Kaiserslautern Spielerisch Zusammenhänge klarmachen

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An jedem Montagnachmittag fahren die Förster Andreas Pietsch und Gunther Wahl an der Jakob-Weber-Schule in Landstuhl vor. Die beiden Waidmänner vom Forstamt Kaiserslautern sind zuständig für die Umweltbildung und leiten die Wald-AG der Förderschule. Ihnen geht es darum, den Schülern Wissen rund um den Lebensraum Wald zu vermitteln. Dies geschieht auf spielerische Art und Weise, und zwar so, dass der Spaß nicht zu kurz kommt.

„Ihr wisst noch gar nicht, dass Ihr Euch heute in Wölfe verwandeln werdet“, macht Förster Andreas Pietsch die Schüler der Wald-AG der Jakob-Weber-Schule Landstuhl neugierig auf das, was er sich gemeinsam mit seinem Kollegen Gunther Wahl ausgedacht hat. Üblicherweise nehmen sieben Schüler der Förderschule an der Arbeitsgemeinschaft in Landstuhl teil, an diesem Montag sind es jedoch nur sechs. Für einen Zeitraum von eineinhalb Stunden erkunden die Elf- bis 15-Jährigen angeleitet von den beiden Förstern den Wald als Lebens- und Erlebensraum. „Wisst Ihr denn, was der Wolf frisst?“, will es Pietsch jetzt genauer wissen. Er steht mit den Schülern in einem Waldstück nahe der Waldschule beim Bremerhof. Wie sonst auch, hat er die jungen Leute mit einem Car-Sharing-Transporter am Schulgebäude abgeholt, um sie entweder hierhin, südlich des Stadtgebietes von Kaiserslautern, oder in den Wald beim Alten Forsthaus im Landstuhler Stadtteil Melkerei zu bringen. Dass der Wolf kein Vegetarier ist, ist allen klar. Aber ob er auch Igel mag? Pietsch und Wahl haben eine Spurensuche abseits des Weges vorbereitet, indem sie gelbe und rote Wäscheklammern an Ästen angebracht haben. Während die gelben Markierungen auf die Fährte verweisen, heißt es bei den roten, genau zu gucken, denn in ihrer Nähe sind Besonderheiten versteckt. Schnell hat Benjamin die ersten Klammern und im Dickicht den präparierten Igel entdeckt. „Kann das ein Beutetier vom Wolf sein?“, fragt Pietsch in die Runde. Er erläutert das Verhalten des stacheligen Tieres, das sich durch Einrollen vor Feinden schützen kann, jedoch nicht vor den langen Krallen eines Uhus. Im Verlauf ihrer Spurensuche stoßen die Schüler auf weitere Präparate von Waldbewohnern. Sie erfahren vieles über die Nahrung, das Verhalten oder die Überwinterungsmöglichkeiten von Reh, Fuchs und Eichhörnchen und über die Arbeit der Forstleute. Zum Abschluss dürfen sie selbst Nüsse so verstecken, dass der „Eichelhäher“ in persona von Wahl sie nicht findet. Der elf Jahre alte Kevin ist ein Fan der Wald-AG. „Ich liebe sie“, begeistert er sich, „mir gefällt gut, dass der Herr Pietsch immer so lustige Sachen macht.“ Er erinnert sich gerne an die Grillwürstchen und das Stockbrot, die im Dezember auf dem Gelände der Waldschule zubereitet wurden. Pietsch und Wahl wollen keinen Unterricht im herkömmlichen Sinne halten. Ihnen geht es darum, mit den Schülern draußen zu sein, um ihnen den Wald auf spielerische Art und Weise zu zeigen und ihnen in kleinen Schritten Zusammenhänge in der Natur klarzumachen. Schulleiterin Andrea Schmitt hat die Wald-AG, die ein freiwilliges Angebot in der Nachmittagsbetreuung darstellt, mit dem Schuljahr 2015/2016 auf den Weg gebracht. „Gerade für unsere Schüler ist es wichtig, dass sie Natur und Wald erleben können. Sie haben großes Interesse daran“, hält sie fest. Die AG ermögliche ihnen Erlebnisse und Erfahrungen, die sie sonst nicht machen könnten. Außerdem werde ihnen Wertschätzung entgegengebracht. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn jemand von außen sie mit einem Bus abholt.“ Die Kosten für den Transporter werden von der Kreisverwaltung als Träger übernommen. Die AG selbst wird über ein Budget finanziert, das der Einrichtung für die Ganztagsschule zur Verfügung steht.

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