Kaiserslautern Wechsel über den Rhein

Alexander Schubert heißt der zukünftige Chef des Historischen Museums der Pfalz. Der 44-jährige Historiker folgt auf Eckart Köhne, der nach knapp drei Jahren in Speyer die Leitung des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe übernimmt. Schubert kommt von den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, wo er seit 2007 tätig war, zuletzt als Wissenschaftlicher Direktor und Projektleiter der Ausstellung „Die Wittelsbacher am Rhein“.

Als seinen Wunschkandidaten von Anfang an bezeichnet der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder den zukünftigen Direktor des Historischen Museums. Einstimmig fiel die Wahl im Stiftungsrat gestern auf den vom Stiftungsvorstand und dessen Vorsitzenden Werner Schineller vorgestellten Favoriten: auf den 1969 in Bayreuth geborenen Alexander Schubert, mit dem nach dem Kunsthistoriker Meinrad Maria Grewenig (1992-1999), den Archäologen Cornelia Ewigleben (2000-2005) und Eckart Köhne (2011-2014) sowie dem Prähistoriker Alexander Koch (2005-2011) erstmals wieder ein „echter“ Historiker an der Spitze des Hauses steht. Einer, von dessen bisherigen Forschungsschwerpunkten und Tätigkeiten sich zahlreiche Verbindungen in die Pfalz ziehen lassen. Studiert hat Schubert, dessen weicher Sprachtonfall hin und wieder an seine fränkische Herkunft erinnert, nicht nur Geschichte, sondern auch Germanistik sowie Politik- und Erziehungswissenschaften – in Bamberg, wo die Diözese zu ihren Suffraganbistümern auch Speyer zählt. Promoviert wurde er mit einer Arbeit über den Ersten Süddeutschen Städtekrieg, in dem der Gründer der Universität Heidelberg, der in Neustadt an der Weinstraße begrabene Pfalzgraf Ruprecht I. eine wesentliche Rolle spielte. Nach ersten beruflichen Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit der Museen Bamberg wechselte er 2004 an das Kulturhistorische Museum Magdeburg, wo er an der Vorbereitung der Europaratsausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ (2006) beteiligt war und neben der Öffentlichkeitsarbeit auch deren spätmittelalterlichen Abteilungen betreute: abermals eine Spur auch nach Speyer. 2007 wechselte Alexander Schubert schließlich nach Mannheim, zunächst als persönlicher Referent des Direktors und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2009 leitet er an den Reiss-Engelhorn-Museen die Abteilung Presse-Öffentlichkeitsarbeit-Marketing. 2010 koordinierte er das gemeinsam von den drei Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg durchgeführte Stauferjahr und betreute die Ausstellung „Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa“; einer der „Erfinder“ dieses länderübergreifenden Projekts: der Heidelberger Mittelalterhistoriker Bernd Schneidmüller, der Doktorvater Alexander Schuberts. Seit 2011 ist der Bayreuther auch Geschäftsführer der Museums-Service GmbH und trägt den Titel Wissenschaftlicher Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen. In Mannheim ist er verantwortlich für die Bereiche Großprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Museumspädagogik, seit dem vergangenen Jahr weiht er als Dozent auch Kufsteiner Fachhochschulstudenten in die Geheimnisse des Kulturmarketings ein. Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnete der frisch gekürte Direktor seine neue Aufgabe am Historischen Museum der Pfalz, wo sich große kulturgeschichtliche Ausstellungen ebenso wie landesgeschichtliche Themen vereinbaren ließen. Den vielen Vorschusslorbeeren will er nun Taten folgen lassen. Fragen nach eigenen Ausstellungsplänen wurden bei der Vorstellung allerdings noch nicht beantwortet. Aber Schubert, der durch seine bisherige Arbeit an den Reiss-Engelhorn-Museen nicht nur die Museen der Region kennt – als ein Sprecher des Netzwerks Museen und Schlösser der Metropolregion Rhein-Neckar –, sondern als Vorstandsmitglied der Touristischen Marketingorganisation Rhein-Neckar bestens auch mit dem Tourismus-Sektor vertraut ist, will diese Kontakte weiter ausbauen. Ebenso soll auch das Junge Museum als „Alleinstellungsmerkmal“ des Speyerer Hauses stetig weiter entwickelt werden. Sowohl Stiftungsvorstand Werner Schineller als auch Bezirkstagvorsitzender Wieder äußerten nach der Wahl Schuberts die Hoffnung, dass ein in der Region bereits verwurzelter Museumsleiter das Profil des Haues längerfristig weiter entwickeln werde.

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