Judo Tamina Neu macht sich fit fürs erste Hajime

Tamina Neu
Tamina Neu

Die Spitzenjudokas sind längst zurück auf der Matte. Der Rest hängt in der Coronaklaue fest. Auch Tamina Neu. Die 16-jährige Trippstadterin zählt zum aktuellen Team der 2. Bundesliga Mannschaft des JSV Speyer und will endlich wieder kämpfen.

Vor gut einem Jahr war die Judowelt noch in Ordnung. Bei den Deutschen Meisterschaften der U18 in Leipzig beweist eine sehr junge Trippstadterin, was sie kann und steht am Ende auf Platz fünf in der Gewichtsklasse bis 40 Kilo. Was dann folgt, ist bekannt. Corona legt den Kampfsport aufs Kreuz. Den Partner anfassen ist tabu, im Training läuft nichts, und Wettkämpfe finden ohnehin keine mehr statt.

Während die Judo-Asse schon seit geraumer Zeit wieder weltweit Turniere kämpfen dürfen, heißt es für die jungen Kader-Sportler wenigstens, es geht wieder auf die Matte. Für Tamina Neu sind die ersten Erleichterungen auf dem Weg zurück in ihren geliebten Sport schon was Großes. Darf sie doch seit einiger Zeit wieder im Dojo an ihrer Schule, am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern, und damit an der Eliteschule des Sports trainieren. Nicht wie gewohnt mit der gesamten HHG-Truppe, aber immerhin mit einem festen Partner und unter Anleitung von Trainer Aydin Kempirbaev oder Uli Scherbaum.

Der Weg zur Sportschule

Judo ist genau das, was Tamina Freude bereitet. „Ich bin auch noch im Turnverein, turne auch gerne, aber dafür fehlt mir doch die Zeit“, sagt sie und betont auch, dass sie sich für den Kampfsport entschieden hat. In der Grundschule ist sie über die Aikido-AG zur Selbstverteidigungssportart gekommen. Von da war der Weg des sportlichen Mädchens an die Sportschule in Kaiserslautern nicht mehr weit. Dass sie außer am HHG nach wie vor bei ihrem Judoverein, dem JSV Kaiserslautern trainiert, ist für Tamina selbstverständlich. Wenn es denn Corona endlich wieder leichter macht, will sie noch zusätzliches Training in Speyer aufnehmen. Mit dem Speyerer Traditionsverein verbindet sie seit kurzem ohnehin mehr als nur die Trainingsmatte: Der JSV Speyer hat Tamina in die Zweite Judo-Bundesliga-Mannschaft der Frauen berufen. „Ich freu mich, dass ich dabei sein darf“, saft die junge Westpfälzerin und hofft nun natürlich auf einen baldigen Einsatz für den starken Vorderpfälzer Judoverein.

Harte Zeiten

Die Zeit ganz ohne Judo war für sie hart, gibt sie zu. Aber es hatte wohl auch was Gutes. „Tamina hatte leider viel mit Verletzungen zu tun und konnte sich auch nicht zuletzt aufgrund der Corona-Maßnahmen gut regenerieren“, fasst HHG-Trainer Uli Scherbaum die letzten Monate seiner Schülerin zusammen.

Das Judotalent hat sich in den zurückliegenden Wochen natürlich trotzdem, so gut es eben möglich war, fit gehalten, halt ohne Judo mit Partner. Jetzt genießt sie einfach nur jeden Moment, den sie auf die Matte darf. „Das macht schon mehr Spaß als alleine daheim“, gibt die 16-jährige HHG-Schülerin lachend zu, dass sie kein besonders großer Freund einsamer Waldläufe oder Mountainbike-Fahrten ist. Hat sie natürlich gemacht, auch hat sie sich, wann immer es neben dem Fern-Schulunterricht ging, ins Judo-Ferntraining via Bildschirm eingeloggt.

Auf den Punkt fit

Schließlich will sie auf den Punkt fit sein, wenn es endlich wieder mit den Wettkämpfen losgeht und auch in der 2. Judo-Bundesliga das erste Hajime und damit der Start in den Kampf fällt. Ende Mai stehen zudem die Deutschen Meisterschaften in Leipzig im Terminkalender. Zuvor müsste dann in irgendeiner Form die Qualifikation über die Pfalz- und die Südwestdeutschen Meisterschaften erfolgen. „Ob die wirklich stattfinden und wenn ja, unter welchen Bedingungen – ich bin gespannt“, blickt Taminas Trainer Uli Scherbaum durchaus skeptisch in die nahe Zukunft.

Skepsis hin oder her, Tamina lernt Judotechniken laut ihrem Trainer überdurchschnittlich schnell, sie kann Judo auch fühlen, und sie wird sich in der neuen Saison – wann immer die anläuft, dann auch in ihrer neuen höheren Gewichtsklasse beweisen. „Ich warte einfach, was auf mich zukommt“, sagt die Sportlerin. Wichtig ist ihr erst einmal, dass sie überhaupt wieder kämpfen darf.

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