Kaiserslautern Reges Interesse an Gemeinschaftsleben

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Fast unglaublich, dieser Andrang. „Wir hatten noch gar nicht aufgelegt, da standen schon die Ersten an und wollten etwas essen“: Michael Hoffmann lässt den Blick über den von Ständen gesäumten Schulhof schweifen. Doch, es seien deutlich mehr Besucher als beim letzten Mal, die sich das Stadtteilfest gestern nicht entgehen lassen wollten, ist der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft überzeugt. „Im Grübentälchen ist was los“ – das Motto war nicht in den Wind geschrieben.

Beim Gemeinschaftswerk gilt es, ein recht einfaches geometrisches Muster nachzumalen. Haken an der Sache: Die malende Hand verschwindet in einem Kasten – und ist nur über einen Spiegel einsehbar. Die Folge: eher Gekrakel denn Kunstwerk oder zumindest wirklichkeitsgetreue Nachbildung. Da ist es doch viel einfacher, nebenan am Stand der protestantischen Kindertagesstätte „Sonnenland“ mit Malstiften und bunten Papierstücken eine Turmuhr auf einen Pappteller zu zaubern. Daneben wartet die Kita aus der Donnersbergstraße mit einer weiteren Herausforderung auf: Es gilt, kleine rote Säcken in die Hand zu nehmen, die von einem Holzbalken baumeln. Deren Inhalt zu ertasten erweist sich als weniger schwierig, auch weil die Erzieherinnen mal ein Auge zudrücken und mithelfen. Der Mitmach-Parcours mit kleineren und größeren, einfachen wie auch kniffligen Aufgaben – beileibe nicht nur auf kleinere Stadtteilfest-Besucher gemünzt – kommt offenkundig gut an. Wer die Stationen bewältigt, kriegt einen Stempel. Und wer seine Stempelkarte gefüllt hat, bekommt ein kleines Präsent. Tütchen mit Setzlingen, Basis für künftige pflanzliche Bausteine der „essbaren Stadt“. Das wiederum ist ein Projekt, bei dem Bewohner des Quartiers Obst und Gemüse in eigenen Stadtgärtchen anpflanzen sollen. In Hochbeeten an der Christuskirche soll die erste Saat gedeihen, kommenden Samstag fällt der Startschuss. Noch bevor in Gärtchen an und hinter Siedlungshäusern Salat sprießt, gab’s gestern schon mal allerlei Schmackhaftes. Es brutzelten besagte Bewohner, die der Gemeinschaft der „Siedler und Eigenheimer“ im Grübentälchen angehören. Gut 220 Mitglieder zählt der Verein, der – wie Vorsitzender Hoffmann gestern sagte – auch drauf und dran ist, mit dem Bau eines Siedlungsheimes zu beginnen. „Das hat es ja seit den 1960er Jahren nicht mehr gegeben“, blickt Hoffmann einem echten Ereignis entgegen. Es gebe zwar noch einiges zu klären. Bedarf aber ist da: Anlieger, Alteingesessene und Neubürger haben jedenfalls gestern Interesse am Gemeinschaftsleben bekundet. Am vierten Stadtteilfest haben sich Vereine und Institutionen tatkräftig beteiligt und für Abwechslung gesorgt. Mit dem Stadtteilparcours, mit Schmackhaftem, mit allerlei Infos und mit Spielangeboten. Aus der Taufe gehoben hatte das Fest, das bislang alle zwei Jahre organisiert wird, das „Stadtteilgespräch – Sozial Engagierte vor Ort“; sozusagen ein runder Tisch der im Grübentälchen ansässigen Akteure, die denn auch gestern Flagge zeigten. Abgerundet wurde das Fest, bei dem auch das just Anfang der Woche eröffnete Stadtteilbüro der Neuen Arbeit Westpfalz mit Quartiermanagerin Alexandra Wolf in die Organisation eingebunden war, mit einem Bühnenprogramm. Dabei war vor allem den Schülern der Geschwister-Scholl-Grundschule der Beifall eines großen Publikums gewiss. |cha

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