Karlsruhe/Südpfalz 2. Rheinbrücke: Aktionsbündnis fordert Stopp der Planung

Die bestehende Brücke reicht nach Ansicht des Karlsruher Aktionsbündnisses völlig aus.
Die bestehende Brücke reicht nach Ansicht des Karlsruher Aktionsbündnisses völlig aus.

Eine Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe reiche, meinen Bürgervereine und Umweltverbände aus Karlsruhe. Aber auch Südpfälzer sind dieser Meinung.

Ein Bündnis aus Naturschutz- und Verkehrsverbänden sowie Karlsruher Bürgervereinen fordert einen Planungsstopp für die 2. Rheinbrücke und deren Anbindung „Querspange zur B 36“. Zum Bündnis gehören neben 14 Karlsruher Gruppierungen zwei aus der Südpfalz: die BI Bienwald und die BUND Kreisgruppe Südpfalz. Ihre Argumentation in einem Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stützt sich auf zwei Punkte:

– Laut den Daten der Zählstelle der Autobahnverwaltung stagniert die Verkehrsbelastung über die existierende Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe seit Jahren. Dies stehe im Gegensatz zu den Prognosen bei der Planung der 2. Rheinbrücke. In den Jahren 2020 und 2021 sei die Verkehrsbelastung sogar über 10 Prozent gesunken.

Die Brückengegner drehen sich im Kreis.
Kommentar

Keine neuen Einsichten

– Außerdem sei die bestehende Rheinbrücke saniert und ist auf viele Jahre leistungsfähig – laut Aussage des Regierungspräsidiums Karlsruhe für mindestens 50 Jahre. „Seit der Sanierung gibt es auch im Regelfall keine von der Rheinbrücke verursachten Staus mehr“, so das Karlsruher Bündnis.

„Um 10 Prozent gesunken“

Angesichts der Zahlen zur sinkenden Verkehrsbelastung auf der Rheinbrücke fordert das Aktionsbündnis gegen eine 2. Rheinbrücke bei Karlsruhe einen Planungsstopp: „Aus den offiziellen Zahlen wird deutlich: Der Autoverkehr über den Rhein stagniert seit 20 Jahren, in den letzten zwei Jahren ist er sogar um über zehn Prozent gesunken. Deshalb haben wir Verkehrsminister Wissing geschrieben: Koalitionsvertrag ernst nehmen – nicht zwingend notwendigen Straßenneubau zurückstellen oder Planung ganz stoppen“, schreiben Ursula Hellmann, Vorsitzende des Bürgervereines Knielingen, und Hartmut Weinrebe, Regionalgeschäftsführer des BUND. Das gelte für Planung und Bau sowohl einer zweiten Straßenbrücke über den Rhein als auch für deren vierspurigen Anschluss an die Bundesstraße 36, die so genannte Querspange.

„Der Klimaschutz, bei dem der Verkehrssektor die notwendigen Ziele bei weitem verfehlt, der immense Naturverlust und die Lärmbelastung für rund um Knielingen Lebende mögen für einen Verkehrsminister nichts bedeuten. Aber die stagnierende Zahl der Fahrzeuge muss dem Minister samt seiner Beamten doch endlich zu denken geben!“, so das Aktionsbündnis weiter.

ÖPNV ausbauen

Die Straßenneubaugegner machen den Minister in dem aktuellen Brief auf das laufende Überprüfungsverfahrens des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) aufmerksam. Danach will das Verkehrsministerium bis Ende 2023 alle Straßen-, Schienen- und Wasserwegeplanungen überprüfen. Wenn sich der Trend mit Homeoffice fortsetze, die E-Bike-Nutzung weiter wachse und wenn der ÖPNV ausgebaut werde, dann sei auf er Rheinbrücke Wörth/Karlsruhe sogar mit weniger Pendler-Fahrzeugen als zu Anfang des Jahrtausends zu rechnen.

Unterzeichner

Arbeitsgemeinschaft Karlsruher NaturFreunde, Arge Oberrheinische Waldfreunde/SDW Kreisverband Karlsruhe, BI Bienwald, BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein, BUND Kreisgruppe Südpfalz, Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO), Bürgerverein Knielingen, Bürgerverein Neureut-Heide, Bürgerverein Nordstadt, Bürgergemeinschaft Nordweststadt, Hardtwaldfreunde, Klimabündnis Karlsruhe, LNV Arbeitskreis Karlsruhe, NABU (Naturschutzbund Deutschland) - Gruppe Karlsruhe, Schwarzwaldverein Ortsverein Karlsruhe, Verkehrsclub Deutschland (VCD) – Kreisverband Karlsruhe

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