Kaiserslautern Salz auf alte Wunde gestreut

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Jeder Fußballverein, der auf eine große Vergangenheit zurückblicken kann, hat auch ein großes Trauma. Für den FCK ist dies der FC Barcelona, personifiziert in Gestalt von José Maria Bakero, der die Pfälzer am 6. November 1991 mit einem Kopfballtreffer in letzter Minute aus dem Europapokal der Landesmeister warf. Die Wunde ist noch immer nicht ganz verheilt, nun wurde wieder etwas Salz darauf gestreut. Denn Bakero hat nach über 25 Jahren den Betzenberg besucht.

Der Name Bakero ist sowohl in Kaiserslautern als auch in Barcelona unvergessen. Dank seinem Tor in letzter Minute zum 1:3 auf dem Betzenberg kamen die Katalanen damals im Europapokal der Landesmeister weiter und gewannen ihn am Ende gegen Genua. Damit wurde die große Zeit des spanischen Fußballclubs eingeläutet, was heute, über 25 Jahre später, Anlass für einen spanischen Fernsehsender ist, auf diese Ära zurückzublicken. Dazu gehört natürlich das glückliche 1:3 in Kaiserslautern und die TV-Station war am Dienstag für einige Stunden mit dem damaligen Helden Bakero in Kaiserslautern. Stefan Roßkopf, Pressesprecher des FCK, musste kurz mal schlucken, als er der Anfrage des Fernsehsenders für einen Drehtermin gewahr wurde. Er erinnert sich noch gut an das „Spiel aller Spiele“, das er im Alter von 15 Jahren auf dem Betzenberg erlebte, das Trauma hat lange nachgewirkt. Gut ist ihm noch in Erinnerung, dass das Konterfei von Bakero seine Dartscheibe zierte, auf die er mit Pfeilen warf. Inzwischen hat auch Roßkopf die Niederlage verarbeitet, und so empfing er Bakero mit seiner Tochter Lorea, die gut Englisch spricht und für den Spanier dolmetschte. Bakero hat nach über 25 Jahren noch lebhafte Erinnerungen an das Spiel. „Er weiß noch gut, wie laut es war, wie nahe die Zuschauer am Rasen waren, wie schwer sich seine Mannschaft tat“, erzählt Roßkopf. Und natürlich erinnere sich Bakero an sein Tor, das er als wichtigsten Treffer seiner Karriere bezeichnet. Roßkopf führte den Gast durch das Stadion und das FCK-Museum, wo eine Überraschung wartete: das Trikot von Bakero, das er im Spiel vom 6. November 1991 trug. Das Trikot, das er im Hinspiel trug, hänge im Fußballmuseum des FC Barcelona, berichtet Roßkopf. Zu einem Wiedersehen mit einem damaligen FCK-Spieler kam es auch. Gerry Ehrmann, der 1991 im Tor stand und den Kopfball Bakeros hinnehmen musste, machte dem Spanier seine Aufwartung. Bakero habe sich an den bulligen Torwart erinnert, sei auch kurz irritiert gewesen, als der am Dienstag auf ihn zukam. „Doch dann hat Gerry ihn in die Arme genommen und alles war gut. Auch Ehrmann hat inzwischen seien Frieden mit Bakero gemacht“, sagt Roßkopf. So wie in Kaiserslautern sich jeder Fußballfan an das Spiel zurückerinnern kann, so lebhaft ist auch in Barcelona die Erinnerung. Dort sei Kaiserslautern zu einem Synonym für einen Treffer in der Nachspielzeit geworden, erklärt Roßkopf. Als die Katalanen 2009 in London gegen Chelsea in der Champions League durch ein Tor von Iniesta in der Nachspielzeit weiterkamen, habe der spanische Reporter nur ins Mikrofon gebrüllt: Kaiserslautern, Kaiserslautern, Kaiserslautern.

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