Kaiserslautern „Ziel, Kultur und Kunst auf das Pfaff-Areal zu bringen“

„Wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, dann funktioniert dies nur mit einer definierteren Organisationsform“: Johanne
»Wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, dann funktioniert dies nur mit einer definierteren Organisationsform«: Johannes Neuhaus.

Die Kultur-Initiative „Pfaff erhalten - Stadt gestalten“ (PESG) setzt sich aus fünf Vereinen zusammen. Zum Ziel haben sie sich gesetzt, die Entwicklung auf dem alten Pfaff-Gelände zu verfolgen und mitzugestalten. Aus diesem lockeren, aber stringent arbeitenden Kultur-Konglomerat hat sich nun ein Verein gegründet, der sich Kultur|Werk|Pfaff nennt. Marita Gies hat mit Johannes Neuhaus, einem der Vorsitzenden, über den Verein und seine Absichten gesprochen.

Die Kultur-Initiative PESG hat auf dem Pfaff-Gelände in den vergangenen gut zwei Jahren schon intensiv mitgearbeitet. Rekapitulieren Sie doch mal die Arbeit beziehungsweise die Erfolge.

Die PESG hat sich als Initiative gebildet, um im Dialog mit den einzelnen Akteuren ein nachhaltiges Konzept für das Pfaff-Areal aktiv mitzugestalten, bei dem die Kernpunkte städtebaulicher Rahmenplan, aber auch kulturelle Nutzung im Vordergrund standen (und stehen). Uns ist geglückt, das Thema Pfaff präsent in den städtischen Fokus zu rücken und eine dynamische Diskussion anzustoßen. Unsere größten Erfolge sind sicherlich, dass die Stadt mit der Planungsgemeinschaft Astoc/Mess ein qualifiziertes Büro für die Entwicklung eines Rahmenplans engagiert hat. In diesem Zuge konnten der Erhalt und die Qualität einiger prägender Gebäude erreicht werden, worunter nicht nur die neuen Denkmale „Neues Verwaltungsgebäude“ und „Eingangsportal“ zählen, sondern mittlerweile etwa auch das „Alte Verwaltungsgebäude“, der „Hansa-Bau“ (Bau 810), die „Kantine“ und das „Neue und alte Kesselhaus“. Durch unsere Online-Petition ganz am Anfang erhielten wir nicht nur die Unterstützung einer Vielzahl von Kaiserslauterern, sondern konnten auch den Stadtrat zu einer Stellungnahme bewegen. Mittlerweile ist diese außergewöhnliche Mobilisierung Teil weiterführender Forschungsarbeiten. Welche Vereine/Vereinigungen gehören der PESG an? Wie geht es mit der Kultur-Initiative PESG weiter? Die PESG als Initiative ist ein eher lockerer Zusammenschluss von Vereinen und Einzelpersonen. Als Vereine waren das Kultur.Kollektiv, die Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern und der Verein für Baukultur und Stadtgestaltung in der Initiative vertreten, welche durch die Architekturgalerie Kaiserslautern und die Raumpiraten ergänzt wurden. Die PESG wird auch weiterhin die Entwicklung des Pfaff-Areals aus städteplanerischer Sicht begleiten. Was kann ein Verein wie das neue Kultur|Werk|Pfaff besser als ein solch lockerer Zusammenschluss wie die PESG? Wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, dann funktioniert dies nur mit einer definierteren Organisationsform. Wir denken, dass es für die kulturelle Nutzung des Pfaff-Areals von entscheidender Bedeutung ist, interessierte Vereine und Akteure der Kaiserslauterer Kultur- und Kunstszene in diesem Verein zu bündeln. Gerade die unterschiedlichen Ansprüche und Ideen der Akteure und Vereine zu filtern und in Einklang zu bringen, ist dabei eine Herausforderung – das ist uns bewusst. Allerdings denken wir, dass gerade eine Mobilisierung aus der Mitte der schon aktiven Kultur- und Kunstszene in Kaiserslautern genau dies bewerkstelligen kann. Wir sind da zuversichtlich. Wie setzt sich das Kultur|Werk|Pfaff zusammen? Wer arbeitet in dem Verein mit? Das Kultur|Werk|Pfaff wurde mit folgenden Vereinen/Vereinigungen gegründet: Kultur.Kollektiv, Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern, Vielfalter, Hertzmusic, dem AStA der TU Kaiserslautern sowie weiteren Einzelpersonen. Wir sind sehr froh, ein breites Abbild an Vereinen, Vereinigungen und Einzelpersonen aus Kaiserslautern zu sein, die alle gemeinsam das Ziel, Kultur und Kunst auf das Pfaff-Areal zu bringen, angehen. Insbesondere haben wir uns gefreut, dass der AStA erkannt hat, dass der gegründete Verein gewinnbringend für die Universitätsstadt Kaiserslautern und die Studierendenschaft ist und uns mit einer Mitgliedschaft unterstützt. Weitergehend wollen wir weitere Vereine und Interessierte für das Ziel Kultur|Werk|Pfaff gewinnen. Können Sie schon Ziele oder Vorhaben formulieren? Ziel des Vereins ist, ein Kulturzentrum auf dem Pfaff-Gelände zu etablieren und dadurch einen Impuls zu einem urbanen, lebenswerten Stadtteil zu geben. Dabei wollen wir mit dem Kulturzentrum nicht in Konkurrenz zu etablierten Institutionen treten wie der Kulturzentrum Kammgarn GmbH oder dem JuZ in der Steinstraße. Das neue Kultur|Werk|Pfaff soll Bestehendes ergänzen und von unserem ehrenamtlich arbeitenden Verein betrieben werden. Wir wollen beispielsweise Atelier- und Proberäume, Werkstätten sowie Veranstaltungsorte schaffen, die frei zugänglich für die Kunst- und Kulturschaffenden in Kaiserslautern sind, und gleichzeitig wollen wir Anlaufstelle sein, um den innerstädtischen Dialog fortzusetzen, den wir mit der PESG angestoßen haben. Unsere Hoffnung und unser Wille sind es, in Kooperation mit der Stadt, der PEG und weiteren Akteuren wie etwa Stiftungen ein solides, finanziell nachhaltiges Konzept für diese Nutzungen zu entwickeln. Die bisherige Zusammenarbeit mit der Stadt beziehungsweise der PEG und der PESG war nicht immer optimal. Glauben Sie, dass mit dem neuen Verein auch in der Kommunikation, in der Verständigung unter- und miteinander bessere Zeiten anbrechen? Hier muss man klar die eher städtebauliche Sichtweise der PESG und die kulturelle, künstlerische Sichtweise des Kultur|Werk|Pfaff voneinander trennen. Wir sind Kultur- und Kunstinteressierte und wollen eben genau diese Kunst und Kultur in das ’neue’ Pfaff-Areal integrieren. Das hat sicherlich auch aus stadtplanerischer Sicht einen positiven, impulsgebenden Effekt auf das Areal, ist für uns aber eher ein schöner Nebeneffekt. Wir als Verein Kultur|Werk|Pfaff wollen im direkten Dialog mit der Stadt und der PEG das Ziel Kultur|Werk|Pfaff erreichen. Dabei geht es um das Ziel und das Miteinander und nicht um eine politische Couleur. Aus den letzten Jahren wissen wir, dass man sehr gut mit der PEG kooperieren kann und daraus schöne Veranstaltungen resultieren. So wird es sicherlich auch weiter geschehen. Ich bin da ganz positiv. Gibt es in dieser Richtung schon erste Aktivitäten? Ja, denn wir sehen, dass auch andere Akteure auf dem Pfaff-Areal erkennen, dass eine schnelle Belebung des Quartiers allen dienlich ist. Aktuell sind wir im Gespräch mit Lukas Sorek (er hat das Alte Verwaltungsgebäude gekauft; Anm. der Red.). Mit ihm wollen wir gerne im Mai Veranstaltungen mit der Künstlerwerkgemeinschaft und dem Kultur.Kollektiv machen.

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