Kaiserslautern Ryan Antipow und Jan-Hendrik Hach holen Gold

Wie schon am Samstag bei den U18-Kämpfen (wir berichteten) waren die Startplätze auch bei der U21 in Weilerbach längst nicht voll. Vier Verbände aus Pfalz, Saar, Rheinland und Hessen brachten gerade einmal 92 Kämpferinnen und Kämpfer in die acht Gewichtsklassen. Dabei sind hier noch die Qualifizierten aus der oberen Altersklasse der U18 startberechtigt.

Maue Ausbeute! Der TV Rodenbach legt als Turnierausrichter dagegen erneut eine perfekte Organisation hin. Dafür schufteten Klaus Hienerwadel, Vorsitzender des TV Rodenbach, Kai Schmidt, Abteilungsleiter Judo, Trainerin Svenja Radtke und das gesamte Helferteam pausenlos. Auf der Matte läuft es für Ryan Antipow (bis 90 kg), ein Kämpfer des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) vom JSV Kaiserslautern, rund. Er dominiert seine Klasse, wirft den Finalgegner gar mit einer großen Innensichel zum Ippon und gewinnt verdient Gold. „Er war gut drauf, hat gut gekämpft“, zollt ihm Sergio Oliveira, Cheftrainer am HHG, denn auch Lob. Tamara Ohl (bis 52 kg), HHG-Abiturientin, für den JC Wiesbaden am Start, holt sich Gold im Eilverfahren. Beim Angrüßen fliegt ihr Zopf zackig in den Nacken und fix die Konkurrenz zu Boden. Gekonnt rollt sie hinterher. Ab in den Festhalter, bis die Glocke ertönt. Ohne Probleme geht es so bis in die Finalrunde. Die muss sie gar nicht erst kämpfen, die Gegnerin verzichtet. „Sie ist ein Talent, fleißig und durch viele Turniere auch routiniert“, hält Oliveira viel von der schnellen Kämpferin. Vom schnellen Kampf können die beiden einzigen Bis-100-Kilo-Kämpfer nur träumen. Jan-Hendrik Hach und Philipp Gabriel, beide von HHG und TV Rodenbach, gehen wie alle anderen morgens um Zehn über die Waage. Das war es dann aber erst einmal. Die Vorgabe vom Deutschen Judobund lautet, die Finals werden am Ende ausgekämpft. Deshalb warten die zwei für ihren einzigen Kampf, für ihr „Finale“, den lieben langen Tag. „Wenn wir nicht noch mehr Athleten verlieren wollen, müssen die Verantwortlichen umdenken“, kann HHG-Trainer Uli Scherbaum dem Procedere so gar nichts abgewinnen. Die beiden 100-Kilo-Kämpfer hätten leicht den ersten Kampf des Tages gestalten können, um dann motiviert den Heimweg anzutreten. Es war nichts zu machen, sie waren zum Warten verdammt. Am Nachmittag entscheidet Jan-Hendrik Hach die Hängepartie nach einer zweiminütigen Kampfzeit für sich. Zur Deutschen fahren am Ende trotzdem beide. Drei weitere HHG-Judoka haben die Qualifikation denkbar knapp verpasst. Paul Ackermann (bis 66 kg, TV Pirmasens), Marco Roth (bis 73 kg, JSV Speyer) und Cedric Adolph (bis 81 kg, Homburg-Erbach) landen auf Platz fünf. „Für die Drei läuft das Training so weiter, als seien sie dabei“, weiß Trainer Uli Scherbaum, dass schnell mal ein Nachrücker gebraucht wird, und das ist eben der Fünfte. Mit Melissa Ostheimer (bis 63 kg) hat sich eine weitere HHG-Schülerin für die Deutsche U21-Meisterschaft qualifiziert. Sie kämpfte sich am Sonntag auf der Süddeutschen in Ingolstadt auf Platz drei. Das Nachsehen hat dagegen Roman Tasca. Jedenfalls wenn es um einen Start in der U21 geht. Souverän und vielversprechend hat sich der junge HHG-ler in der U18 den Sieg gesichert. Hier darf er zur Deutschen. In der U21 ist dagegen auf Pfalzebene Schluss. Tasca, der als Kind im 1. JC Kaiserslautern mit Judo anfing und heute für den TV Rodenbach startet, hatte sich auf Pfalzebene in der U18 und in der U21 für die Südwestdeutsche qualifiziert. Starten durfte er in der U21 nicht. Seine Eltern sind aus Moldawien. Diesen Pass besitzt auch er. Bis zum nächsten Jahr will er den deutschen Pass haben. Nochmals lässt er sich nicht ausbremsen. Ähnlich ging es Stephanie Oliveira vom TV Rodenbach. Zwei Tage lang saß die HHG-lerin helfend an den Kampfrichtertischen. In der U21 hatte sie die Quali zur Südwest geschafft. Kämpfen durfte sie als Brasilianerin nicht. Das sind die Regeln.

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