Neu am Pfalztheater Victor Pohls frühe Gewissheit: „Ich gehöre nicht auf, sondern hinter die Bühne“

In seinem Traumberuf nun am Pfalztheater angekommen: Victor Pohl.
In seinem Traumberuf nun am Pfalztheater angekommen: Victor Pohl.

Eine neue Theatersaison bringt stets auch neue Gesichter auf und hinter die Bühnen. Die RHEINPFALZ stellt in einer Serie „die Neuen“ vor. Heute geht es um den Schauspieldramaturgen Victor Pohl, der seinen Auftritt an der Harfe, der bereits in der Reihe „Spätschicht“ zu erleben war, am kommenden Sonntag auf der Bühne des Weihnachtsmarktes wiederholen wird.

Im geschichtsträchtigen Jahr 1989 kam Victor Pohl in der 500.000-Einwohner-Stadt Nürnberg zur Welt. Dort wuchs er auf, ging zur Schule, machte Abitur und leistete Zivildienst. Parallel zu diesem gradlinigen Weg ins Erwachsenenleben entdeckte Pohl im Jugendclub des Staatstheaters seine Lust am Schauspielern.

Doch so ganz wollte das nicht klappen. Also probierte er sich schon mal in einer Assistenz der Dramaturgie aus und entschied sich für das Studium der Theaterwissenschaft und Literatur. Pohl: „Ich hatte schnell bemerkt, dass ich nicht auf, sondern hinter die Bühne gehöre.“ Die Chance dafür bekam er in Mainz. Dort erwarb er 2020 nach dem Bachelor ebenso erfolgreich den Master, dank „Vorteilen, die ich in der reglementierten Coronazeit entdeckte“. Denn Pohl liest für sein Leben gern, was auch im Traumberuf Dramaturg ein wichtiger Aspekt ist.

Nach Coburg nun Kaiserslautern

Doch zunächst nahm er ein Engagement als Regieassistenz an. Und stand damit tatsächlich hinter der Bühne. Die Dramaturgie folgte. In Coburg fand sich die erste Stelle hinter den „Bühnenbrettern, die die Welt bedeuten“. Und als zweite kam die in der Barbarossastadt. Was ihn bei seiner Arbeit bewegt, formuliert Pohl so: „In diesem Beruf lesen wir nicht nur viel. Wir recherchieren, vertiefen Themen und beleuchten verschiedene Perspektiven der Interpretationen.“

Bis zu zehn Mal, so der Neue am Pfalztheater, tauscht sich das Regieteam aus, sammelt Bilder im Kopf bis hin zu möglichen Entwürfen der Bühnenkulissen und sonstigem mehr. Der Dramaturg gehört ebenso der Findungskommission einer Spielplangestaltung an. Oder er führt das Publikum in Produktionen ein, sitzt etwa in Matineen auf dem Podium und koordiniert, was rund um eine Produktion abzustimmen ist. Für die aktuelle Schauspielproduktion „frau verschwindet (versionen)“ von Julia Haenni auf der Werkstattbühne liegen diese Aufgaben bereits hinter ihm.

Zeit für Freizeit? Wenn ja, dann heißt das lesen und musizieren auf seiner Harfe. Oder sportliches Laufen. Natürlich Richtung Wald. „Mir gefällt die pfälzische Landschaft ebenso wie die Offenheit des Menschenschlags.“

Termin

Am Sonntag, 17. Dezember, um 16 Uhr liest die Theatervermittlerin Franziska Geyer aus dem Weihnachtsklassiker „Die Weihnachtsgans Agathe“. Musikalisch umrahmt Dramaturg Victor Pohl die Geschichte von einem „Harfenengel“ auf seiner Harfe.

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