Donnersbergkreis Es geht sehr gut auch ohne

Im Unverpackt-Laden in Bad Kreuznach kommt nichts in die Tüte, es sei denn der Kunde hat sie selbst mitgebracht.
Im Unverpackt-Laden in Bad Kreuznach kommt nichts in die Tüte, es sei denn der Kunde hat sie selbst mitgebracht.

Vor einem Jahr hat Annika Kolb direkt an den Parkplätzen im Wassersümpfchen in der Zimmergasse 4 in Bad Kreuznach ihren Unverpackt-Laden eröffnet. Trotz anfänglicher Unsicherheit bereut sie den Schritt nicht. Mittlerweile ist sie erfolgreich, beschäftigt zwei Mitarbeiterinnen, und erwartet, dass sich bei Verpackungen in den nächsten Jahren große Veränderungen ergeben.

Nah an der Fußgängerzone der Kurstadt ist das Geschäft von Annika Kolb gelegen. Ihre Kritik am herkömmlichen Handel ist, dass dort Kunden die Verpackung mitbezahlen müssen, diese dann zu Hause aber im Müll landet. Dass es andere Geschäfte gibt, die auf Verpackungen verzichten, wusste Kolb, beispielsweise von ähnlichen Angeboten in Mainz. Zunächst zögerte sie jedoch, da ihr der Job in einer Festanstellung sicherer erschien. Im Herbst 2017 reifte dann der Gedanke, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen, um etwas für die Umwelt zu tun. Im Frühjahr 2018 war es soweit, ihr Unverpackt-Laden in Bad-Kreuznach öffnete. Heute werden dort zum größten Teil regionale Waren in Bio-Qualität angeboten. So will die Inhaberin eine Alternative zum herkömmlichen Einkauf in Supermärkten schaffen und einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Im Laden bekommen die Kunden die Dinge des täglichen Gebrauchs, wie Zucker, Salz oder Nudeln, aber auch Waschpulver und andere Reinigungs- und Pflegemittel. Essig und Öle hat Kolb ins Sortiment genommen, weil die Kunden danach fragten. Auf dem Weg ins Geschäft sind die Waren in Behälter verpackt, um den Transport zu ermöglichen. Der Unterschied besteht darin, dass die Kunden ihren eigenen Behälter mitbringen, egal ob es Tragetaschen, Glasflaschen oder Dosen sind. Darin wird die Ware dann verstaut und mit nach Hause genommen. Kolb kauft in der Region ein, Voraussetzung für eine Kooperation ist allerdings, dass alle Erzeugnisse umweltschonend und mit wenig Verpackungsmaterial angeliefert werden. So wird zum Beispiel in Säcken, mit Containern oder in Metallbehältern geliefert. Wenn es von Produzentenseite nicht vermeidbar ist, werden Einwegverpackungen für Großgebinde genutzt, was allerdings die Ausnahme sei, betont Kolb. Bringen Kunden keine Behältnisse mit oder wollen spontan einkaufen, dann stellt der Laden Behälter zur Verfügung, die gekauft werden und bei den nächsten Einkäufen wieder genutzt oder zu Hause im Haushalt verwendet werden können. Kolb, die zwei Mitarbeiterinnen beschäftigt, ist mit dem ersten Jahr des Unverpackt-Ladens wirtschaftlich sehr zufrieden und erwartet, dass in Zukunft mehr Verbraucher diese Form des Einkaufens nutzen. Durch den meist schnellen Absatz der Produkte sieht sich Kolb nicht mit Schädlingsproblemen konfrontiert, die bei längerer unverpackter Lagerung entstehen könnten. Die Müllproblematik rücke immer stärker ins Bewusstsein der Menschen, viele seien mittlerweile bereit, einen Beitrag zur Müllvermeidung durch diese Art des Einkaufens zu leisten. Kolb geht von einem generellen Umdenken aus, da Plastikverpackungen ab 2030 verboten sein sollen, sodass Lieferanten und Endverbraucher ihr Einkaufsverhalten zwangsläufig zum Wohl der Umwelt verändern müssen.

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