Karlsruhe Alles, nur kein „Buddy-Buch“

Was haben Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup, Drag-Queen Brigitte Blamage, die Pizzalieferantin Kristin Neubauer, der Erfinder Dirk Schweinberger, die türkischstämmige Familie Uysal und eine Gruppe jugendlicher Nachtschwärmer im Karlsruher Schlossgarten gemeinsam? Sie alle werden in dem Buch „300x Karlsruhe“ vorgestellt. Ab sofort ist der Porträtband im Buchhandel erhältlich.

Die Idee zu dem Buch stammt vom freiberuflichen Karlsruher Fotografen Gustavo Alabiso und gemeinsam mit den freien Journalisten Benno Stieber hat der Fotokünstler in den vergangenen zwei Jahren intensiv an der Verwirklichung seiner Vision gearbeitet. Zur Realisierung des Großprojekte mit Bilder und Geschichten von 300 Karlsruher Bürgern haben sich die beiden Herausgeber noch zehn weitere Autoren mit ins Boot geholt. „Das hat dem Buch auch inhaltlich sehr gut getan“, sagt Stieber rückblickend. Weil jeder der Autoren seine Ideen mit ins kreative Konzept einbringen konnte, entstand im Laufe zahlreicher Themenfindungsnachmittage ein buntes Bild der vielfältigen Karlsruher Stadtgesellschaft. „Viele Namen wurden diskutiert und nicht alle haben es am Ende ins Buch geschafft“, so Stieber. Alabiso und Stieber wollten nämlich ein zukunftsgerichtetes Bild der aktuellen Stadtgesellschaft zeichnen und deshalb werden in dem Bildband auch nur lebende Personen porträtiert. Die beiden ehemaligen Oberbürgermeister Heinz Fenrich und Gerhard Seiler blieben bei der Auswahl der 300 Porträtierten außen vor und bei der Geschichte über die langjährige Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle stand die Frage nach dem „Nicht-Aufhören-Könnens“ im Mittelpunkt. Auch sonst werden die Menschen im Buch stets aus einem speziellen Blickwinkel beleuchtet, Mentrup spricht über seine Ausbildung zum Jugendpsychiater, KSC-Stadionsprecher und Kabarettist Martin Wacker über Geltungsdrang und dm-Gründer Götz Werner über seine Visionen für eine sozial gerechtete Gesellschaft. Und neben bekannten Persönlichkeiten werden auch weniger prominente Menschen in Szene gesetzt wie der Krankenhausclown Dodo vom Städtischen Klinikum, die Nachwuchsartisten vom Kinderzirkus Maccaroni, die Schädlingsbekämpfer der Firma Friedrich Springer oder Hanna Lindenfelser, die sich seit 20 Jahre um die Sorgen und Nöte der Prostituierten kümmert. Bei der Auswahl der Porträtierten hatten die Herausgeber stets die Qualität des Endprodukts im Blick. „Es ist kein Buddy-Buch“, stellt Stieber klar. Was bedeutet: Keine Sponsoren haben den Herausgebern bei der Auswahl der „Karlsruher Köpfe“ hereingeredet und die Autoren mussten ihre Texte – bis auf die Zitate – nicht zum Gegenlesen geben. Erschienen ist das Buch beim Kleinen Buchverlag. Auch für Verlegerin Sonja Lauinger ist es das bislang „größte Projekt“ in der noch jungen Verlagsgeschichte und dazu noch ein „einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument“.

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