stadtleben Nach Marcrons Wahlsieg: Elisabeth Krummel atmet tief durch

Hat am 10. April im Konsulat in Mainz für Macron gestimmt: Elisabeth Krummel.
Hat am 10. April im Konsulat in Mainz für Macron gestimmt: Elisabeth Krummel.

Am letzten Tag ihres Osterurlaubs hat sie ganz schön gezittert. Wie jedes Jahr hat Elisabeth Krummel die Woche nach Ostern mit ihrer Familie bei ihren Eltern in Frankreich, in Le Puy-en-Velay, einer Stadt in der Auvergne, verbracht. „Das Ostergeschäft ist immer sehr anstrengend“, so die Französin, die mit ihrem Ehemann Martin Krummel, das gleichnamige Café führt. Zusammen mit ihren Eltern hat sie Präsident Emmanuel Macron die Daumen für eine zweite Amtszeit gedrückt.

Die ganze Familie habe die Wahlsendung im Fernsehen verfolgt. „Es war so spannend bis die erste Hochrechnung vorlag. Und ich habe gezittert.“ Erleichtert seien alle gewesen, als Macron vor seiner Konkurrentin, der Rechtspopulistin Marine Le Pen, gelegen habe.

Briefwahl gibt es in Frankreich nicht

Gab Elisabeth Krummel ihre Stimme für Macron beim ersten Wahlgang am 10. April noch persönlich auf dem Konsulat in Mainz ab, hat sie für den zweiten Wahlgang einer Freundin Vollmacht erteilt, für sie zu wählen. „Eine Briefwahl gibt es in Frankreich nicht.“ Wie sie hätten viele Franzosen und ihre Landsleute in Kaiserslautern hinter dem bisherigen Präsidenten gestanden. Von ihm habe man gewusst, dass er für eine Demokratie und für Europa einstehe. Über 50 Prozent der Franzosen hätten sich für Parteien des ganz linken und rechten Spektrums ausgesprochen. „Das ist sehr gefährlich.“ Insbesondere junge Leute wüssten nicht, welche Ideologien dahinter stecken, gibt Elisabeth Krummel zu bedenken. Macron habe viel für Europa erreicht, er setze sich für die Ukraine ein und habe Unternehmen und Bürger während der Pandemie unterstützt, erinnert sie an Corona-Hilfen, die den Menschen zugute gekommen seien.

Auch wenn Macron in der Atomenergie eine mögliche Lösung der Energieversorgung sieht, hätten viele Grüne ihm in der zweiten Runde lieber ihre Stimme gegeben als der Nationalistin Marine Le Pen. Jetzt müsse Macron ihnen entgegenkommen. „Für uns als Europäer wäre es sehr schlimm gewesen, hätte seine Gegenkandidatin, die kräftig zugelegt hat, den Sieg davon getragen.“

Parlamentswahlen folgen im Juni

Angesichts der gegenwärtigen Entwicklung zwischen Russland und der Ukraine und der daraus folgenden Energiekrise liege Macron mit dem Ausbau der Atomenergie wohl nicht ganz falsch, meint sie. Mit Spannung erwartet die Französin nun den Ausgang der Parlamentswahlen in ihrer Heimat. Die stehen im kommenden Juni auf dem Programm.

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