Kaiserslautern Kaiserslautern: Die neue Bürgermeisterin Beate Kimmel im Portrait

Oben angekommen: Beate Kimmel ist die neue Bürgermeisterin.
Oben angekommen: Beate Kimmel ist die neue Bürgermeisterin.

Am Montag wird Beate Kimmel in ihr neues Amt als Bürgermeisterin eingeführt. Wer ist die Frau mit den kurzen grauen Haaren, die neun Jahre lang das Personalreferat der Stadtverwaltung leitete? Ein Gespräch im Rathaus.

Das protestantische Elternhaus – „mein Vater war Pfarrer, meine Mutter Lehrerin, ich habe fünf ältere Geschwister“ – hat Beate Kimmel geprägt. „Pflichterfüllung, Freude an Menschen und viel Sinn für Gemeinschaft“, das sei ihr vorgelebt worden. Vielleicht wählt sie auch deshalb das Wort Demut, wenn sie von ihrer neuen Aufgabe spricht. „Es ist ein Geschenk, dieses Amt wahrnehmen zu dürfen.“ Die 50-Jährige hat am Burggymnasium 1988 Abitur gemacht und ist dann in der Verwaltung groß geworden, was sie keineswegs als Nachteil für den neuen Job empfindet. „Ich kenne die Mannschaft, weiß ganz genau, wo die Potenziale sind.“ Als Personalchefin habe sie, auch mal gegen Widerstände, viele gute Leute – darunter etliche externe – in Führungspositionen gebracht. „Ich bin sehr zielstrebig, stelle gern unbequeme Fragen“, sagt sie. Eine Karrierefrau sei sie deshalb noch lange nicht. Eher eine Bewegerin, die sich aus der Deckung traut. Als Bürgermeisterin wolle sie vor allem Menschen zusammenführen. „Mehr miteinander reden, Dinge gemeinsam tun“, diese Formulierungen benutzt sie immer wieder. Als allererstes wolle sie mit dem Citymanager Kontakt aufnehmen. „Wenn ich künftig für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit zuständig bin, will ich hören, wo der Schuh drückt.“ Und dann nachsteuern, wo es nötig sei, das Gute verstärken. „Mich stören auch die Kaugummis vor der Mall, aber im großen und ganzen finde ich die Stadt nicht dreckig, man muss vielleicht ein paar andere Stellschrauben drehen.“

Sie lässt sich nicht lange bitten

Eine Arbeitgebermarke für die Stadtverwaltung würde sie gern aufbauen – sowas wie „Wir.Dienen.Kaiserslautern“, angelehnt an den Slogan der Bundeswehr „Wir.Dienen.Deutschland.“ Auch an einer Stadtmarke würde sie gern arbeiten. „Wir machen uns zu schlecht, unterschätzen uns“, findet sie. „Ich lebe hier furchtbar gern, liebe den Wald, den Wochenmarkt, bewundere das große ehrenamtliche Engagement in der Stadt.“ Sie hat sich jahrelang freiwillig eingebracht, als Präsidentin des größten Kaiserslauterer Breitensportvereins TSG. Wie ins Amt der Bürgermeisterin habe sie sich da nicht reingedrängt. „Ich bin gefragt worden.“ Wobei sie niemand sei, der sich lange bitten lasse. „Ich neige schon dazu, nach Stöckchen zu greifen, die geworfen werden.“ Kimmel erzählt gern über sich, ist offen. Sie verrät, dass sie der Umwelt zuliebe keine Flugreisen mehr macht, in den seltenen Mittagspausen gern shoppen geht. Sie kann Schwächen zugeben. „Ich kann nicht kochen.“ Das übernimmt in der Regel Ehemann Michael, mit dem sie seit 25 Jahren verheiratet ist. Er erde sie. „Er ist mein Fels in der Brandung“, der sie auffordere, gedanklich die Perspektive zu wechseln. Da helfe, dass sie in unterschiedlichen Welten unterwegs sind. Er arbeitet im Vertrieb und ist ein erfolgreicher Sportkegler. Sie schwimmt lieber, jeden Morgen vor der Arbeit 1000 Meter. Um abzuschalten, unternimmt sie Waldspaziergänge mit ihrem Schapendoes Buddy. Zudem liest sie viel. „Ich gehe in die Stadtbücherei und greife zu Neuerscheinungen auf dem Drehständer.“ Krimis sollten nicht zu blutrünstig sein. Wenn sie sich vergriffen habe, lese sie das Buch zu Ende, sagt sie. Vielleicht ein Hinweis auf ihren langen Atem.

Informationsfluss verbessern

Stadtbücherei ist das Stichwort, über die Kultur zu reden. „Ich freue mich, künftig dafür zuständig zu sein.“ Dass sie bislang höchstens zweimal im Jahr im Pfalztheater war und selten die Kammgarn besucht hat, sei kein Hindernis. „Das ändert sich jetzt eben.“ Die Kaiserslauterer Kulturlandschaft sei bunt und vielfältig. „Das ist wichtig für die Stadt, das ist Daseinsvorsorge.“ Von Kammgarn-Chef Richard Müller und Kulturreferatsleiter Christoph Dammann schwärmt sie. Sämtliche Institutionen noch mehr zu verzahnen, noch mehr Leute zum Mitmachen einzuladen, das sei ihr ein ganz großes Anliegen. Verbessern möchte sie den Informationsfluss zwischen Stadtrat, Stadtvorstand und den Referatsleitern. Dazu hatte sie schon vor einem Jahr eine Klausur angeregt, zu einer Zeit, als sie noch nicht davon träumen konnte, mal fast an die Spitze der Stadt zu rücken. „Ich stehe für Respekt und Ehrlichkeit.“ Dieser Satz ist Beate Kimmel wichtig, ebenso wie die Aufforderung: „Mich kann man immer ansprechen.“ Klar sei sie eine Frauenlobbyistin. „Weil Frauen sich oft verantwortlicher fühlen. Und nachbohren.“ Mut, Dinge zu verändern, habe sie im übrigen auch.

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