Karlsruhe „Die NBA ist der Traum jeden jungen Basketballers“

«Karlsruhe.» Bereits mit 13 Jahren hat Alexander Richardson eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen, sich bei seinem Fußballverein FV Ötigheim abgemeldet und den Basketballern des SSC Karlsruhe angeschlossen. Dass er seine Kickstiefel vor zwei Jahren an den Nagel hängte und sich seither ausschließlich auf das Spiel unter den beiden Körben konzentriert, hatte dabei im Wesentlichen zwei Gründe.

„Basketball hat mir einfach mehr Spaß gemacht“, sagt der 15-jährige Ötigheimer. Und dazu brachte er für das Spiel unter den Körben auch die idealen körperlichen Voraussetzungen mit. Bereits mit 13 Jahren war Richardson nämlich um die 1,90 Meter groß und heute misst er bereits 2,05 Meter. Doch die Körpergröße sowie das Kampfgewicht von derzeit 97 Kilogramm sind nicht Richardsons einzige Pluspunkte bei der Jagd unter den Körben. Das schnelle und präzise Passspiel hat er bereits ebenfalls verinnerlicht. Dazu trifft er in engen Spielen beinahe instinktiv die richtigen Entscheidungen. Wegen seiner guten Spielanlage wurde Richardson im Dezember auch erstmals zu einem Sichtungslehrgang der Nationalmannschaft eingeladen. Prompt schaffte er den Sprung in den erweiterten Kader. Die Teilnahme an den Jugendeuropameisterschaften in Italien ist nun sein großes Ziel. Die Entscheidung darüber fällt im Juni und Juli. Bis dahin hat Richardson noch ein intensives Trainingsprogramm vor sich. Bis zu sechs Mal pro Woche wird er vom ehemaligen Karlsruher Bundesligacoach Ivan Vojtko in der Packservice Basketball Akademie (BBA) des SSC Karlsruhe trainiert und einmal in der Woche fährt er noch für eine Übungseinheit nach Heidelberg. Und auch an den Wochenenden ist Richardson meistens gleich mehrfach im Einsatz und kämpft als Center unter dem Korb sowohl im Oberligateam des SSC als auch in der Jugend-Bundesliga bei den Junior Baskets Rhein-Neckar des USC Heidelberg um Punkte und Siege. Um die vielen Trainingseinheiten mit seiner schulischen Ausbildung besser unter einen Hut zu bringen, wechselte Richardson zum Anfang dieses Schuljahrs vom Ludwig-Wilhelm-Gymnasium in Rastatt ins Otto-Hahn-Gymnasium nach Karlsruhe. Im Sportgymnasium in der Waldstadt habe er die „optimalen Bedingungen“ für die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport, betont Richardson, der später unbedingt einmal eine Profikarriere einschlagen will. „Natürlich ist die NBA der Traum eines jeden jungen Basketballers“, sagt Richardson. Aber auch in Deutschland werde mittlerweile sehr guter Basketballsport geboten. Um seinen Traum später einmal zu verwirklichen, hat sich Richardson bereits einige konkrete Ziele gesteckt. „Ich muss auf jeden Fall noch ein bisschen schneller werden und meine Wurfquote deutlich verbessern“, gibt sich das Nachwuchstalent durchaus selbstkritisch. Dass er wegen der vielen Trainingseinheiten nur wenig Zeit für Freunde und Familie hat, nimmt Richardson gerne in Kauf. Allerdings verbringt er für das Pendeln zwischen Wohnort und Schule nach eigener Einschätzung noch zu viel in der Straßenbahn. Doch der gut organisierte Teenager hat auch aus dieser Not eine Tugend gemacht und erledigt seine Hausaufgaben mittlerweile während der Bahnfahrten. In der Bahn wird Richardson von seinen Mitfahrern allerdings manchmal skeptisch angeschaut. Das liegt aber vor allem an seiner imposanten Erscheinung. „Manchmal fühle ich mich wegen meiner Körpergröße schon wie ein Exot“, sagt er. Diese wurde Richardson allerdings quasi in die Wiege gelegt, denn sein 1.95 Meter großer Vater und die 1,80 Meter große Mutter überragen die meisten ihrer Bekannten ebenfalls um mehrere Zentimeter. Und auch der elfjährige Bruder ist bei mittlerweile 1,60 Meter. „Eigentlich ist es auch ganz cool, so groß zu sein“, sagt Richardson. Kleider kauft er übrigens im Internet. Dort gibt es auch die passenden Sportschuhe in Größe 51.

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