Kaiserslautern Kleister und ein zugeklebtes Tor

„Ich bin jetzt Erik Durm“, ruft ein kleiner Fußballer aus Hochspeyer und flitzt an seinem Coach vorbei Richtung Rasen. Beim heutigen Training ist einiges anders: Es gibt Geschenke, Nils Nager, das RHEINPFALZ-Maskottchen, ist da, und alle wollen mit ihm aufs Foto.

Drei Jugendteams aus der Region haben sich auf dem Platz von Grün-Weiß Hochspeyer versammelt, um ihren Sieg zu feiern und ein gemeinsames Erinnerungsfoto zu schießen. Sie haben beim RHEINPFALZ-Wettbewerb „Nils bewegt“ mitgemacht und gewonnen: Jede Mannschaft bekommt einen Satz Trikots in ihrer Wunschfarbe, mit Vereinsnamen und dem Schriftzug der Zeitung drauf. Sie haben originelle Fotos eingeschickt, die sie in ungewöhnlicher Pose mit der Pfälzischen Rundschau auf dem Fußballplatz zeigen. Beim Team der SpVgg NMB Mehlingen hatte Iris Dörrschuck spontan die Idee, eine Szene im Tor nachzustellen, mit Mauer vor, RHEINPFALZ-Schriftzug im Tor und dem Spruch: „Bei uns kommt nur die RHEINPFALZ in den Kasten.“ „In 20 Minuten waren wir mit der Aktion durch“, erzählt Trainer Heiko Ackermann. Seine Mannschaft habe sich riesig gefreut, als sie erfahren habe, dass sie gewonnen hat. Und auch Ackermann ist zufrieden: „Ich finde das eine tolle Aktion“, sagt er. Beim SV Mölschbach hat der Vorstand die Info aus der Nils-Nager-Clubzeitung weitergegeben. „Im Training hatten wir dann die Idee, das Tor zuzukleben mit jeder Menge RHEINPFALZ“, erzählt Luan Myrtez. „Es war sehr windig“, erinnert er sich. „Plötzlich ist ein Eck vom Wind aufgeweht worden. Ein Schnappschuss ist entstanden“ – das spätere Siegerfoto. Thomas Zimmer, sein Kollege aus Hochspeyer, hat über den Jugendleiter von der Aktion erfahren. „Ich bin für so Sachen immer zu haben“, sagt Zimmer, der seit neun Jahren Jugendarbeit im Verein betreibt, erst beim TuS Hochspeyer, dann bei der JSG, künftig beim JFV. Er hat erstmal Ideen gesammelt. „Da kamen Vorschläge vom Tor bekleben bis hin zum Fußballfeld auslegen mit der RHEINPFALZ. Ich habe zum Training Zeitungen mitgebracht.“ Der zündende Gedanke kam ihm, als er den Kleister sah, der daheim übrig war. „Meine Tochter hat was für die Schule gebastelt, mit einem Luftballon. Da dachte ich mir, sowas kann man bestimmt auch mit einem Fußball machen.“ Ruckzuck beklebte er die Kugel mit Zeitungsstreifen und dem RHEINPFALZ-Schriftzug. Fertig war der Zeitungsball, mit dem sein Team am Ende auf Platz eins landete. Das Fotoshooting lief dann ab „wie beim Topmodel“, erzählt er. „Mehr rechts, links.“ 50, 60 Bilder waren am Ende auf dem Chip. Er wählte die besten neun aus und schickte sie zur Abstimmung an die Eltern, die das Siegerfoto auswählten. Myrtez und sein Kollege aus Hochspeyer, Thomas Zimmer, philosophieren. Ihre Jugendteams gehören mittlerweile beide zum JFV Leinbach. Das von Zimmer heißt JFV Leinbach II, das von Myrtez Leinbach I. „Wir wussten nicht, welche Farben der neue Verein haben wird.“ Weil Zimmer BVB-Fan ist und Schwarz-Gelb auch bei den meisten seiner Kicker gut ankam – Zimmer: „das könnte an meiner Ähnlichkeit mit Jürgen Klopp liegen“ – wählte er die Farben. Und durfte sich nochmal freuen: Bei der Sitzung wurde entschieden, dass die Vereinsfarben Schwarz-Gelb sind. Während die jungen Fußballer gerade Nils Nager umringen, der Gummibärchen verteilt, blinzeln die Trainer zufrieden in die Sonne. Die Fußball-WM hat ihnen Glück gebracht, finden sie. Myrtez: „Seitdem sind viele Kinder wieder heiß auf Fußball.“ Die Fotografin trommelt die Gruppe zusammen. „Ameisenscheiße“, brüllen die Knirpse fröhlich in die Kamera und kuscheln sich an Nils. (huzl)

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