Kaiserslautern Show von Format

Die Blaue Stunde ist immer mal wieder für Überraschungen gut. Am Freitagabend konnte die seit Jahrzehnten beliebte Veranstaltungsreihe des Pfalztheaters sogar mit mehreren Ungewöhnlichkeiten aufwarten.

Zum einen stand die Bühne erstmals in der langen Geschichte der Blauen Stunde an der Wandseite rechts vom Eingang zum Zuschauerraum im Volksbank-Casino. Zum anderen war dies in dieser Zeit erst das zweite Mal, dass jemand aus der Pfalztheater-Belegschaft eine zünftige Zaubershow auf die Bühne brachte, was schon mehr außerhalb des Üblichen lag und wohl auch deshalb so viele Besucher anlockte, dass man auch diesmal wieder etliche Interessenten an der Tür abweisen musste. Die größte Überraschung indes war der Ausführende und dessen Programm. Der erst 19-jährige Joshua Endreß, seit der aktuellen Saison als Souffleur und Regieassistent im Hause tätig, bot eine kurzweilige Stunde voller kleiner, aber wirkungsvoller Zaubertricks im Verein mit launiger Conference. Er sei kein David Copperfield, bemerkte der ebenso fingerfertige wie redegewandte junge Mann beiläufig am Anfang seiner Show, aber für großes Erstaunen (und manchen Lacher) sorgten seine vielfach verblüffenden Darbietungen allemal. Flaschen, die in Papiertüten verschwinden, Tricks mit (zum Teil „unsichtbaren“) Spielkarten, sich teilende und zusammenfügende Seile, dazu noch ein paar Vorführungen seiner scheinbar hellseherischen Fähigkeiten – Endreß präsentierte in einem Parforce-Ritt durch die Welt der klassischen Illusionskunst eine unterhaltsame Show von Format. Manchmal gingen Tricks scheinbar schief, manchmal holte er sich zur Unterstützung Leute aus dem Publikum zu sich auf die Bühne – beides ergab angenehme Zäsuren im Programmablauf und erhöhte den Unterhaltungswert. Die wenigen, wohl lampenfiebrigen Unsicherheiten zauberte Endreß dabei quasi locker weg. Zum Schluss ließ er sich gar richtig fesseln, um sich dann hinter einem von zwei Zuschauern gehaltenen Sichtschutz nach dem Vorbild des legendären Houdini wieder zu entfesseln – was dann auch mit dem brausenden Schlussapplaus gelang.

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