Karlsruhe Ein Hauch von Hollywood

Das Schielen nach dem weltberühmten Vorbild ist unverkennbar: Direkt oberhalb der Weinberge des Staatsweinguts Karlsruhe-Durlach prangt seit wenigen Tagen markant und weithin sichtbar der Name „Durlach“. Während mit dem inzwischen weltberühmten Schriftzug in den 1920er Jahren in Los Angeles um Häuslebauer für den damals noch öden Außenbezirk Hollywood geworben wurde, ist in Karlsruhe der Durlach-Schriftzug Teil der Aktionen rund um den 300. Stadtgeburtstag.

Durlach selbst, die „Mutter“ der Fächerstadt, ist natürlich wesentlich älter. Die frühere Residenz der Markgrafen Baden-Durlach wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt und ursprünglich sollte der „Durlach“-Schriftzug bereits 1996, zur 800-Jahrfeier des Stadtteils, errichtet werden. Damals fehlte aber unter anderem das nötige Kleingeld. Zum 300. Geburtstag der „Tochter“ lebte die alte Idee nun wieder auf. Jürgen Miersch und Karlheinz Raviol, die zur 800-Jahrfeier Durlachs auch schon die Idee für die auch heute noch regelmäßig stattfindende „Klassik am Turm“ hatten, machten sich an die Umsetzung. Das Vorhaben wurde als eines von insgesamt neun Stadtteilprojekten des Festivalsommers ausgewählt und damit besonders gefördert. Insgesamt 25.000 Euro kostete die Umsetzung, die von Städtischem Bauamt und dem Stadtamt Durlach auch fachlich begleitet wurde. Geht es nach Miersch und Raviol, dann sollen die öffentlichen Gelder aber möglichst gar nicht in Anspruch genommen werden. Ein Großteil der Kosten sei inzwischen über Sponsorengelder abgedeckt, den Rest hofft man über Spenden einsammeln zu können. Noch sind die sechs Meter hohen Buchstaben „offiziell“ gar nicht zu sehen, noch werden sie durch ein dünnes Tuch eher schlecht als recht verhüllt. Offiziell freigelegt wird der Schriftzug erst in den kommenden Tagen, was die Wirkung aber nur minimal schmälert. Obwohl die Buchstaben deutlich kleiner sind als die rund 15 Meter hohen Lettern des „Originals“, sollen sie bei guter Sicht von Süden kommend bereits von der Autobahn A5 aus gesehen werden können - falls nicht gerade Lärmschutzwände den Blick verstellen. Der Hollywood-Schriftzug galt übrigens als Provisorium und sollte nach18 Monaten wieder abgebaut werden, trotzte dann aber jahrelang Wind und Wetter. 1978 wurden die maroden Holzbuchstaben dann durch eine neue, endgültige Version ersetzt. In Karlsruhe soll der Schriftzug mindestens bis zur Weinlese im Herbst stehen bleiben, wobei die Initiatoren gegen ein länger dauerndes „Provisorium“ aber nichts einzuwenden hätten. (win)

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