Kaiserslautern Mahnung vor Kriegstreiberei

„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ lautete der eindringliche Appell, mit dem die Friedensinitiative Westpfalz und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gestern am internationalen Antikriegstag bei Kundgebungen an die Opfer der beiden Weltkriege erinnerten.

Vorm 23er Denkmal bei der Fruchthalle, dem Kriegerdenkmal zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des 23. bayerischen Infanterieregiments im Ersten Weltkrieg, hatte sich ein buntes und breites Bündnis aus verschiedenen Friedensinitiativen eingefunden. Ein klares Nein erteilte Detlev Besier, der Vorsitzende der Friedensinitiative Westpfalz, rechten Propagandisten, die bei sogenannten Montagsdemos mit Labeln der Friedensbewegung für ihre braune Gesinnung Stimmung machten. „Hier und heute geht es nicht um Heldenverehrung und den sentimentalen Blick zurück in eine scheinbar bessere braune Welt. Vielmehr geht es um Mahnung vor erneuter Kriegstreiberei und um Trauer darüber, dass es bis heute nicht gelungen ist, friedlich miteinander zu existieren“, sagte Besier. Weiter erinnerte er an 80 Millionen Menschenleben, die die beiden Weltkriege forderten, an den von den Nationalsozialisten verübten Völkermord und an unzählige Kriege nach dem Zusammenbrechen des Warschauer Pakts mit Zigtausenden von Toten. Viele dieser Kriege seien durch die US-Air Base in Ramstein erst möglich geworden. Durch Rüstungsexporte, wirtschaftliche und politische Einflussnahmen eskalierten lokale Konflikte zu Kriegen. Jetzt sei der Krieg auch wieder nach Europa gekommen. Besier rief dazu auf, Kriege zu beenden und abzurüsten. Wolfgang Kohlstruck erinnerte als Zeitzeuge des Zweiten Weltkrieges an das millionenfache Sterben in beiden Weltkriegen und die Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen. Weitere Stationen der Friedensinitiative Westpfalz waren am St. Martinsplatz und am Philipp-Mees-Platz. In Beiträgen wandten sich Redner gegen die Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen in Palästina, in Kurdistan und in der Ukraine. Noch bevor der Demonstrationszug, dem annähernd hundert Teilnehmer folgten, den Philipp-Mees-Platz erreichte, gedachte eine kleine Gruppe der DGB Region Westpfalz vor dem dortigen Mahnmal der Opfer von Kriegen und Faschismus. Marcel Divivier-Schulz, Organisationspolitischer Sekretär, betonte, dass aus Hass und Ideologien geschürte Konflikte nur Verlierer hervorgingen. Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gelte es zu bekämpfen. Erfolgreiche Friedenspolitik beginne mit sozialer Gerechtigkeit, mit demokratischer Teilhabe, mit Bildung, guter Arbeit und sozialer Gerechtigkeit, so Divivier-Schulz. Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt setzte ein Schlaglicht auf ein buntes Kaiserslautern, das mit Initiativen gegen den braunen Sumpf, zur Stolpersteinverlegung und dem Erinnerungsprojekt der Stadtmission zu einer Kultur des Gedenkens und zur Friedensarbeit beitrage. Larissa Janzewitsch von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz erinnerte an einen Ausspruch von Willy Brandt, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen dürfe. Ebenso an ein Zitat von John F. Kennedy: „Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.“ (jsw)

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