Donnersbergkreis Nur noch Selbstgemachtes

Wem die Hitze nicht reichte, der konnte sich bei einem Musikwochenende in Stahlberg auch noch ordentlich einheizen lassen.
Wem die Hitze nicht reichte, der konnte sich bei einem Musikwochenende in Stahlberg auch noch ordentlich einheizen lassen.

«Stahlberg.» Acht Bands rockten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den „Mountain of Steel“. Über 200 Anhänger der alternativen Rockmusik kamen dabei voll auf ihre Kosten – es wurde nichts gecovert. Die Zwei-Tages-Tickets waren am beliebtesten. Bei Vollmond tanzten Jung und Alt in beschwingter Heiterkeit bis nach Mitternacht.

Vor vier Jahren fand das erste Rock-Festival dieser Art statt. Seitdem hat sich ein fester Besucherstamm etabliert. Einige kamen extra von weither angereist, nur um alte Bekannte zu treffen und um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Die allgemeine Heiterkeit und die Freundlichkeit der Besucher schafften eine fühlbar familiäre Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Dies war bei diesem Festival eigentlich schon immer so und darf zukünftig auch gerne so bleiben. Etwas hat sich aber doch geändert. Anders als in den Jahren zuvor, wurde diesmal nur Selbstgemachtes von den Bands präsentiert. Die Qualität der Musik hat hörbar zugelegt. Einen Vergleich mit den Rockgrößen der jeweiligen Szene brauchten einige Songs wahrlich nicht zu scheuen. Fernab jener Chartmusik waren durchaus gefällige Stücke mit Ohrwurm-Ambitionen dabei. In den ersten beiden Anfangsjahren klang vieles noch experimenteller, und auch die Technik war weniger ausgereift. Diesmal war alles perfekt abgemischt, und als i-Tüpfelchen gab es am Samstagabend eine Light-Show. Schon der Auftakt war perfekt. Es herrschte extrem gutes Wetter über das gesamte Wochenende. Einige Gäste schlugen gleich ihr Zeltlager auf oder parkten ihr Wohnmobil. Tagsüber perlten die Schweißtropfen in der prallen Sonne von der Stirn. Trotzdem schafften es „Skimm“ mit ihrem Hardrock den Gästen noch zusätzlich einzuheizen. Vor der Bühne wummerte der Bass und war tief in der Brust zu spüren. Ein paar Besucher gingen so richtig mit und flippten regelrecht aus. Später wurden sie von der Band mit T-Shirts dafür belohnt. Doch zuvor ließ es sich Lead-Gitarrist Scott nicht nehmen und stieg zu den Fans hinab und spielte mitten unter ihnen. Das Publikum war begeistert und verlangte Zugabe. Die Musik von „Tin Pan Alley“ verleitete dagegen zum Dahindriften. Im Mondschein groovte eine kleine Masse direkt vor der Bühne zum Blues und ließ den Freitagabend ausklingen. Besonders die instrumentalen Einlagen mit der Mundharmonika kamen richtig gut an. Für ausgefallene Stimmung sorgte auch die Punkrock-Band „Cash!No Credit“. Einige der Songs wirkten bewusst verstörend, anderes hörte sich fast schon wie Rock mit Billy-Talent-Allüren an. Eine Band mit Potenzial. Es war nur schade, dass deren Auftritt am Samstagnachmittag wenig Zuhörer fand. Vielen war es vermutlich zu heiß. Die Besucherzahl stieg erst langsam. Es lohnte sich aber, alle Bands gehört zu haben. Mit rauem Gesang, fetten Schlagzeugrhythmen und scharfen Gitarrensounds kamen „The Rough Edges“ wahrlich brachial daher. Die allesamt langhaarigen und noch recht jungen Musiker spielten Hardrock, wie er härter nicht sein könnte. In ähnliche Fußstapfen traten „Drivers Inc“, wobei deren Version des Hardrock weitaus milder daherkam. Noch ruhiger wirkten die älteren Semester von „ERA 51“ mit Songs, die an den sanften Rock der 70er erinnerten. Die einzelnen Stilrichtungen wurden im Festival-Programm bunt gemischt. Da konnte nach dem modernen und wohl für die meisten Zuhörer gefälligen Indie-Rock von „The Black Lane“ etwas Psychedelisches folgen, wie die abtrünnigen Krautrocksounds von „The Space Patrol“. Trotz oder gerade wegen der Diversität der einzelnen Rockbands konnten sich die Gäste für das Festival begeistern, wie etwa der 18-jährige Gregor Nunweiler aus Kirchheimbolanden. Er fand das Event schlichtweg „gut, nicht zu groß und total familiär“. Alternative Rockliebhaber aus der Region merken sich am besten den letzten Freitag im Juni im kommenden Jahr vor, dann steigt das nächste „Mountain of Steel“.

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