Kaiserslautern Mit Charme und Charisma

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Das Bildhaus von Christian Krüger auf dem Hahnbacherhof bei Schallodenbach mit dem Musikclub Ventil avancierte im Genre von Kleinkunst und Nischenprogramm in den vergangenen Jahren vom einstigen Geheimtipp längst zum attraktiven Dauerbrenner: Lange vor Konzertbeginn sorgte die Band mit dem langen Namen und ebensolcher Besetzungsliste „Funhouse plays Pink“ zum bereits vierten Mal für einen riesigen Ansturm und Wogen der Begeisterung.

So expressiv wie die in der Ausstellung Krügers zu sehenden Stimmungsbilder, erotischen Porträts und atmosphärischen Momentaufnahmen seiner Gestaltungskraft, wirkte die alles mit ihrer prägenden Bühnenpräsenz überragende Frontsängerin Jessica Brenk. Sie verströmte echtes Soul-Feeling, das unter die Haut geht, ebenso wie rockig pulsierendes Drive oder balladenhafte Sentimentalität im wiegenden Blues. Mit Charme und Charisma und einer gehörigen Portion an Ausstrahlungs- und Überzeugungskraft wäre die stilistische Annäherung an das gecoverte Idol der Kultsängerin Pink dennoch allein nicht zu schaffen. Doch Jessica Brenk hat mit ihrem Hang zur Selbstdarstellung zwischen charmant und larmoyant, zwischen lasziv und impulsiv alle Attribute einer Entertainerin und Sängerin. Da kamen die Emotionen der Lieder seit den 90er Jahren bis jetzt gefühlsecht rüber, wirkten die Grooves und Balladen authentisch, die oft autobiografischen Texte subtil nachempfunden. Die perfekte Synchronisation ihres Soloparts mit der nicht minder überzeugenden Band spricht für ihre Professionalität. Wie im RHEINPFALZ-Gespräch vorab mit dem Keyboarder Daniel Blauth und dem Schlagzeuger Werner Hemmer zu erfahren war, kommt dieser sensationelle Erfolg nicht von ungefähr: Da steckt minuziöse Detailarbeit in den intensiven Proben und den ausgefeilten und vom Original abstrahierten Arrangements dahinter, bei denen melodische Riffs oder etwa überleitende Breaks oder Fill-Ins auflockernd eingebaut werden – etwas, das Hemmer exzellent beherrscht. Die perfekte Synchronisation mit dem Bassgitarristen Stephan Matzelle hat bei Amateurbands absoluten Seltenheitswert und auch die akkordische Füllung mit gelegentlichen Soli durch den Keyboarder sprechen für einen Standard, der selbst kritischen Vergleichen und Analysen standhält. Die wie Pink ähnlich durchgestylte Sängerin Jessica Brenk hat in ihrem Ehemann und Sologitarristen Christian (Brenk) die kongeniale Ergänzung: Der arrangiert, strahlt bei seinen Soli eine absolut sichere Grifftechnik aus und wirkt wie ein ruhender Pol zwischen den lebhaft pulsierenden Rhythmen und den aufpeitschenden Gesängen; letztere bestens unterstützt von den Hintergrundsängerinnen Ramona Dworak, Sera Pekin und Anna Stucky, die auch solistische Aufgaben übernehmen; wobei letztere auch als Rhythmusgitarristin mit ausgeprägtem Empfinden für den Pulsschlag der Musik in Erscheinung trat. Neben der Solidität und Authentizität der Feinabstimmung zwischen Solopart und Hintergrundgesang oder Band faszinierte aber, wie sich im Wechselspiel interner Umbesetzungen und vom elektronisch gemixten Sound zum einfachen Unplugged-Spiel auf akustischer Gitarre eine Art Bühnenshow ergab. Die humoristische, das Publikum ständig einbeziehende und mit diesem kokettierende Moderation der Solo-Sängerin Brenk und das ironische Augenzwinkern aller erzeugten eine gelockerte und euphorische Stimmung.

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