Kaiserslautern Schnell, sauber, flexibel

Alle Mobility-on-Demand-Fahrzeuge werden zu 100 Prozent elektrisch und damit emissionsfrei sein, sagen Olaf Geppert (links) und
Alle Mobility-on-Demand-Fahrzeuge werden zu 100 Prozent elektrisch und damit emissionsfrei sein, sagen Olaf Geppert (links) und Stefan Rouwen.

Bei der Arbeitsgruppe Verkehr steht die Zukunft der Mobilität auf der Agenda. Sie hört auf den Namen „Mobility on Demand“ (MoD), zu deutsch „Mobilität auf Abruf“. Schnell, bequem und ökologisch sauber soll die Lösung sein, die den Verkehr in der Innenstadt reduzieren soll, ohne dass die Bürger Komfort einbüßen müssen.

Nach einem Verkehrsmodell der Stadt Kaiserslautern aus dem Jahr 2010 fallen pro Tag in der Stadt 330.000 Pkw-Fahrten an. Etwa 160.000 Fahrten davon allein in der Kernstadt, schildert Stefan Rouwen, Geschäftsführender Gesellschafter der MoD Holding GmbH. Geht es nach der Arbeitsgruppe Verkehr, soll diese Zahl bis 2021 um 20 Prozent reduziert werden. Möglich machen sollen dies MoD-Fahrzeuge, die die aktuellen Mobilitätsangebote, darunter Taxi und Bus, ergänzen sollen. „Kunden können per Smartphone ein Fahrzeug anfordern, das sie an der gewünschten Stelle abholt und an ihr Ziel bringt“, schildert Olaf Geppert von MoD Holding. Eingesetzt werden Elektrofahrzeuge, die – je nach gesetzlichen Bedingungen – zu Beginn noch einen Fahrer/Bediener haben werden, mittelfristig allerdings selbstfahrend sein sollen, skizziert Rouwen. Über ein Management System würden die Kundenanforderungen erfasst und die Fahrzeugflotte mithilfe von Algorithmen und GPS gesteuert. Diese Fahrzeuge gebe es in verschiedenen Größen, in Kaiserslautern seien Elfsitzer gut vorstellbar. 20 Prozent weniger Verkehr würden sich in der Stadt sofort positiv bemerkbar machen, sagt Professor Gerhard Steinebach, der den Lehrstuhl Stadtplanung an der Technischen Universität (TU) inne hat. Weniger Lärm, weniger Verkehr, weniger Emissionen und gleichzeitig weniger Parkraumbewirtschaftung, nennt Steinebach Vorteile. Gleichzeitig könnten MoD-Fahrzeuge eine Lösung für die Verkehrsprobleme an der TU sein. Nicht nur, dass es dort zu wenig Parkplätze gibt, auch die Verbindung zwischen TU und Bahnhof und von dort aus in die Innenstadt funktioniere nicht richtig. MoD-Fahrzeuge, die im fünf- bis zehn- Minuten-Takt zwischen Uni und Bahnhof pendelten, sollen eine große Entlastung bringen. Gewinnt Kaiserslautern den Wettbewerb, könnten auf dem Grünstreifen vor den wissenschaftlichen Instituten entlang der Trippstadter Straße bereits 2018 die ersten Mehrsitzer unterwegs sein. Dort ließe sich eine Teststrecke einrichten, – in etwa so breit wie ein Radweg –, auf der die Fahrzeuge unterwegs wären, erklärt Steinebach. Der Grünstreifen sei Vorbehaltsfläche der Stadt und könne daher dazu eingesetzt werden. Bevor die ersten Fahrgäste mit den Fahrzeugen von dort in die Stadt kommen, werde es allerdings noch dauern. Denn bisher endet die mögliche Teststrecke an der Brandenburger Straße im Nichts. „Die Frage ist, wie wir die Fahrzeuge von dort an den Bahnhof und in einem nächsten Schritt in die Innenstadt leiten können“, sagt Rouwen. Denkbar wäre – je nach gesetzlicher Regelung –, dass sich die Fahrzeuge in den fließenden Verkehr einordnen. Bis es so weit ist, gelte es erst einmal, mögliche Bedenken in der Bevölkerung abzubauen. Und, ganz wichtig: „Das Bequemlichkeitsniveau muss stimmen“, sagt Steinebach. Das MoD-Konzept habe dann Erfolg, wenn es allen – von Jung bis Alt – einen bequemen, schnellen und sicheren Transport ermögliche, sind sich die drei Männer einig.

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