Kaiserslautern Pfalzbibliothek: Hoffest im Zeichen Brasiliens

Im Zeichen Brasiliens stand das Hoffest der Pfalzbibliothek am Samstag. Die aktuelle Fotoausstellung „Neue Heimat Brasilien – Orte pfälzischer Auswanderer“ gab das Motto vor, die Band „Quartcheto“ steuerte original brasilianische Rhythmen bei und selbst das Wetter war beinahe schon brasilianisch.

Die zahlreichen Besucher lockte aber noch mehr in den Hof der Bibliothek an der Bismarckstraße. Zur Mittagszeit standen portugiesischer Kartoffelsalat und Feijoada, geschmortes Fleisch mit schwarzen Bohnen und Reis, neben Wiener Würstchen auf dem Speiseplan. Auf Anregung von Ann-Kathrin Jeske, Ägyptologin und Volontärin in der Pfalzbibliothek, wurde erstmals eine Bar aufgebaut und mit Limetten, Saft, original weißem Rum und Ginger Ale Caipirinha mit und ohne Alkohol gemixt. Für Sammler und Schnäppchenjäger war das Hoffest erneut ein Anlass, sich mit Büchern zu versorgen. Im Angebot waren aktuelle, von wohlmeinenden Bürgern gespendete Romane, deren Verkauf die Spendenkasse ebenso füllte wie Bände aus dem Antiquariat der Bibliothek. Beim Historischen Verein der Pfalz füllten Jahrbücher von Kaiserslautern – das älteste von 1965, das jüngste frisch gedruckt – die Vereinskassette. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder nahm das Thema der Fotoausstellung zum Anlass, um an Zeiten zu erinnern, in denen Pfälzer Familien die Heimat verließen, weil sie dort keine Perspektive für sich und ihre Familien sahen. Mit Bezug auf die Menschen, die in diesen Tagen Asyl suchen in Europa und ein Stück ihrer Kultur mitbringen, sagte Wieder: „Sie machen nichts, aber auch gar nichts anderes als wir damals.“ Ergänzend zur Ausstellung schilderten Pfalzbibliotheksdirektor Roland Paul und Friedrich Hüttenberger in Kurzvorträgen geschichtliche Hintergründe der Auswanderungen und berichteten von eigenen Begegnungen in Brasilien. Außer dem ehemaligen Fußballspieler Ratinho, der zu einer Autogrammstunde gekommen war, waren auch vier Brasilianer beim Hoffest zu Gast, deren Vorfahren vor sechs Generationen aus Spesbach ausgewandert waren. „Wir wollen die 800-Jahr-Feier von Spesbach hier feiern“, berichtete Jorge Schroer aus Neuschneis (Linha Nova) in der Region Rio Grande do Sol. Der Kontakt sei durch Roland Paul zustande gekommen. (krh)

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