Kaiserslautern Zur Sache: Was Politik und Handel über die Shopping-Mall denken

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Andreas Rahm, SPD-Fraktionsvorsitzender:

Das Einkaufszentrum hat unsere Erwartungen erfüllt, es hat Kaiserslautern definitiv etwas gebracht, das Angebot ist ebenfalls in den von ECE zugesagten Rahmen, darüber hinaus sind es inzwischen sogar mehr als die ursprünglich angekündigten 100 Geschäfte, zwei Drittel davon sind sogar neue Konzepte. Das Shopping-Center ist definitiv ein Gewinn für Kaiserslautern. Man muss sich nur einmal die Fackelstraße ansehen, wie sich die Ströme von Menschen zum und vom „K in Lautern“ bewegen. Da sieht man schon auf den ersten Blick, dass hier mehr los ist als vorher und hier ein „Magnet“ geschaffen wurde. Das Gleiche gilt, wenn man sich ansieht, wie viel im Center los ist. Das „K in Lautern“ hat unsere Stadt bereichert. Wir haben erreicht, was wir wollten: die Belebung der Innenstadt. Wir sind definitiv wieder mehr Großstadt und ein weiterer wichtiger Faktor: Das Geld bleibt wieder in der Stadt und wird hier ausgegeben. Walfried Weber, CDU-Fraktionsvorsitzender: Deutlich mehr Menschen in der Stadt sind ein deutlicher Beleg für die hohe Akzeptanz der Mall. Auch die zunehmenden Anstrengungen einiger umliegender Geschäfte wirken sich positiv aus und geben Anreize zum Nacheifern. Wenn das Leerstandsmanagement einmal seine Arbeit aufnimmt, werden auch die Randzonen profitieren. Die Mühlstraße wird nach Abschluss der Baumaßnahmen der Hochschule Kaiserslautern mit Hilfe der Stadt aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Tobias Wiesemann, Fraktionssprecher der Grünen: Die Stadtratsfraktion der Grünen beurteilt die Mall auch nach einem Jahr als zu groß für Kaiserslautern. Negative Konsequenzen sind zum Beispiel Leerstände in der Innenstadt sowie die enge städtebauliche Situation in der Fruchthallstraße. Diese wird als „Schlucht“ wahrgenommen und verfügt nicht über die notwendige Aufenthaltsqualität. Das Sortiment ist trotz der Größe der Mall so einseitig, wie die Grünen es befürchtet haben. Es hätte mit mehr Planungszeit und unabhängiger Suche nach einem Investor besser werden können, auch gestalterisch schöner. Positiv ist zu sehen, dass der Zustand mit der großen Mall für Kaiserslautern besser ist, als wenn überhaupt nichts passiert wäre. Gabriele Wollenweber, FWG-Fraktionsvorsitzende: Die FWG-Fraktion sieht durch die Malleröffnung eine Reihe von Vorteilen umgesetzt: Viele Menschen aus dem Umland kommen wieder zum Einkaufen in unsere Innenstadt, diese wird dadurch belebt, auch die Geschäfte in der Fackel- und Mühlstraße profitieren davon. In der Innenstadt gibt es nahe zum Kotten einen Einkaufsmarkt für Lebensmittel. Optische Verbesserung: Die Mall macht eine sauberen und attraktiven Eindruck. Die Mühlstraße ist besser an das Stadtzentrum angebunden, die hässliche und oft verschmutzte Unterführung ist verschwunden. Statt einer Karstadt-Ruine gibt es belebte Geschäftsräume.Eine Vielzahl von Arbeitsplätzen im Verkauf wurde geschaffen. Wir brauchen in Kaiserslautern nicht nur Arbeitsplätze für Wissenschaftler an der Uni und den Instituten! Der Verkehr rund um das alte Fackelrondell ist so geführt, dass es keine Raser mehr gibt. Dies haben wir auch so erwartet. Der einzige Nachteil ist in unseren Augen, dass einige Geschäfte ihren bisherigen Standort zu Gunsten der Mall aufgegeben haben, zum Beispiel C&A. Frank Kennel, FDP-Fraktionsvorsitzender: Ich stehe der Mall weiterhin skeptisch gegenüber. Der Leerstand in der Innenstadt nimmt schrittweise zu, das Angebot der Mall überzeugt mich nicht. Die Verkehrsführung ist nicht ideal. Für mich ist die Mall kein Gewinn. Matthias Pallmann-Heger, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Kaiserslautern: Durch die Mall hat sich die Verkaufsfläche der City vergrößert, was zu einem Überangebot an Handelsflächen in der Innenstadt geführt hat. Den daraus resultierenden Leerstand haben die Mall-Kritiker in der Händlerschaft befürchtet – bei vielen Mall-Befürwortern hat sich Ernüchterung breit gemacht, da die erwarteten Frequenzsteigerungen meist ausgeblieben sind. Auf mein Haus hat sich die Mall neutral ausgewirkt. Die Verschiebung der Laufwege und das „Schrumpfen“ der Innenstadt sind eine große Herausforderung für das neue Citymanagement – wenn man aber nach Impulsen aus der Politik sucht, so sucht man vergebens. Frank Diederich, ehemaliger Vorsitzender des Vereins „Für Lautern e.V.“, der von ECE unterstützt, die Werbetrommel für das Projekt Shopping-Mall gerührt hat: Das, wofür wir uns mit dem Verein „Für Lautern e.V.“ eingesetzt haben und das, was wir immer prophezeit haben, ist ein Jahr nach Eröffnung der Einkaufsgalerie bereits komplett eingetreten. Das „K in Lautern“ ist eine Bereicherung für die Stadt und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Kaiserslautern heute wieder als Einkaufsstadt wahrgenommen wird und viele Menschen, auch aus der Region wieder das Geld in die Stadt bringen. Alleine die Belebung der Fackelstraße zeigt, wie viele Besucher wieder in der Stadt unterwegs sind. Durch viele neue Geschäftskonzepte und Anbieter, die es so vorher nicht in der Stadt gab, wurde auch das Angebot für die Kunden erweitert, was auch zur Attraktion des Einkaufsstandorts Kaiserslautern beiträgt. Die Kennzeichen auf den Autos auf den Parkdecks des Centers sind der sichtbarste Beleg dafür, von woher die Menschen überall kommen. Ein weiteres Plus sind mit Sicherheit die Beruhigung der Fruchthallstraße, ein positives Ergebnis aus dem Bau des Shopping-Centers und städtebaulicher Sicht, und eine Verbesserung für die Aufenthaltsqualität in unserer Stadt. (rdz)

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