Kaiserslautern Zu Fuß schneller als auf dem Rad

Der Mehlinger Weihnachtscross erlebte gestern eine rundum gelungene Premiere. Das Wetter spielte mit, rund 160 Starter kamen in die Westpfalz, und die Strecke, die mit viel Aufwand rund um die Sportanlage gebaut und modelliert wurde, bekam viel Lob. Pech hatten allerdings die Lokalmatadoren im Hauptrennen.

Der Weilerbacher Marco König, einer der Topfavoriten, stellte sein Rad in der fünften Runde frustriert ab. Nach zwei Stürzen in der ersten Runde war sein Radschuh nicht mehr nutzbar – König hatte keine Chance mehr auf das Podium: „Und dann macht es auch keinen Sinn mehr“, so der 19-Jährige, für den es das vorerst letzte Radcrossrennen war. Er fokussiert sich nun voll auf die Straßensaison und hofft auf Rennteilnahmen in Brasilien an der Copa Cabana: „Dort war es sehr schön“, erzählt der Profi des luxemburgischen Leopard-Development-Teams. Besser lief es da noch für Jonas Rapp, der beim RV Mehlingen ausgebildet wurde und gestern zum letzten Mal im Trikot des Koblenzer Profi-Rennstalls Kuota unterwegs war, ehe er am 1. Januar zum RV Mehlingen zurückkehren wird. Zunächst lag er auf Platz zwei, fiel dann aber auf Rang vier zurück: „Meine Bremse schliff schon nach der ersten Runde wegen dem Dreck. Es war wichtig, heute mehr als ein Rad zu haben“, erklärt der 20-Jährige. Er hatte kein zweites Rad. Die Folge: Wolfram Kurschat überholte ihn, nachdem der auf sein Ersatzrad umgestiegen war, dann auch Thomas Deprie. In der achten Runde spielte die Kette nicht mehr mit, Rapp versuchte, sie von Hand wieder gangbar zu machen, doch dann riss das Schaltwerk ab. Es ging zu Fuß ins Ziel – direkt hinter Sieger Sascha Wagner, der ihn auf der Zielgeraden überrundete. „Ich bin heute nicht zufrieden, auch mit meiner sportlichen Leistung. Aber ich möchte den Verein hier loben für diese viele Arbeit, um so ein Rennen zu schaffen“, erklärte der Alsenzer. Bernhard Henrich, der Mehlinger Vereinsvorsitzende, berichtete stolz, dass die Mehlinger Strecke von den vielen Fahrern sehr gelobt wurde. „Und wir hatten mit 37 Startern im Hauptrennen ein tolles Fahrerfeld“, merkte er an. Dass auf dem Sportgelände zahlreiche Zuschauer die Wettbewerbe aller Altersklassen verfolgten, rundete den Gesamteindruck ab. Unterhalten wurden sie von Moderator Frank Jäger, der es schaffte, den Crosssport gut zu verkaufen, informierte, erklärte und die Fahrer motivierte. Die Strecke, sehr drehend, war besonders anspruchsvoll, weil der Regen der vergangenen Tage den Boden aufgeweicht hatte. „Und weil es am Renntag nicht mehr regnete, war es dann eine ganz schwere Mischung, weil der Schlamm dann klebrig wird“, erklärte Burghard Schlenkrich, ebenfalls ein erfahrener Crosser in Diensten der südpfälzischen RSVgg Rheinzabern. Diese Verhältnisse forderten die Sportler. Es war eine Qual. Die Schrägwand konnten nur die Geübtesten durchfahren, der Rest stieg ab. Der Sieger erklärte: „Mit zunehmender Renndauer ließ auch die Kraft nach, und man bekam von außen gesagt, dass man zu Fuß schneller ist.“ So schob selbst er nach der Hälfte des Rennens sein Rad in dieser Passage. Udo Wagner, der die Strecke mitgestaltet hatte, zeigte sich besorgt: „Letzte Woche konnte man das noch fahren, heute ist es fast unmöglich.“ Doch übel nahmen es ihm die Wenigsten. Schließlich gehören Laufpassagen zu dieser Disziplin. Und so deutet auch in Mehlingen vieles auf eine Neuauflage 2015 hin. Ortsbürgermeisterin Monika Rettig hat dem Verein bereits signalisiert, ihn dabei zu unterstützen.

x