Kaiserslautern „So kann man kein Spiel gewinnen“

WORMS. Wieder nix: Der 1. FC Kaiserslautern II muss nach dem Oktober auch den November als sieglos abhaken. Wenn am kommenden Wochenende im jahresabschlie-ßenden Derby gegen den FK Pirmasens endlich mal wieder ein Dreier und damit auch der erste Heimsieg unter Trainer Oliver Schäfer folgen soll, bedarf es mehr Konzentration als beim 1:2 (0:0) vom Freitag bei Wormatia Worms (wir berichteten in unserer Samstagsausgabe).

„Dumme Tore, wie schon in Steinbach“, schimpfte ein – durchaus ruhiger – Mario Pokar. „So kann man kein Spiel gewinnen. Wir haben verdient verloren“, verdeutlichte der Kapitän, der für zwei der wenigen gefährlichen Strafraum-Situationen sorgte – wenn auch erfolglos (14., 45.). Nur Erik Wekesser, der von Ex-Teufel Marco Metzger jedoch beherzt verteidigt wurde, hätte noch treffen können (60.). So hatten die Lauterer nur das 1:1 durch das fixe Solo des gerade eingewechselten Robert Glatzel auf der Habenseite (71.). Und das reichte eben nicht für Punkte, weil der FCK das Sturmduo der ab der 20. Minute überlegenen Wormser nie wirklich in den Griff bekam – nicht nur beim 1:0 durch den alten Bekannten Alper Akcam (48.) und beim 2:1 des Kapitäns Florian Treske (74.). „Ich habe schon vorher gesagt: Der gewinnt, der das erste Tor schießt – und bei dem die Konzentration nicht früher nachlässt“, rekapitulierte Schäfer. Der Trainer lieferte eine in vielerlei Hinsicht ehrliche Pressekonferenz ab. Etwa als er deutlich durchblicken ließ, mit dem Gratulieren ein bisschen Probleme zu haben: „Ich tue es nicht gerne, aber Wormatia hat ein Tor mehr geschossen und daher unterm Strich verdient gewonnen.“ Seine (auch körpersprachlich) recht gereizte Reaktion auf die naheliegende Frage, warum er denn gegenüber dem 4:4 in Steinbach mehr als die Hälfte der Mannschaft ausgetauscht habe, offenbarte zudem, dass Reserve-typische Personalrochaden nicht bei jedem auf vollständiges Verständnis stoßen: „Wenn Sie darauf anspielen: Wenn der eine oder andere Spielpraxis sammeln soll, geben wir ihm die gerne, denn wir sind eine Ausbildungsmannschaft. Das ist natürlich nicht einfach für die, die Platz machen müssen.“ Platz machen mussten ganz vorne Jan-Lucas Dorow und (zunächst) Glatzel für Wekesser und die etwas zurückgezogener agierende Spitze Pokar sowie in der Kette dahinter Christian Lensch und Maximilian Zimmer für Tino Schmidt und Erik Thommy. Vor allem von den beiden Letztgenannten „habe ich mir mehr erwartet – von unserem Flügelspiel war ich enttäuscht“, verdeutlichte Schäfer. Symptomatisch etwa, wie sich ein ambitionierter Mann wie Schmidt bei einem Flankenlauf von einem (Ex-FCK-)Youngster wie Ricardo Antonaci abkochen ließ. Nicht aufgegangen war auch die Strategie, den, so Schäfer, „intensiv beobachteten“ und dabei „ballorientiert verschiebenden“ VfR mit Diagonalpässen zu knacken. Ganz allgemein habe es am Aufbauspiel gehakt, ergänzte Schäfer – auch weil sich in der Abwehr nur Rechtsfüßler versuchen mussten. Marius Grösch hatte dort, genauer: auf der linken Innenverteidiger-Position, den an der Wade lädierten Michael Schindele ersetzt. Blieb noch der Wechsel im Kasten: Für Raphael Sallinger agierte Jan-Ole Sievers. „Er hat es sich durch seine Trainingsleistungen und seine Disziplin verdient. Man muss den Leuten auch mal eine Chance geben“, so Schäfer. Der Trainer wird Sievers („Er hat insgesamt gut gehalten“) auch eine zweite geben, obwohl der bei beiden Gegentoren nicht besonders gut aussah. „Wir, auch ich, haben zu viele Fehler gemacht – aber auch zu viele Chancen liegenlassen“, nahm Sievers alle in die Verantwortung. Mit „hart weiterarbeiten“ fand er zufällig dieselben Worte wie später Schäfer – der allerdings angesichts des Freitags-frusts noch ein finales „Mund abputzen“ hinzufügte.

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