restlichen Bundesgebiet, waren ohne festen Wohnsitz, oder ihr Wohnsitz konnte nicht festgestellt werden. Bei den als Tatverdächtige ermittelten Personen handelt es sich um 15 Kinder, 55 Jugendliche, 53 Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren sowie 542 Erwachsene. Laut dem Inspektions-Leiter waren 572 Tatverdächtige Deutsche. „Bei den ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen handelt es sich um 93 Personen“, berichtet Grunert. Rohheitsdelikte Hinter diesem Begriff verstecken sich Straftaten wie Körperverletzung, Nötigung, Raub oder Bedrohung. Im Vergleich zu 2016 gab es hier einen Anstieg von 222 auf 235 Fälle. „Das ist vorwiegend auf die gestiegenen Fallzahlen im Bereich der Körperverletzung zurückzuführen“, teilt Grunert mit. In den Bereichen Nötigung und Bedrohung blieben die angezeigten Fälle entweder konstant oder gingen leicht zurück. „Signifikante Ursachen für diese Veränderungen konnten nicht festgestellt werden“, sagt der Leiter der Polizeiinspektion. Von den 235 Fällen konnten 225 aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote blieb mit 95,7 Prozent gegenüber 95,5 Prozent im Jahr zuvor nahezu unverändert. Diebstähle Nachdem im Jahr 2016 in diesem Bereich mit 148 die wenigsten Straftaten seit Jahren angezeigt wurden, gab es 2017 einen Anstieg auf 170 Diebstähle. „Das sind allerdings immer noch 50 angezeigte Straftaten weniger als im Jahr 2015“, sagt Grunert. Ein Problem seien hier die Diebstähle von Kennzeichen. Die Täter haben es hier oft auf Zulassungs- oder Tüv-Plaketten abgesehen. 21 Mal wurde im vergangenen Jahr ein Ladendiebstahl angezeigt (2016: 19). Im vergangenen Jahr wurden wieder weniger (12) Diebstähle aus Wohnungen verübt (2016: 19). „Allerdings wären gerade diese Diebstähle bei entsprechender Vorsicht und Aufmerksamkeit der Geschädigten mehrheitlich zu verhindern gewesen“, so Grunert. 47 Mal wurde in 2017 zudem in Wohnungen eingebrochen. 2016 waren es 58 Einbrüche. „Bei 36 Wohnungseinbrüchen im Jahr 2017 dürfte die unmittelbare Nähe beziehungsweise die relative Nähe zur A 63 und somit die Aktivität überörtlicher Täter eine Rolle gespielt haben“, berichtet der Leiter der Polizeiinspektion. Im Bereich Gerbach und Ruppertsecken wurden acht Wohnungseinbrüche, in Winnweiler 17 und im Bereich Münchweiler, Gonbach und Sippersfeld elf Einbrüche begangen. Fälschungsdelikte Auch im Bereich der Polizeiinspektion Rockenhausen spielen Betrugsdelikte, vorwiegend Warenkreditbetrug und Warenbetrug, eine Rolle. So wurde entweder gelieferte Ware nicht bezahlt oder bestellte und bezahlte Ware nicht geliefert. Mit Blick auf die Geschäfte im Internet sagt Grunert: „Gerade in diesem Bereich wäre oftmals etwas mehr ,gesundes Misstrauen’ angebracht.“ Er nennt ein Beispiel, das allerdings statistisch erst im Jahr 2018 zu Buche schlagen wird: Ein Täter bot ein hochwertiges Smartphone mehrfach an und erhielt in mehr als 20 Fällen den verlangten Kaufpreis, ohne dass ein Smartphone geliefert wurde. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Rockenhausen wurden auch 26 Fälle von „Schwarzfahrten“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln festgestellt. Diese Fälle wurden fast ausschließlich von der Bundespolizei bearbeitet. Sachbeschädigungen „Was zunimmt, sind Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen“, sagt Grunert. 95 Straftaten wurden hier in 2017 angezeigt. Grunert nennt als Beispiel hier zerstörte Gartentüren. „Da wird dann einfach sinnlos was kaputt gemacht.“ Sorgen bereiten Winfried Grunert die zunehmenden Brandstiftungen. Gerade in Obermoschel standen in dieser Woche in der Baumgartenstraße wieder Abfallbehälter in Flammen (wir berichteten gestern). „So etwas ist immer mit der Gefahr verbunden, dass die Flammen auf ein Haus übergreifen können“, so Grunert. Widerstand gegen Polizisten Dies ist weiter ein Thema: In 14 Fällen wurden in 2017 Beamte im Einsatz beleidigt. Sieben Mal wurde Widerstand geleistet, wobei in vier Fällen Polizeibeamte verletzt wurden. Im Jahr 2016 kam es zu 16 Beleidigungen und zehn Widerstandshandlungen, wobei sechs Polizeibeamte verletzt wurden.

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