Kaiserslautern Wenn die Mutter über die Tochter plaudert

Für die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse der Grundschule Erzhütten/Wiesenthalerhof war gestern ein besonderer Tag. Erst lauschten sie in der Schule den Geschichten von Kinderbuchautor Guido Kasmann, danach statteten sie mit ihrer Lehrerin Birgit Kopnarski der Sommerredaktion einen Besuch ab. Mitgebracht hatten sie ihr selbst erstelltes Bilderbuch „Die Welt beginnt vor meiner Tür – Hütty auf Entdeckungstour“. Mit ihrer Arbeit haben die Grundschüler beim Schulwettbewerb des Bundespräsidenten zur Entwicklungspolitik gepunktet. „Wir haben jetzt schon gewonnen“, sagt Kopnarski. „Auch wenn wir den Platz unter den ersten drei Plätzen noch nicht kennen.“ Den erfahren die Schüler, wenn sie am Mittwoch mit ihrer Lehrerin und Schulleiterin Margret Carmine nach Berlin fahren und von Bundespräsidenten Joachim Gauck im Schloss Bellevue empfangen werden. In dem Band haben die Schüler ihre Informationen über das Leben der Menschen in ihrem Stadtteil und einer globalisierten Welt unter dem Aspekt der Fairness zusammengestellt. Haben über den eigenen Tellerrand geschaut und festgestellt, dass viele Menschen für ihre Arbeit nicht gerecht entlohnt werden und unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Paul: „Eigentlich müsste Pakistan Fußballweltmeister sein. Dort werden die meisten Bälle produziert.“ „Doch nicht immer zu einem fairen Preis“, meint Paula. Eine nette Geste: Ihr Bilderbuch haben sie von Studenten aus Ruanda in deren Landessprache übersetzen lassen. Das Exemplar ist für die Bibliothek der Partnerschule auf der Insel Nkombo bestimmt. (jsw) In ihrer Jugend hat sie für „Bond, James Bond“ geschwärmt. Für den Schauspieler des Geheimagenten Ihrer Majestät − den echten, versteht sich: Sean Connery. Vielleicht weil er Haare auf der Brust hatte? Naja, so genau muss man das ja nicht wissen, zumal der Mann ja wirklich gut ausgesehen hat. Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt lenkt immer wieder von ihrem Privatleben ab, darüber will sie nichts verraten. Lieber will sie über den Erfolg der „Langen Nacht der Kultur“ reden, in der sie ausgiebig unterwegs war. Gegen halb fünf hat sie sich auf den Weg gemacht, diverse Veranstaltungen - zuerst allein, später mit Mann und 15-jähriger Tochter − besucht. Gegen halb eins hat die Bürgermeisterin dann die Lange Nacht beendet: „Da habe ich mich an meinen Füßen orientiert.“ Der privaten Susanne Wimmer-Leonhardt ist dann aber doch noch zu entlocken, dass sie in der zweiten Hälfte der Sommerferien mit Mann und Tochter für zwei Wochen nach Frankreich fahren will. Zuerst geht es an die Loire-Schlösser, die Wimmer-Leonhardt als Kind mit ihren Eltern besucht hat („Das war unglaublich schön“). Danach fährt die Familie an den Atlantik und anschließend noch ein paar Tage nach Paris. Und - schwups - ist Wimmer-Leonhardt bei der Papiertonne, die ab heute in der Innenstadt verteilt wird. Und bei der Abfalllogistikerin, die sie eingestellt hat und die auch heute anfängt. Bevor es zu tonnig wird, kommt zufällig die Mutter von Susanne Wimmer-Leonhardt vorbei, die verrät, dass ihre Tochter als Kind ganz lieb und brav war. Und dass die Bürgermeisterin noch heute eine ganz Fleißige ist. Na bitte, so was wollen wir doch hören. Zum Mittagessen gab es bei Susanne Wimmer-Leonhardt gestern übrigens ein Stück Kirschenpolster. Es war in der Aktentasche eingeklemmt. Vom Polster war da wahrscheinlich nicht mehr viel übrig, als sie den Kuchen später im Rathaus ausgetütet hat. Hoffentlich hat er trotzdem geschmeckt, der Kirschenkrümelkuchen. (ita) Braun, entspannt und gut gelaunt: Werner Stumpf, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse, sitzt lässig auf der Bank im „Paneo“ und erzählt, dass er gerade mit seiner Frau auf Sardinien war. Fast zwei Wochen. Die erste bei 35 Grad: „Da kann man nachvollziehen, warum die Südländer eine verlängerte Mittagspause machen“, schmunzelt er schelmisch. „Auf diese Insel wollte ich schon immer mal“, sagt Stumpf. Es ist die einzige Insel im westlichen Mittelmeer - das östliche lässt ihn kalt -, die er noch nicht kennt. Mallorca, Ibiza, Sizilien, die Kanaren, überall war er schon. Also Sardinien. Dabei ist Stumpf kein Strandtyp: „Das geht gar nicht.“ Trotzdem muss es im Urlaub das Meer sein, der Ausblick aufs Meer, die Landschaft. Sardinien hat gastfreundliche Menschen und eine teure Nordküste: die Costa Smeralda. „Da kann man, wenn man will, viel Geld ausgeben.“ Aber auch das ist nicht sein Naturell, sagt er und gibt noch einen Tipp für einen Tagesausflug ab, den er selbst vor einigen Wochen gemacht hat: das Haus der Geschichte in Bonn. Dort ist die gesamte deutsche Geschichte seit 1945 anschaulich dokumentiert. Chronologisch beginnend mit Bildern von der Befreiung der Konzentrationslager bis hin zum Ausgang, wo die Schuldenuhr der Bundesrepublik tickt. Als Banker müsste ihm so etwas wie die Schuldenuhr ja zusagen, aber Stumpf überrascht eher mit den Worten: „Da steht eine Jukebox, die noch funktioniert.“ Ob er wohl eher der „Let’s twist again“-Typ ist? (ita) Nöö, eigentlich ist Werner Kuhn auf dem Weg zum Arzt. Nöö, nix Ernstes. Vorher will er noch Zigarillos kaufen, einen Eiskaffee trinken. Und dann bleibt er doch beim RHEINPFALZ-Café hängen. „Meine Frau ist froh, wenn ich ab und zu aus dem Haus bin.“ Kuhn ist für die FDP wieder in den Stadtrat eingezogen. „Das passt genau. Da habe ich noch meine Freiräume und trotzdem eine Aufgabe.“ Zu seinen häuslichen Aufgaben gehört das Kochen. Komisch, alle Männer kochen heute gerne. Werner Kuhn auch. Allerdings befindet er sich, wie er feixend erzählt, in einem Koch-Dilemma. Unter seinem Dach leben nicht nur noch zwei Söhne, die studieren, sondern auch die 93-jährige Schwiegermutter. Seine Frau und er spielen beim Essen „die kleinste Rolle“, sagt er, der am Herd einen Spagat hinlegen muss zwischen „sehr traditionell“ (Schwiegermutter) und „modern“ (Söhne), was bedeutet: Grünkohl gegen Sushi. Meist gewinnt die Oma, „denn sie hat Priorität“. In den zwei Koch-Kreisen, die sich in der Mitte überschneiden, könnten dann zum Beispiel „Wirsingrouladen“ stehen. „Die essen alle gerne.“ Werner Kuhn kocht „fast jeden Tag“. Wenn es aber mal für ihn und seine Frau etwas Gutes geben soll, dann kocht seine Frau abends. „Nur für uns zwei. Dann trinken wir ein Glas Wein dazu und sind glücklich.“ (ita) Am ersten „Spieltag“ der Sommerredaktion ist auch der Futsalmann Herbert Kuby eingelaufen. Schon seit acht Jahren hat er sich dieser in Deutschland noch ziemlich unpopulären Variante des Hallenfußballs verschrieben. Im Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg ist er der Futsal-Beauftragte und verfolgt mit der ihm eigenen Nachdrücklichkeit diesen Auftrag. „Entweder mache ich etwas ganz oder gar nicht“, verkündet er, wie immer gut gelaunt, sein Lebensmotto. Das praktiziert er natürlich auch in Sachen Futsal. Kuby ist von seiner Mission überzeugt und begründet dies so: „Futsal ist der schönere Hallenfußball.“ Diese Schönheit will er auch anderen nahebringen. So plant er im nächsten Jahr, erzählt Kuby, einen Futsalländerkampf in die Barbarossahalle zu holen. Dort soll sich das Team der Deutschen Bahn mit Konkurrenten aus England, Luxemburg und Tschechien messen. Doch bei aller Futsalleidenschaft kommt bei Herbert Kuby der Fußball nicht zu kurz. So habe er fast alle Spiele der Weltmeisterschaft gesehen, sagt Kuby und ist überzeugt, „dass die deutsche Mannschaft das Halbfinale erreicht“. (pkn)

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