Kaiserslautern Vor und hinter der Bühne präsent

Eine neue Theaterspielzeit bedeutet immer auch neue Gesichter im Haus, ob auf der Bühne, bei Matineen, Nachtfoyers oder unterwegs auf den Straßen der Stadt. In langer Tradition stellt die RHEINPFALZ die Neuen vor. Heute geht es um Thomas Kollhoff, einen jener Schauspieler, die mit einem Teilspielzeitvertrag für die Saison 2014/2015 am Haus arbeiten.

Nüchtern und amtlich, echt stocksteif wirkt Thomas Kollhoff mit Zylinder und Aktentasche. Zumindest auf der Bühne. Und sehr wahrscheinlich auch nur dort. Denn da spielte er, kaum wiederzuerkennen, im Kindermärchen „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ den heiligen Sylvester. Dessen Aufgabe besteht darin, die Aktivitäten des Professors Dr. Beelzebub Irrwitzer (Stefan Kiefer) und Tyrannja Vamperl (Hannelore Bähr) zu kontrollieren, da die beiden die Vorgaben an Bösartigkeiten nicht erfüllen. Im Musical „Westsidestory“ verkleidet er sich als Lieutenant Schrank, im „Nackten Wahnsinn“ dagegen als Einbrecher Selsdon Mowbray, und in „Das Leben des Galilei“ wechselt er von Rolle zu Rolle, von Doge zu Professor, Kardinal und Papst. Seit 2012 ist Kollhoff regelmäßig am Pfalztheater, zuvor teils freiberuflich, teils fest angestellt auf Bühnen in Ulm, München, Landsberg, Wunsiedel, Bozen und kurz mal zwischendurch in Fürth. Parallel dazu stand der gebürtige Hamburger gleichermaßen regelmäßig vor Kameras in Spielfilmen, Krimiserien, Werbespots, Familienserien oder in Szenen der Fernsehsendung „XY-ungelöst“. Dabei hatte Kollhoff eigentlich dafür gesorgt, dass die berufliche Laufbahn fernab jeglicher Schauspielambitionen ablaufe und das , beziehungsweise er im Milieu aufwuchs: Sein Vater war Schauspieler. Deswegen träumte er davon, Bühnenmeister zu werden, denn „Theater, das ist einfach toll“. Doch dann, Ende der 1970er, fand er sich doch noch als Schauspielschüler in der Otto-Falckenberg-Schule in München wieder. Ein Weg, der ihn gut 30 Jahre später als Endfünfziger in die Pfalz führte. Übrigens zu guten und ehedem Bekannten. Beispielsweise zu einer Schulfreundin, die mittlerweile am Glan lebt und ihm Wohngelegenheit bot. Oder Reinhard Karow, den er durch die Arbeit seines Vaters seit Kindertagen kennt. Oder, oder, oder. „Denn“, so Kollhoff, „beim Theater gibt es immer jemanden, der jemanden kennt, den ich dann auch kenne. Anders geht gar nichts. Erst recht nicht als Freischaffender.“ Doch für den Vater zweier Söhne hält der Beruf auch ganz eigene Plätze parat – oder besser gesagt: Nischen. Seine liebste war immer und ist es noch: hinter der Bühne. „Es ist für mich gleich einem spirituellen Raum. Dort schlüpfen wir in Rollen, dort beginnen wir uns mental in andere Figuren zu verwandeln um sie auf die Bühne zu bringen – das ist wie Magie.“ Übrigens: Die nächste Premiere mit Thomas Kollhoff ist nicht mehr fern – am kommenden Samstag bei Karl Kraus’ Tragödie „Die Letzten Tage der Menschheit“.

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