Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

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Die Trennung von Stefan Kuntz als dem Vorstandsvorsitzenden des 1. FC Kaiserslautern ist diese Woche in einem harmonischen Rahmen über die Bühne gegangen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Nikolai Riesenkampff und Kuntz traten noch einmal gemeinsam vor die Presse. Beide Seiten würdigten dabei einander. Der Ton war freundlich, gar freundschaftlich. Kuntz sprach immer wieder von „Nik“, Riesenkampff immer wieder von „Stefan“. Die (unfreiwillige) Ablösung wurde zu einem anständigen Abschied. Riesenkampff würdigte Kuntz als Fußballmanager, der den Verein in schwierigster Zeit übernommen hat, den Fall in die Dritte Liga abgewendet hat, den Klub in der Folgezeit weiterentwickelt hat. Kuntz betonte, dass acht Jahre an der Spitze des Vereins bei ihm ihre Spuren hinterlassen haben. Stolz zeigte er sich, dass er dem Verein zwei Mal helfen konnte, einmal als Spieler, einmal als Funktionär. Beide, Riesenkampff und Kuntz, erklärten übereinstimmend, dass abgesprochen worden war im Januar, als man die vorzeitige Trennung zum Saisonende vereinbart hat, einen Schlussstrich zu ziehen, sobald ein neuer handlungsfähiger Vorstand da ist. Die sprichwörtliche Wäsche blieb sauber. Selbstkritisch stellte Kuntz in einem Nachklapp fest, dass er vielleicht stärker auf Wintertransfers im Aufsichtsrat hätte pochen sollen. Die letzten Jahre hätten gezeigt, so argumentierte er, dass sich der Verein mit den Wintertransfers nie verschlechtert habe. Es habe nicht geplante Einnahmen gegeben. Ob mehr Pochen was gebracht hätte...? Der Sturz des Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Rombach in der letzten Mitgliederversammlung des 1. FCK war der Anfang vom Ende der achtjährigen Amtszeit von Stefan Kuntz. Die Übernahme des Aufsichtsratsvorsitzes durch Nikolai Riesenkampff und der Wiedereintritt von Jürgen Kind in den Aufsichtsrat bewirkten eine neue Stimmungslage im Aufsichtsrat. Differenzen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat kamen auf, etwa bei den Wintertransfers. Stefan Kuntz, geschwächt durch die sportliche Entwicklung des Vereins, geschwächt durch Unmut der Fans über ihn, bekam Gegenwind zu spüren. Und sicherlich selbst das Gefühl, dass es besser ist, die Reißleine zu ziehen, bevor es andere tun. An die Namen der neuen FCK-Vorstandsmitglieder muss man sich erst noch gewöhnen. Thomas… wer? Thomas Gries, der neue Vorstandsvorsitzende und Vorstand für Marketing und Vertrieb. Michael… wer? Michael Klatt, der neue Vorstand für Finanzen und Operatives. Sie sind gestandene Leute in ihren Branchen, unbeschriebene Blätter aber noch in der Fußballwelt. Hier müssen sie sich erst noch bewähren, hier müssen sie sich erst noch profilieren. Sie, die sie nicht aus dem Fußballgeschäft kommen, werden ganz besonders abhängig werden vom Erfolg und dem Fortune des neuen sportlichen Leiters auf dem Betzenberg. Ja, wie mutlos ist denn das? Oberbürgermeister Klaus Weichel hat die Einladung von Stern TV zu einer Live-Diskussion über den Asternweg ausgeschlagen. Er hat Bedenken gehabt, dort nicht ausreichend die Position der Stadt vermitteln zu können. Gewiss, in einem begrenzten zeitlichen Rahmen lässt sich nur begrenzt argumentieren. Es ist aber kein Grund, nicht hinzugehen. Für einen alten Hasen schon gar nicht. Ein Auftritt Weichels in der renommierten Sendung im RTL-Programm hätte das Zeichen gesetzt, dass sich die Stadt nicht versteckt in der sensiblen Angelegenheit. Die Bühne nur Katharina Dittrich-Welsh und Ilse Menke zu überlassen, bedeutete, die Bühne nur einer Seite der Medaille zu überlassen. Weichel hat Glück gehabt, dass Moderator Steffen Hallaschka das städtische Fernbleiben in der Sendung nicht thematisiert hat. Es hätte unsouverän ausgesehen, für ihn und die Stadt. Es ist nur ein Gerücht, dass die Stadt nun allen Dezernenten vor öffentlichen Fernsehauftritten Medienberater oder Mediencoaches an die Seite stellen will. Nur weil Oberbürgermeister Klaus Weichel vor der Live-Sendung von Stern TV (vor der er gekniffen hat) eine solche Dienstleistung in Anspruch nehmen konnte. So viel Geld hat die Stadt dafür dann doch wieder nicht... Nachdenklich über die Arbeit des Kölner Fernsehsenders Vox hat gestimmt, was der ASZ-Geschäftsführer Willi Schattner diese Woche in einem RHEINPFALZ-Interview gesagt hat, nämlich dass nicht der gesamte Kalkofen im Alkohol versinkt, wie die Dokumentation von Vox den Eindruck vermittelt. Es gebe viele Menschen, die dort einer geregelten Arbeit nachgingen und kein Problem mit Alkohol hätten... Der Vorschlag der CDU-Fraktion für die nächste Sitzung des Stadtrats, den Straßenübergang zwischen Kerststraße und Pirmasenser Straße so aufzupflastern, dass der Eindruck einer einheitlichen Fußgängerzone entsteht, gefällt mir. Für das Unionsviertel wäre es ein Gewinn. Die Koalition sollte den CDU-Antrag nicht gleich in den (politischen) Papierkorb werfen. Und was gibt es sonst noch Neues in der Stadt? Der Job eines Persönlichen Referenten beim Oberbürgermeister kann durchaus zum Sprungbrett werden. Daniel Helber wird eine Führungsposition bei der SWK-Tochter WVE bekommen. Er ist ein guter Mann, das hat er sich verdient!

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