Kaiserslautern Trauer um Wimmer: Caféhaus-Inhaber und Politiker

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Adolf Hans Wimmer ist im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit in Kaiserslautern verstorben. Bekannt wurde er als Inhaber des gleichnamigen Cafés am Altenhof, als Kommunalpolitiker und als Verfechter der Aussöhnung mit Frankreich.

Der Name Wimmer steht für Caféhausgeschichte in Kaiserslautern. 1905 übernahm der Großvater das Café am Altenhof, das nach einem Besuch von Prinz Luitpold von Bayern 1885 in Kaiserslautern zur Hofkonditorei erhoben wurde. 1934 trat sein Vater das Caféhauserbe an. 1965 übernahm schließlich Adolf Hans Wimmer selbst das Café. Er hatte eine Konditorenlehre absolviert, 1962 die Meisterprüfung in Braunschweig abgelegt, war in den väterlichen Betrieb eingestiegen. Unter der Führung von Adolf Hans Wimmer entwickelte sich das Café zu einer renommierten Adresse in Kaiserslautern. 1984 feierte das 1874 von Julius Koch aus Zweibrücken gegründete Café sein 110-jähriges Bestehen. Das Café wurde zu einem kultivierten, intellektuellen Treffpunkt in Kaiserslautern. Die Trainer-Legende Otto Rehhagel hatte hier ihren Stammplatz. Vor geraumer Zeit verpachtete Adolf Hans Wimmer das traditionsreiche Café, das heute das Café Ulmer beherbergt. Adolf Hans Wimmer engagierte sich in der Kommunalpolitik. Über die CDU kam er in den Stadtrat, dem er vom 27. Februar 1989 bis zum 30. Juni 2009 angehörte. Er war seinerzeit in den Stadtrat nachgerückt. Adolf Hans Wimmer war eine Legislatur lang auch Ortsvorsteher des Ortsbezirks Innenstadt Ost, von 1999 bis 2004. Er war ein entschiedener Gegner der damaligen Auflösung der Innenstadt-Ortsbezirke. Sein ganzer Stolz war es, dass seine Tochter Susanne Wimmer-Leonhardt in seiner Heimatstadt Bürgermeisterin werden konnte. Dafür nahm er auch den Bruch mit seiner Partei, der CDU, in Kauf. Bei der legendären Stadtvorstandswahl am 22. Mai 2007 im Stadtrat wich er von der offiziellen Linie der Fraktion ab und votierte als Vater aufrecht und überzeugt für seine Tochter, statt für die von der CDU nominierte Bürgermeisterkandidatin Marlies Kohnle-Gros. Als Oberst der Reserve trat Adolf Hans Wimmer für die Aussöhnung mit Frankreich ein. Für seine Verdienste zum Nachbarn wurde er mehrfach hoch dekoriert, zuletzt im Jahr 1999 mit der Ernennung zum Offizier im „Ordre National du Mérite“. In der Städtepartnerschaft zwischen Kaiserslautern und St. Quentin, die in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen feiert, und in der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik suchte er den Ausgleich zwischen den Völkern. Adolf Hans Wimmer genoss hohes Ansehen in Kaiserslautern. Er war geschätzt und respektiert. Er war ein Mann klarer Worte und klarer Prinzipien. Im fortgeschrittenen Alter absolvierte er noch ein Universitätsstudium. Sein Ziel Promotion war ihm gesundheitlich nicht mehr vergönnt.

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