Kaiserslautern „Wir haben Geschenke verteilt“

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Kaiserslautern. 2:0 lag die U23 des 1. FC Kaiserslautern im eigenen Stadion in Führung, dann passierte es: Der Bahlinger SC, der erst eine Chance nach der anderen vergeben hatte, kam nach zwei Freistößen zu zwei Toren und fuhr mit einem Punkt heim Richtung Kaiserstuhl, während die Spieler des 1. FC Kaiserslautern mit betretenen Mienen das zu verarbeiten versuchen, was gerade passiert ist.

Torwart Julian Pollersbeck ist enttäuscht. „Wir haben wieder Geschenke verteilt. Wie letztes Spiel schon. 2:0 ist das hässlichste Ergebnis, um in Führung zu liegen. Es sind zwar zwei Tore Vorsprung da, das reicht manchen, um abzuschalten, aber die machen ein Tor, dann macht es klick, dann sind alle verunsichert. Die, die abgeschaltet haben, können nicht mehr hochfahren, und dann wird unsere Unaufmerksamkeit rigoros bestraft“, ärgert sich Pollersbeck. Ganz erklären kann er sich nicht, wie es zu den zwei Gegentoren kam, wie sein Team durch zwei Standardsituationen zwei Punkte verlieren konnte. Er selbst konnte nur zusehen und war machtlos, als der Ball einschlug. „Wir haben sechs Leute, die 1,85 Meter oder größer sind. Da Standardtore zu kriegen, wenn ein Ball mit fünf km/h auf den Elfmeterpunkt gechipt wird ...“ Er versteht es nicht, erinnert sich an dieselbe Situation beim Spiel im Homburg, als sein Team genau so ein Gegentor fing. „Das darf in der Art und Weise nicht passieren“, findet er und schickt ein Kompliment Richtung Gegner. „Bahlingen hat es so schlecht nicht gemacht. Sie haben bis zum Schluss daran geglaubt. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“ Kapitän Mario Pokar sieht es ähnlich. „Das darf nicht passieren.“ Die Ursache sei schwer zu definieren. „Unaufmerksamkeit, dass wir das dritte Tor nicht machen. Es ist schwer in Worte zu fassen. Sehr ärgerlich.“ „So etwas darf nicht passieren“, findet auch Trainer Oliver Schäfer. Er denkt dabei an die beiden Freistoßsituationen, zieht ebenfalls Parallelen zum Homburg-Spiel. „Der Ball wird über uns geschlagen, wir denken, er trudelt ins Aus. Im Zentrum steht wieder jemand.“ Er hatte es geahnt, dass die Partie nicht einfach wird. „Heute haben wir das wahre Gesicht von Bahlingen gesehen. Nicht das, was der Tabellenplatz sagt.“ – Der SC war vor der Partie Drittletzter. – Schäfer musste auf der Trainerbank mit ansehen, wie Bahlingen das Zentrum dicht machte, seine Jungs vergeblich versuchten, über außen zu kommen, Bahlingen nicht aufgab. Er findet aber auch: „Wenn man es schafft, gegen eine solche Truppe zwei Tore zu machen und noch Chancen hat, dann muss man den Sack zumachen.“ Er spielt dabei auf zwei Szenen an, die, wenn sie anders gelaufen wären, alles verändert hätten. Eine Konterchance beim Stand von 2:0, als Tino Schmidt frei vor dem Torwart scheiterte, und jene Szene, als Bahlingen nach fragwürdigem Handspiel Elfmeter forderte, der FCK die Unruhe ausnutzte, konterte, Stürmer Robert Glatzel alleine auf Torwart Dennis Müller zulief, versuchte, ihm den Ball durch die Beine zu schieben. Müller blockte. Statt dass seine Mannschaft erneut in Führung ging, blieb es beim 2:2. Coach Schäfer versucht, das Positive daraus zu ziehen: „Es ist eine Erfahrung für meine Truppe, dass ein 2:0 noch lange kein Sieg ist.“

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