Kaiserslautern „Keine Lemurenanlage im Zoo“

Die FDP sorgt sich um die Zukunft des Zoos. Sie erteilt den Plänen für eine Lemurenanlage eine deutliche Absage. Ein Zookonzept müsse die stufenweise Umwandlung des Zoos zu einem Tierpark ohne Exotenhaltung beinhalten, betont Stadtratsmitglied Werner Kuhn.

Kuhn sitzt in der Projektgruppe, die ins Leben gerufen wurde, um ein grundsätzliches Konzept für den Zoo zu erarbeiten, nachdem bekannt wurde, dass dem Tierpark dieses Jahr 120.000 Euro fehlen (wir berichteten). Das Gremium ist mit Vertretern aller Ratsfraktionen besetzt und soll ein Konzept zur Weiterentwicklung des Zoos erarbeiten, das dann dem Stadtrat vorgelegt wird. Kuhn befürchtet jedoch, dass die Pläne grundlegend in die falsche Richtung gehen. Am 16. Oktober wird sich die Projektgruppe wieder treffen. Kuhn mahnt vorab, dass die Vorstellung von Zoodirektor Matthias Schmitt, am Eingangsbereich des Zoos eine Lemurenanlage zu bauen, nicht realisiert werden dürfe. Schmitt habe dargelegt, dass der Umbau und die Erweiterung des früheren Tigergeheges zu einer Lemurenanlage rund 200.000 Euro koste. Diesen Betrag dürfe die Stadt nicht aufbringen. Sie müsse dem Zoo allein dieses Jahr 120.000 Euro zukommen lassen, dann noch mal 200.000 Euro in eine Lemurenanlage zu stecken, die zudem hohe Folgekosten mit sich bringe, sei unverantwortlich. Denn es gebe keine Garantie, dass die Lemuren – Halbaffen, die in Madagaskar leben – zusätzliche Besucher anziehen. „Es ist nicht sinnvoll, 200.000 Euro für solch eine Anlage auszugeben, ehe ein Grundkonzept entwickelt wurde“, sagt Kuhn. Er hat für die FDP die Vorstellungen, wie es mit dem Zoo weitergehen soll, in einem Grundkonzept zusammengefasst. Danach soll auf Exoten wie Tiger, Löwen, Affen und Zebras verzichtet werden. Das Warmhaus soll deshalb aufgelöst werden. Zebus und Yaks könnten in den Wildpark kommen, um neue Flächen im Zoo zu schaffen. Der Wildpark werde damit aufgewertet und im Zoo entstehe Platz, um den Bereich Haustiere auszubauen. Weitere alte Haustierrassen, ein Bauerngarten und alte Nutzpflanzen sollten dort ein neues Ensemble bilden. Der Streichelzoo könne ausgeweitet werden. Kuhn betont, ein solches Konzept ermögliche es dem Zoo, mit weniger Geld auszukommen. Durch den Wegfall der Exoten erziele man größere Einsparungen, denn deren Haltung und tierärztliche Betreuung seien teuer. Eine Entwicklung in Richtung Tierpark mit alten Haustierrassen sei von der Unterhaltung her billiger, stelle den Artenschutz in den Vordergrund und wäre ein Alleinstellungsmerkmal. Das brauche der Zoo, denn er könne nicht mit den Einrichtungen in der Region wie Landau, Saarbrücken oder Neunkirchen konkurrieren, die seien alle wesentlich besser. Und ein regionales Konzept mit einheimischen Tierarten könne auch attraktiv sein. Die detaillierte Ausgestaltung der Pläne möchte Kuhn einem externen Gutachter überlassen. Das koste zwar einmal Geld, aber man spare die immensen Folgekosten, die ein unstimmiges Konzept mit sich bringe. Kuhn hofft nun, am 16. Oktober die anderen Fraktionen von seinen Vorstellungen zu überzeugen und von der Idee einer Lemurenanlage abzubringen. (dür)

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