Kaiserslautern Nachspielzeit

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Diesen lebenspraktischen Rat wollte Murat Sahin, der Spielertrainer des B-Klasse-Fußballklubs Fatihspor Kaiserslautern, in der Auswärtspartie beim SV Mehlbach nicht befolgen. Konkret hieß das, dass sein Team nicht von einem äußerst kurios zustande gekommenen Elfmeter profitieren sollte. Fünf Minuten vor Schluss, es stand 4:3 für Fatihspor, führte der Gästespieler Benjamin Gennsheimer einen Einwurf aus, warf den Ball weit in den Mehlbacher Strafraum. Dort geschah nun etwas, was alle sprachlos machte und allgemeines Kopfschütteln auslöste. Ein Mehlbacher Feldspieler fing den Ball mit beiden Händen. Der verblüffte Schiedsrichter tat dann, was er tun musste, und zeigte auf den weißen Punkt. Doch Murat Sahin wollte diesen geschenkten Handelfmeter nicht, und das, obwohl sein Team tief im Abstiegssumpf steckt und folglich jeden Punkt braucht. „Wir gewinnen auch ohne diesen Elfmeter.“ Das habe er, berichtet Sahin, dem Schützen Egüp Ablak gesagt und diesen aufgefordert, den Ball am Mehlbacher Tor vorbeizuschießen, was Ablak dann auch tat. Nicht alle seine Spieler hätten seine ungewöhnliche Entscheidung verstanden, sagt Sahin, dessen Team die Partie am Ende mit 4:3 gewann. In Steffen Traub hat der SGV Elschbach einen überaus sicheren Elfmeterschützen. Dessen Vollstreckerqualitäten beschreibt der Spielertrainer der C-Klasse-Mannschaft, Torsten Riebel, so: „Seit drei Jahren bin ich in Elschbach, und in dieser Zeit hat der Steffen alle unsere Strafstöße geschossen und nur einmal nicht getroffen.“ Diesen einen Fehlschuss leistete sich Traub in der aktuellen Saison, in der Vorrundenpartie gegen den TuS Hohenecken II. Kurz vor Ende des Spiels scheiterte er damals am Hohenecker Keeper, und seine Mannschaft verlor am Ende mit 0:1. Am Wochenende trafen die beiden Teams in Hohenecken zum zweiten Mal aufeinander. Dabei lieferten die Elschbacher dem Tabellenzweiten einen bemerkenswerten Kampf und überraschten damit sogar ihren Spielertrainer. „Meine Mannschaft hat besser gespielt, als sie es kann“, sagte Riebel und schilderte dann die entscheidende Szene des Spiel. So habe der Schiedsrichter in der Schlussphase beim Stande von 2:2 einen Foulelfmeter gegen den TuS II gepfiffen. Wieder trat Steffen Traub an. Aber diesmal schaffte er, was ihm im Hinrundenspiel nicht gelungen war: Er traf sicher zum 3:2 und bescherte so seinem Team einen unerwarteten, aber verdienten Sieg. Nur ein paar Zentimeter über der Grasnarbe flog Tobias Bisch dem Ball entgegen und köpfte ihn in buchstäblich letzter Sekunde ins gegnerische Tor. Damit löste der Fußballer des FV Weilerbach einen Jubelsturm unter seinen Mannschaftskameraden und den Anhängern des Tabellendritten der A-Klasse Mitte aus. Das spektakuläre Flugkopfballtor in der Nachspielzeit der Nachspielzeit ließ seine Elf mit 2:1 über den FV Kusel triumphieren und den Abstand auf den Ligazweiten Bedesbach/Patersbach auf einen Punkt zusammenschmelzen. Es sei eine schwierige Partie für seine stark ersatzgeschwächte Mannschaft gewesen, sagt der Weilerbacher Spielertrainer Eugen Ketz, der „mit dem Spiel nicht zufrieden, über das Ergebnis aber sehr glücklich war“. Gegen die nach einer Roten Karte in Unterzahl spielenden Gäste tat sich der FVW arg schwer und schaffte erst nach einer Stunde den Ausgleichstreffer. Da in der auf drei Minuten angesetzten Nachspielzeit ein zweiter Kuseler Spieler Rot sah und es noch weitere Unterbrechungen gab, hängte der Schiedsrichter noch eine vierte Minute an und ermöglichte so der Heimelf den späten Siegtreffer.

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