Kaiserslautern Trampeltier-Nachwuchs im Kaiserslauterer Zoo

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Nachwuchs im Zoo: Trampeltier-Mädchen Khaleesi ist vier Wochen alt. Seit Mittwoch trainiert Tierpflegerin Melanie Schupp mit der Kleinen. Das Anlegen des Halfters klappt schon gut. Gleiches gilt für die ehrenamtliche Betreuung der Trampeltier-Herde: Vier Helfer packen regelmäßig mit an.

„Phhhh“, Trampeltier-Dame Gaya pustet kräftig durch ihre Nüstern – mitten ins Gesicht von Tierpflegerin Melanie Schupp. Die lacht, pustet zurück und krault Gaya den Hals. „Das ist unser morgendliches Begrüßungsritual“, erzählt Schupp. Das will auch das jüngste Mitglied der Herde nicht verpassen: Trampeltier-Mädchen Khaleesi kommt angetrabt und stupst die Tierpflegerin an. „Am Anfang hat sie mich beim Begrüßen fast aufgefressen“, berichtet Schupp fröhlich. Vier Wochen ist Khaleesi jetzt alt und neugierig dabei, ihre Umgebung zu erkunden. Da heißt es für die Pfleger, schnell zu sein. Vor allem, wenn eine Schubkarre unterwegs ist, ist Khaleesi nicht zu bremsen, wie Schupp berichtet. Dass sich Khaleesi so gut entwickelt hat, macht Tierpflegerin Schupp stolz – vor allem auf die Mutter, die Stute Gaya. „Sie macht das ganz toll“, lobt Schupp. Für Gaya, die vierjährige Stute, die aus dem Opel-Zoo Kronberg stammt, ist es das erste Fohlen. Sie ist seit 2012 in Kaiserslautern, als der Zoo beschloss, eine neue Trampeltier-Zuchtgruppe aufzumachen, wie Zoodirektor Matthias Schmitt schildert. Mit Gaya kam damals die Stute Moya, heute vier Jahre alt, aus dem Opel-Zoo sowie der Hengst Tamerlan aus dem Zoo Duisburg. Der Plan des Zoos ging auf. Tamerlan und Gaya haben tatsächlich für Nachwuchs gesorgt. Nach einer Tragezeit von über einem Jahr kam Khaleesi am 25. Mai, dem Pfingstmontag, zur Welt, wie Schupp berichtet. War das Trampeltier-Mädchen die ersten vier Lebenswochen vor allem mit Erkunden, Schlafen, Trinken und Kuscheln beschäftigt, hat diese Woche das Training für sie angefangen. Am Mittwoch habe sie dem Tier das erste Mal ein Halfter angelegt. „Das hilft auch den zukünftigen Besitzern“, ist Schupp überzeugt. Denn wahrscheinlich werde Khaleesi auf lange Sicht nicht in Siegelbach bleiben, da als Zuchthengst ja ihr Vater eingesetzt werde, vermutet Schupp. Khaleesi jedenfalls nahm ihr erstes Training gelassen – sie blieb trotz Halfter ganz ruhig, erzählt Schupp. Überhaupt – spricht die Tierpflegerin von ihren vierbeinigen Schützlingen, steht das Wort Gelassenheit im Vordergrund. „Die Tiere strahlen eine große Ruhe aus“, sagt Schupp. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Der Hengst Tamerlan ist zurzeit von den beiden Stuten und dem Jungtier getrennt. Denn geht es um den Nachwuchs, werden Trampeltier-Hengste aggressiv. „Wir haben hier Fort Knox aufgebaut“, scherzt Schupp mit Blick auf die Zaunelemente, die die Trampeltiere voneinander trennen. Tamerlan indes lässt sich von dem Zaun nicht beeindrucken – er kaut gemütlich auf einem Stück Holz. Genau wie der 15-jährige Marat, mit dem sich Tamerlan das Gehege zurzeit teilt. In einigen Wochen sollen alle Tiere stundenweise zusammengebracht werden. Mit der Entwicklung der Trampeltiere sind Tierpflegerin Schupp und Zoodirektor Schmitt sehr zufrieden – genau wie mit dem Einsatz der Ehrenamtlichen. Vor einem Jahr hatte der Zoo einen Aufruf gestartet und Menschen gesucht, die bei der Pflege der Tiere helfen. „Wir haben jetzt vier Leute, die das toll machen“, sagt Schupp. Mittlerweile haben sich Mensch und Tier gut aneinander gewöhnt und jeder seinen Liebling gefunden. Einmal die Woche trainieren sie unter Anleitung mit den Trampeltieren Alltagssituationen und das Spazierengehen am Halfter. Doch auch die Profis lernen weiter dazu: Gerade sei eine Tierpflegemeisterin zu Gast gewesen, die die Tierpfleger beim Training mit den Trampeltieren unterstützt hat. Denn irgendwann, so die Idee des Zoos, soll es einmal Trampeltier-Reiten geben. „Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg“, schätzt Schupp. (jtt)

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